BUND Landesverband Bremen
Straßenbahn Linie 4

Kein Ticket, kein Problem

In den Bus einsteigen ohne zu bezahlen . Was nach Utopie klingt, kann Wirklichkeit werden, und neben dem Geldbeutel  profitiert dabei besonders die Umwelt: Mehr Verkehrsteilnehmer*innen steigen vom Auto auf Bus & Bahn um, und das Autofahren wird im Vergleich noch teurer als es eh schon ist. Es fahren weniger Autos auf den Straßen, und der CO2 - Ausstoß wird reduziert. Estlands Hauptstadt Tallinn spart durch die Einführung des kostenlosen öffentlichen Personennahverkehrs bereits 48 Tonnen CO2 pro Jahr. Gleichzeitig gelangen weniger Feinstaub in die Luft, und durch das niedrigere motorisierte Verkehrsaufkommen sinkt die Lärmbelastung.

Für einen sozialen ÖPNV

Zusätzlich zur Umwelt gewinnt aber auch die Gesellschaft am ticketlosen öffentlichen Verkehr. Bürger*innen genießen unabhängig von der Höhe ihres Einkommens den gleichen Zugang zu Mobilität und haben leichteren Zugang zu gesellschaftlicher Teilhabe. Besonders die Jungen profitieren. Das stark subventionierte Semesterticket ist bei Studierenden ein großer Erfolg und wird stark genutzt, aber alle anderen, wie z.B. Azubis bleiben dabei auf der Strecke. Sie haben ein geringes Einkommen und müssen anteilig eine größere Summe für Mobilität aufwenden als Gutverdienende. Von einem ticketlosen öffentlichen Verkehr würden alle gleichermaßen profitieren.

Alle zahlen, alle gewinnen

Finanzieren könnte sich ein fahrscheinloser ÖPNV durch öffentliche Gelder, also durch  Steuern. So würden die Kosten des ÖPNV auf alle Schultern verteilt, sodass der Einzelne am Ende weniger zahlt. Denn schon jetzt fließen hohe Summen an öffentlichen Geldern in das Semesterticket und die Bezuschussung der BSAG, ohne dass die Gemeinschaft davon profitiert. Bei einem fahrscheinlosen System hingegen gewinnen alle, und soziale Ungerechtigkeiten werden abgemildert.
Weiter kann die Zahl der Unfälle gemindert werden, weil Autofahrer*innen mehr mit Bus und Bahn fahren.

Na dann los, oder?

Kostenloser ÖPNV ist vielerorts im Gespräch, wurde bisher aber nur vereinzelt in Kleinstädten umgesetzt. In Tallinn hingegen läuft das Projekt seit 2013 erfolgreich. Jede*r Einwohner*in der Stadt bekommt eine sogenannte Smartcard, die er oder sie beim Einsteigen über ein Lesegerät zieht. Tourist*innen zahlen einen niedrigen Fahrpreis von 1,60 €. Dieses Modell könnte auch die Attraktivität des Standortes Bremen steigern: Die zahlreichen Pendler*innen haben einen neuen Anreiz in die Stadt zu ziehen, und Besucher*innen können kostengünstig den Nahverkehr nutzen. Der BUND Bremen fordert daher, dass endlich die ticketlose Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel ermöglicht wird, um Umwelt und Geldbeutel zu schonen, aber auch die soziale Gerechtigkeit zu stärken.

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