BUND Landesverband Bremen

Wespen: Nützliche Nervensägen

10. September 2021 | BUND, Stadtnatur, Tiere und Pflanzen

Im Spätsommer schwärmen die Wespen aus und lassen sich als ungebetene Gäste bei so mancher Grillparty blicken. Aber so nervig das auch sein mag, sollte man nicht vergessen, dass Wespen sehr nützliche Tiere sind und sogar im Garten bei der Schädlingsbekämpfung helfen.

Wespe  (skeeze / pixabay / CC0)

Kaum ist die Torte auf dem Teller, schwirren auch schon die ersten Wespen an. Wer es sich in diesen Tagen auf dem Balkon bequem machen will, bekommt schnell Besuch von den schwarz-gelben Tieren. Gerade im Spätsommer, wenn die Menschen die letzten warmen Tage genießen wollen, werden sie besonders aufdringlich.

Mit einigen witterungsbedingten Schwankungen lässt sich dieses Phänomen jedes Jahr etwa um diese Zeit beobachten. Das hängt mit der Lebensart der Wespen zusammen. Zum Ende des Sommers hin gibt es nur noch wenig Blütennektar, sodass die Wespen sich neue zuckerhaltige Nahrungsquellen suchen müssen und, angelockt vom Essensduft, den Menschen nahekommen. Besonders zwei Arten fallen hier jedes Jahr auf: die Gemeine Wespe und die Deutsche Wespe. Sie sind die häufigsten Wespenarten in Mitteleuropa und bilden mit bis zu 10.000 Tieren auch die größten Völker.

Jetzt im Spätsommer schlüpfen die männlichen Tiere und die Jungköniginnen aus den Eiern, die von der Königin gelegt wurden. Die Völker lösen sich auf und die Arbeiterinnen verlieren ihre Aufgabe, die Brut zu schützen und sie mit Futter zu versorgen. Sie schwärmen aus und suchen nur noch für sich selbst nach Nahrung. Dabei fliegen sie gerne Eisbecher, Grillfleisch oder Fallobst an. Das ist schnell nervig, man sollte aber auch nicht vergessen, dass Wespen sehr nützliche Tiere sind. Das ganze Jahr über erbeuten und verfüttern sie vor allem eiweißreiche Nahrung wie Blattläuse, Mücken, Fliegen oder Spinnen. Im Garten helfen sie damit also auch, die Zahl der Pflanzenschädlinge auf natürliche Art zu reduzieren.

Wespen sind selten aggressiv, allerdings sollte man nicht nach ihnen schlagen oder sie anpusten. Wenn man doch mal gestochen wird, ist das unangenehm, für die meisten aber auch nicht gefährlich. Gleiches gilt übrigens auch für die Stiche von Hornissen. Menschen mit Allergien sollten allerdings vorsichtig sein. Wer ein Wespennest findet, sollte es auf keinen Fall selbstständig entfernen. Zum einen stehen die meisten Wespenarten unter strengem Naturschutz und das unbefugte Entfernen kann hohe Geldbußen nach sich ziehen. Zum anderen ist die Entfernung auch nicht ungefährlich. Ihre Brut und ihr Nest verteidigen selbst friedliche Wespenarten sehr aggressiv.

Zum Ende des Sommers hin ist die Plage ohnehin nicht mehr von langer Dauer. Mit den ersten kühlen Nächten nimmt die Aktivität der Tiere deutlich ab und über den Herbst sterben die meisten Tiere eines Volkes. Nur die Jungköniginnen überwintern an geschützten Stellen. Die Nester werden im Winter verlassen und in aller Regel auch nicht wieder neu besiedelt.

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