BUND Landesverband Bremen

Wespen: Nervig aber nützlich

31. August 2020 | Stadtnatur

Ganz egal ob beim Kuchen essen oder beim Grillen, es ist nur eine Frage der Zeit bis das nette Beisammensitzen auf der Terrasse durch Wespen gestört wird. Dieses Jahr gibt es wieder besonders viele von ihnen. Der Grund dafür ist, dass die Wespenköniginnen aufgrund guter Wetterbedingungen frühzeitig mit dem Nest- und Völkeraufbau beginnen und sehr große Völker aufbauen konnten.

Niströhren von Schornsteinwespen an der Lehmwand der Großen Dunge.  (BUND)

Im Spätsommer sind die schwarz-gelben Insekten besonders aufdringlich. Es gibt weniger Blütennektar, sodass sie sich andere Nahrungsquellen suchen müssen. Hinzu kommt, dass die alte Königin im Frühherbst stirbt und ihr Wespenstaat sich auflöst. Die neuen Königinnen und die Arbeiterinnen schwärmen aus und suchen zum eigenen Erhalt zuckerreiche Nahrung. Die jungen Königinnen suchen sich ein geschütztes Versteck, gehen in die Winterstarre und gründen im nächsten Jahr einen neuen Wespenstaat, meistens an einer anderen Stelle. Die übrigen sterben spätestens im November bei Kälteeinbruch.

Durch die Aufdringlichkeit und ihr teils aggressives Verhalten haben die Wespen einen schlechten Ruf und werden als lästig empfunden. Es handelt sich bei den Wespen, die sich an unsere Tische gesellen jedoch nur um zwei Wespenarten: Die Gemeine Wespe und die Deutsche Wespe. Die beiden Arten sind leider auch die häufigsten Wespenarten in Mitteleuropa. Das Problem ist, dass auch andere Wespenarten den Unmut der Menschen erleben. Beispielsweise die, die ihre Nester im freien am Baum oder unter dem Vordach bauen, uns Menschen aber in Ruhe lassen und sich nicht für unseren Speiseplan interessieren. Sie sind friedlich solange ihr Nest nicht bedroht wird.

Wespen sind nicht nur lästig, sondern sehr nützliche Tiere, die es aufgrund ihrer wichtigen Rolle im Ökosystem zu schützen gilt. Sie bestäuben Blüten und sind nützliche Schädlingsbekämpfer. Sie fressen beispielsweise Blattläuse, Mücken und Fliegen.

Nur einige Wespenarten leben wie die beiden lästigen Arten sozial, wo die Larve durch die Arbeiterinnen im Wespenstaat gefüttert wird und schnell aufwächst. Die meisten Wespenarten leben solitär. Ein Weibchen legt ihre Eier in vorbereitete Brutzellen, welches sie alleine mit einem Nahrungsvorrat aus Insekten für die Larven versorgt. Die geschlüpfte Larve ernährt sich selbstständig von dem Vorrat aus tierischen Proteinen wie beispielsweise Spinnen und Mücken.

Eine dieser solitären Wespen ist die gemeine Schornsteinwespe, welche in Mitteleuropa weit verbreitet ist. Ihre einzigartige Art Niströhren an meist lehmhaltigen Steilwänden zu bauen zeichnet sie aus. Sie gräbt einen Gang schräg nach unten und trägt Wasser ein um das Material einzuweichen. Das aufgeweichte Material wird bearbeitet wodurch eine zunächst waagerechte, später nach unten gekrümmte Eingangsröhre entsteht- ein ringförmiger Schornstein, der bis zu 5 cm lang werden kann. Im Gang befinden sich maximal 7 Brutzellen in verschiedenen Kammern. Die Eier und die Nahrung für die Larven werden in die Kammern eingebracht und anschließend wird der Eingang durch das vorstehende Material wieder verschlossen. Als Nahrung für die Larven eignen sich bei der gemeinen Schornsteinwespe nur die Rüsselkäferlarven. Auf einer Obstwiese der Großen Dunge, die der BUND in Bremen Nord betreut, ist sie regelmäßig an der Lehmwand der Insektennisthilfe zu beobachten.

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