BUND Landesverband Bremen

Parkraum

Die Straße als städtischer Lebensraum, als Ort an dem Menschen einander begegnen und in Kontakt treten, wo Kinder spielen und Fahrradfahren lernen ist heute nur noch eine Erinnerung an vergangene Zeiten. Die Stadt von heute leidet unter dem Paradigma der autogerechten Stadt. Im Zuge der Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte wurde immer mehr begrenzter und wertvoller Stadtraum dem fahrenden oder ruhenden Verkehr geopfert. Für uns Menschen bleibt immer weniger Platz.

Stadtmöbel Auto

Der Bestand an Pkw in Bremen beläuft sich heute auf fast 300.000 Fahrzeuge. Hinzu kommen täglich noch fast 100.000 Autos von Pendlerinnen und Pendlern, aber auch Motorräder, Lkw und Transporter. Sie alle brauchen Platz. Auf der Straße, wenn sie fahren und einen Parkplatz wenn sie stehen. Doch bewegt wird ein Auto im Schnitt nur etwas mehr eine Stunde am Tag, das heißt es steht fast 23 Stunden am Tag ungenutzt rum und das meistens im Weg.

Parkraumüberwachung

 (Beatrix Wupperman)

Ob Gehweg, Radweg, Fußgängerüberweg oder Kreuzung, überall stehen abgestellte Autos, oft illegal. Vielen Autofahrerinnen und Autofahrern ist anscheinend nicht bewusst, wie sehr sie mit ihrem Verhalten andere Verkehrsteilnehmer in ihrer Mobilität einschränken, die Sichtbeziehungen zwischen Verkehrsteilnehmern behindern und so gefährliche Situationen und Verkehrsunfälle begünstigen. In Stadtteilen mit beengten Straßenräumen führt der sogenannte ruhende Verkehr zu massiven Behinderungen von Feuerwehr und Rettungsfahrzeugen.

Der BUND setzt sich daher für eine umfassende Überwachung des Parkraums ein. Illegales Parken muss konsequent geahndet werden. Gehwege, Radwege und Kreuzungen müssen freigehalten werden, notfalls auch durch abschleppen.

Parkraumbewirtschaftung

Viele Autofahrerinnen und Autofahrer fühlen sich durch Parkgebühren gegängelt und nehmen sich als Melkkuh der Nation wahr. Doch! Es gibt kein Recht auf einen kostenlosen Parkplatz. Nicht in der Innenstadt und auch nicht auf der Straße vor der eigenen Haustür. Die Kosten für die Herstellung und Unterhaltung des Parkraums muss die Allgemeinheit tragen, auch die rund 25 Prozent der Bremer Haushalte, die gar kein Auto haben.

Der BUND setzt sich daher für eine umfassende und flächendeckende Parkraumbewirtschaftung ein. Die Lenkungswirkung von Parkgebühren kann dazu beitragen mehr Verkehr vom Auto auf ökologische Verkehrsträger wie das Fahrrad und den ÖPNV zu verlagern. Zudem wird die Nahmobilität gefördert, wenn kurze Wege zu Fuß oder mit dem Rad bewältigt werden, anstatt mit dem Auto.

Flächen besser nutzen

Schlachte Autofreie Bereiche, wie hier an der Schlachte, ziehen die Menschen, denn Aufenthaltsqualität bedeutet Lebensqualität.  (Angelika Schlansky / BUND-Bremen)

Der öffentliche Raum in Bremen ist zu wertvoll, um so viel davon dem ruhenden Verkehr zu opfern. Die Bremer Parkhäuser sind nur zu etwa 60 Prozent ausgelastet. Gleichzeitig werden im benachbarten Straßenraum Parkflächen, aber auch Geh- und Radwege zugeparkt. Raum, der für Wichtigeres gebraucht wird, Fahrrad- oder Busspuren, Bänke, Fahrradbügel, Straßencafés, oder ganz allgemein für mehr Bewegungsfreiheit für die Menschen unserer Stadt. Der BUND setzt sich daher für eine Umverteilung der Flächen zugunsten des Umweltverbunds und Verbesserung der Aufenthaltsqualität ein. Ebenso unterstützt der BUND Bremen die Initiative Platz da!

Bremer Verkehrsbündnis

Im Juni 2017 haben sich BUND, VCD, ADFC und Fuss e.V. in Bremen zu einem Bündnis zusammengeschlossen, um eine ökologische Verkehrswende voranzutreiben. Das Bremer Bündnis für die Verkehrswende beschäftigt sich auch mit dem Thema Parkraum und hat dazu ein Positionspapier veröffentlicht und im Herbst 2018 einen Fachtag zur Parkraumbewirtschaftung in Bremen veranstaltet.

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