BUND Landesverband Bremen

BUND und Parität: Klimaneutralität und soziale Gerechtigkeit beim Wohnen zusammenbringen

16. September 2021 | Energie, Energiewende, Klimaschutz, Klimawandel, Nachhaltigkeit, Ressourcen & Technik, Suffizienz, Umweltschutz, Wachstumswende

Wie wird die Zukunft des Wohnens sozial gerecht und ökologisch effizient? Bei der gestrigen Podiumsdiskussion des Paritätischen Wohlfahrtsverbands und des BUND Bremen mit den fünf Bundestagskandidat*innen Sarah Ryglewski (SPD), Thomas Röwekamp (CDU), Kirsten Kappert-Gonther (Grüne), Doris Achelwilm (Linke) und Volker Redder (FDP) wurde nach Antworten gesucht. Paritätischer und BUND treten gemeinsam dafür ein, dass soziale Belange und die notwendigen, radikalen Veränderungen für den Klimaschutz nicht länger gegeneinander ausgespielt werden. Unzureichender Klimaschutz ist die teuerste aller Handlungsoptionen. Deshalb muss die Klimaneutralität höchste Priorität haben und zugleich sozial gerecht gestaltet sein.

Foto: Rainer Geue

BUND und Parität fordern Umbau und Erweiterung im Bestand vor Neubau sowie Umstieg auf umweltverträgliche Baustoffe wie Holz, also weg von Beton und Stahl. Neue Wohnformen, Quartiersmanagement und Umzugshilfen können zu passgenaueren Wohnungen führen und den Trend zu immer größerer Wohnfläche pro Person brechen.

Moderator Kai-Ole Hausen fragte die Kandidat*innen für den Deutschen Bundestag gezielt nach den unterschiedlichen Konzepten ihrer Parteien. Klimaneutralität erreichen zu wollen, beteuerten alle Politiker*innen. Insbesondere Thomas Röwekamp blieb aber einen konzeptionell schlüssigen Lösungsvorschlag schuldig. Die CDU stünde für Bauen, Bauen, Bauen und zwar für die Mittelschicht. Das aber alleine durch die graue Energie, die in den Baustoffen und im Bauprozess steckt, bereits genauso viel Kohlendioxid freigesetzt wird, wie in allen folgenden Jahrzehnten des Bewohnens ließ er völlig unerwähnt. Die Kandidatinnen von Grünen, SPD und Linken bemühten sich dagegen um differenzierte Betrachtungsweisen über beschleunigte Sanierung und Umbau im Bestand und verstärkte Wohnungsbauförderung insbesondere für kommunale und genossenschaftliche Wohnungsgesellschaften, aber auch die vielen kleinen privaten Wohnungsvermieter. Einig war man sich, dass die Kosten der Klimaschutzmaßnahmen gerecht verteilt werden müssen. Der FDP-Kandidat Redder setzt dabei allerdings ausschließlich auf die Lenkungswirkung des Marktes über den Preis bei einer Deckelung des Kohlendioxidausstoßes. Der Vorsitzende des Paritätischen, Hermann Schulte-Sasse, verglich noch einmal die Aussagen der Wahlprogramme zum CO2-Preis und fand vor allem bei den Grünen einen konsequenten Ansatz für sozialen Ausgleich der Klimaschutzkosten über eine Rückerstattung durch eine pro-Kopf-Pauschale als Energiegeld. Dadurch würden die Mehrkosten für arme Menschen mit ihrem vergleichsweise geringen CO2-Fußabdruck tatsächlich kompensiert werden können.

BUND und Parität Bremen wollten mit der Veranstaltung auf den besonderen Handlungsdruck für Klimaschutz im Gebäudebereich und bezahlbaren Wohnraum durch sozialen Ausgleich bei den unabweisbaren Kosten der Klimaschutzmaßnahmen hinweisen. Der größte Sozial- und der größte Umweltverband in Bremen werden ihre Zusammenarbeit fortsetzen.

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