BUND Landesverband Bremen

Naturfläche für Schmetterlinge und Wildbienen

Aktive haben auf der Verkehrsinsel in St. Magnus eine Blühfläche für Insekten angelegt.  (Manfred Severit)

Nachbarschaftsinitiative und BUND entwickeln Blühfläche auf Verkehrsinsel in Bremen-St. Magnus

Um den vielfach unerkannten Wildbienen, aber auch Schmetterlingen und anderen Insekten, einen kleinen, ihren Bedürfnissen angepassten Lebensraum zu bieten, hat eine Nachbarschaftsinitiative, tatkräftig unterstützt vom BUND Arbeitskreis Bremen-Nord, die Pflege für die Verkehrsinsel an der Leuchtenburger Straße Ecke Lesumer Heerstraße in Bremen-St. Magnus übernommen. An dieser Stelle möchten die Initiatoren beispielhaft aufzeigen, was Bürgerinnen und Bürger in ihrem privaten Umfeld für mehr biologische Vielfalt tun können. Der Umweltbetrieb Bremen hat die Verantwortung für die Pflege an Corinna Hagedorn übertragen. Unterstützt wird das Projekt vom Beirat Burglesum und von der Firma Helge Schnirring, Gartenbau Schwanewede.

Das Sandarium dient im Boden brütenden Wildbienen-Arten für die Ei-Ablage.  (Manfred Severit)

„Wir entwickeln und pflegen diese Verkehrsinsel für Wildbienen und Schmetterlinge - jenseits der üblichen Gartenbearbeitung“, sagt Corinna Hagedorn, Initiatorin dieses Projekts und Nachbarin der Fläche. „Uns ist es wichtig, dass sich Bürgerinnen und Bürger hier Anregungen für die eigene naturnahe Gartengestaltung oder aber auch für den Balkon holen.“ Die Verkehrsinsel besitzt einen mageren, sandigen Boden. „Der Aufwuchs aus Gras und mehrjährigen Stauden bietet einer Vielzahl von Insekten Nahrung und Unterschlupf“, erläutert Elke Noetzel-Horn, Biologin und Mitglied im BUND Arbeitskreis Bremen-Nord. „Hierbei sind die Stauden wichtige Pollen- und Nektarlieferanten für die Wildbienen und die Gräser Futterpflanzen für viele seltene Schmetterlinge.“ Das aufgestellte Totholz und das Insektenhotel bieten zudem ideale Nistplätze für Insekten. Insbesondere um auch den im Boden nistenden Wildbienen einen Lebensraum zu bieten, haben die Aktiven der Nachbarschaftsinitiative und des BUND in der Mitte der Fläche ein so genanntes Sandarium angelegt. Denn rund 70% aller bei uns vorkommenden Wildbienen-Arten legen ihre Eier im Boden ab.

Blühfläche immer wieder zweckentfremdet: Bitte Rücksicht nehmen!

Die Blühfläche ist kein Parkplatz!  (Carl-Hermann Meyer)

Kurz nachdem der BUND und eine Nachbarschaftsinitiative ihr neues Projekt zur Entwicklung eines blühenden Insektenbiotops auf einer Verkehrsinsel an der Einmündung der Leuchtenburger Straße in die Lesumer Heerstraße der Öffentlichkeit vorgestellt hatten, wurde diese Fläche am 4. Juni 2020 im Auftrag des Umweltbetriebs Bremen-Nord nun gemäht. Eine Mahd wäre aus Gründen des Insektenschutzes aber erst im September sinnvoll gewesen, wie es BUND und Nachbarschaftsinitiative auch geplant hatten. Sie bedauern das vorzeitige Mähen, weil es vielen Insekten nun erst einmal ihrer Nahrungsgrundlage beraubt. BUND und Nachbarschaftsinitiative betonen, dass dieses Vorgehen nicht mit ihnen abgestimmt war und schon gar nicht in ihrem Auftrag geschah. Erst vor kurzem hatte der Umweltbetrieb diese Fläche an die Anwohnerin Corinna Hagedorn zur Pflege überlassen. Unterstützt vom BUND Arbeitskreis Bremen-Nord möchte sie hier einen Lebensraum für Wildbienen, Schmetterlinge und andere Insekten schaffen.

Noch am 2. Juni 2020 trafen sich drei Aktive von BUND und Nachbarschaftsinitiative zu einer Bestandsaufnahme der blühenden und kurz vor der Blüte stehenden Pflanzen. Sie fanden dabei 17 Arten von Blütenpflanzen sowie diverse Gräser. Blühende Schafgarben, Hornklee und Kratzdisteln wurden von diversen Hummeln beflogen. Die ca. 10 Pflanzen der Wegwarte standen kurz vor der Blüte und hätten dieses jetzt wieder öde Grasstück für mehrere Wochen täglich mit leuchtend blauen Blüten verschönt. Infolge der vorzeitigen Mahd ist von dieser Blütenpracht nun nichts mehr zu sehen. Der Umweltbetrieb hatte es leider versäumt, die Patenschaft dieses Grundstückes zu kennzeichnen, und so haben die beauftragten Arbeiter diese Fläche gemäht. Der Umweltbetrieb hat daraufhin Besserung gelobt.

Dies ist aber nicht die einzige Widrigkeit, der die Blühfläche ausgesetzt war und ist. Immer wieder wird die Verkehrsinsel trotz intensiver Beschilderung mit Bitte um Rücksichtnahme zweckentfremdet – mal als Parkplatz, mal als Ablageplatz für Baumaterial. Sogar ein Dixieklo wurde dort schon gesehen. Der BUND bitte alle Bürger*innen darum, Rücksicht auf die Blühfläche zu nehmen und dort keine Fahrzeuge und kein Material abzustellen bzw. zu lagern.

Mach mit!

Die zukünftige Pflege wird nach der Herrichtung dieser Nistmöglichkeiten in einer jährlichen ein- bis zweimaligen Mahd und gelegentlichem Müllsammeln bestehen. Hierfür suchen die Initiatoren weitere Unterstützung. Wer mit machen möchte, wende sich bitte an ak_bremen-nord(at)bund-bremen.net.


Hintergrund

Ein Schild informiert über Wildbienen und andere Insekten.  (Ulrich Imkeller-Benjes)

In Deutschland sind mindestens 566 Wildbienenarten nachgewiesen, davon sind 228 Arten als bestandsgefährdet, 39 Arten als ausgestorben oder verschollen und 31 Arten vom Aussterben bedroht eingestuft. Auch viele der heimischen 3.700 Schmetterlingsarten, rund 190 davon gehören zu den Tagfaltern, stehen auf der Roten Liste. Dies liegt nicht nur an Monokulturen, Umweltgiften und Klimawandel, sondern auch daran, dass in Gärten und Parks statt einheimischer oft nur noch exotische Pflanzen gepflanzt werden. Von diesen können sich Raupen und Falter häufig nicht ernähren. Deshalb empfiehlt der BUND, im Garten ein Beet oder auf dem Balkon einen Kasten mit einheimischen Wildpflanzen anzulegen. Beispielsweise sind aromatische Kräuter wie Thymian und Melisse bei Schmetterlingen beliebt. Brennnessel, Löwenzahn, Distel, Wilde Karde, Malve, Königskerze und Seifenkraut werden vor allem von den Raupen bevorzugt.

BUND-Bestellkorb