BUND Landesverband Bremen

Fisch-Laichzone Lesum: Viele Arten profitieren

BUND unterstützt Realisierung der Ausgleichsmaßnahme

Die Fisch-Laichzone an der Lesum heute: Sie soll im Rahmen einer Ausgleichsmaßnahme erweitert werden.  (Reinhard Schimke)

Der BUND Bremen ist davon überzeugt, dass die geplante Fisch-Laichzone an der Lesum einen großen Gewinn für die Artenvielfalt darstellen wird. Derartige Flachwasserzonen sind im Zuge von Flussbegradigungen und Vertiefungen in großer Zahl verloren gegangen und fehlen mittlerweile fast vollständig an unseren Flüssen. Daher ist es begrüßenswert, dass nun endlich an der Lesum im Rahmen des Ausgleichs für die Zuschüttung des Überseehafens vor gut 20 Jahren ein derartiges Feuchtbiotop entstehen soll. Der BUND bezieht sich damit auch auf den Vorstoß von Anwohner*innen, dieses Projekt verhindern zu wollen.

Seltene Flachwasserzonen schaffen

„An den sehr stark ausgebauten Flüssen Lesum und Weser sind typische Flachwasserzonen bereits vor langer Zeit fast gänzlich verschwunden“, erläutert Martin Rode, Geschäftsführer des BUND Bremen. „Doch diese sind elementar wichtig für ein funktionierendes Flussökosystem. Hier laichen Fische und Amphibien und stellen sich Röhrichte mit der ihnen ganz eigenen Flora und Fauna ein.“ Mit der Ausgleichsmaßnahme im Bereich der Grünlandflächen an der Lesum böte sich nun eine der ganz seltenen Möglichkeiten, die Aue wieder etwas naturnäher zu gestalten und somit wieder einen typischen Lebensraum der Flussökosysteme zu schaffen. Dabei knüpft die Maßnahmenplanung an erprobte und erfolgreiche Vorläuferprojekte an der Mündung der Ochtum (Vor- und Hinterwerder) und im Vorland des Werderlandes bei Niederbüren an. „Bereits vor 20 Jahren haben wir diese Ausgleichsmaßnahme gefordert. An ihrer Sinnhaftigkeit und Notwendigkeit hat sich nichts geändert“, betont Rode. Im Gegenteil: An der Lesum wurde bereits auf kleiner Fläche unterhalb von Knoopspark eine derartige Flachwasserzone realisiert. „Dieses nur schwach tideabhängige Feuchtgebiet ist ein voller Erfolg“, betont der Biologe. „Hier hat sich genau die Lebenswelt eingestellt, die für diesen Lebensraum charakteristisch ist.“ Hinsichtlich der nun geplanten Ausgleichsmaßnahme sei eine ähnliche Entwicklung zu erwarten. Seltene Arten wie Sumpfdotterblume und Sumpf-Greiskraut, die dort schon jetzt vorkommen, würden profitieren. Wer die Flachwasserzone verhindern wolle, leiste dem Naturschutz einen Bärendienst. Dennoch teilt der BUND die Kritik an der extrem langen Zeit zwischen Planungsbeginn und der nun endlich bevorstehenden Maßnahmenumsetzung. „Es ist schon ein Unding, dass 20 Jahre nach dem Eingriff in die Weser der Ausgleich für die Naturverluste immer noch nicht realisiert ist“, betont Rode. „Jetzt mit vordergründig naturschutzfachlichen Argumenten dieses sinnvolle Vorhaben nun ganz verhindern zu wollen, ist für den Umweltverband allerdings absurd. Die Folge wäre, dass die Kompensation des Naturverlustes an der Weser auf den Sankt-Nimmerleins-Tag verschoben würde.“ Leidtragende wäre am Ende wieder die Natur.

Naherholung ermöglichen

Der BUND und die Aktionsgemeinschaft Bremer Schweiz (AGBS) sehen allerdings bei der vorliegenden Planung Nachholbedarf in puncto Naherholung und Naturerleben. AGBS-Vorsitzende Susanne Wagner stellt klar: „Wir sind der Auffassung, dass während der Bauausführung Anpassungen vorgenommen werden können, ohne dass weitere Verzögerungen bei der Umsetzung entstehen. Deshalb schlagen wir einige Schlüsselmaßnahmen vor, um die Naherholungsfunktion und Naturerlebbarkeit im Planbereich zu erhalten und an die zukünftig veränderten Rahmenbedingungen sinnvoll anzupassen. Außerdem sind diese Maßnahmen geeignet, die Akzeptanz der Kompensationsmaßnahme in der Bevölkerung zu erhöhen.“ Konkret handelt es sich um die folgenden Änderungsvorschläge, die beide Naturschutzorganisationen den zuständigen Stellen bereits mitgeteilt haben: Am westlichen Ende der Maßnahme am Übergang zum Weg Meierhofstraße-Bootslagerplatz sollte eine ca. 50 m breite, nicht vernässte Zone mit öffentlich zugänglichem Grünland entwickelt werden und ein Steg oder eine Aussichtsplattform das Naturerleben am Rande des neuen Biotops verbessern. Die Bodenablagerungsflächen sollten durch geeignete Ansaat einer regionalen Samenmischung und zweimaliges Mähen pro Jahr zu artenreichen Wiesen entwickelt werden, so dass partiell eine Zugänglichkeit erhalten bleibt und Sichtachsen zum neuen Tidegewässer freigehalten werden. Vor allem aber sollte der Trampelpfad auf dem heutigen Sommerdeich seine Funktion als beliebter Rundweg behalten und möglichst zu einem komfortablen Wanderweg ausgebaut werden. Außerdem fordern BUND und AGBS von den verantwortlichen Stellen eine ökologische Baubegleitung in der Bauphase und mehrjährige ökologische Kontrolluntersuchungen zum Beleg der Wirksamkeit und ökologischen Aufwertung des Gebietes.


 

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