BUND Landesverband Bremen

Die Bremer Umweltzone ist die kleinste der Republik - mit sieben km² im Vergleich geradezu winzig. In Hannover ist die Zone 50 km², in Berlin 88 km², in Leipzig gar über 180 km² groß. Die Größe einer Umweltzone spielt bei der Luftreinhaltung eine wichtige Rolle: Je größer die Zone, desto stärker sind die Effekte, weil mehr alte Stinker ausgeschlossen werden. Daher sollte nach Auffassung des BUND die Bremer Umweltzone deutlich vergrößert werden, so dass alle Hotspots der Luftbelastung darin liegen.

Wer sich regelmäßig an hoch belasteten Straßen aufhält, also dort wohnt oder arbeitet profitiert von der schadstoffmindernden Wirkung der Umweltzone. Eine Prüfung der der Bremer Umweltzone (2014) ergab, dass die Fahrzeugflotte innerhalb der Umweltzone deutlich sauberer ist als außerhalb und die Schadstoffbelastungen auch messbar abgenommen haben. Auch das spricht für eine größere Zone und weist vor allem auf eine Lenkungswirkung hin, die durch Einrichtung der Umweltzone erreicht wurde. Autobesitzer innerhalb der Umweltzone haben sich entweder sauberere Fahrzeuge angeschafft oder auch Partikelfilter nachgerüstet. Die Wirkung wäre noch deutlich besser, wenn die Pkws die Abgasgrenzwerte einhalten würden. Seit „Dieselgate“ wissen wir aber, dass viele Autos, vor allem Diesel, die Grenzwerte nur auf dem Prüfstand einhalten, aber nicht im realen Fahrbetrieb. Das muss sich dringend ändern!

 

Kritik an Umweltzonen

Umweltzonen wurde wiederholt Unwirksamkeit unterstellt. Die gemessene Konzentration von Feinstaub und Stickdioxid hängt von vielen Faktoren ab, unter anderem dem Verkehrsaufkommen und dem Wetter. Somit unterliegen die gemessenen Daten Schwankungen, die nur begrenzt aus den Daten herausgerechnet werden können. Tatsache aber ist, dass hohe Belastungen immer an verkehrsreichen Standorten auftreten.

Hinzu kommt, dass bei den Einführungen der Umweltzonen oft viel Kulanz bei der Durchsetzung der Umweltzone gezeigt wurde, die Kontrollen mangelhaft waren und viele Ausnahmeregelungen, zum Beispiel für Reisebusse, eingeführt wurden.

Da die Schadstoffe, deren Konzentration in der Luft verringert werden soll, in großen Teilen oder nahezu vollständig von Kraftfahrzeuge verursacht werden ist es logisch, dass weniger Schadstoffe in die Luft gelangen und ihre Konzentration abnimmt, wenn weniger oder gar keine Kraftfahrzeuge mehr unterwegs sind, die diese Schadstoffe in großer Menge ausstoßen.

 

Umweltzonen schränken die Mobilität der Bürger ein

Diese Aussage wird gerne von denen vorgebracht, die sich für den individuellen Autoverkehr ohne Hindernisse für die Autofahrer einsetzt.Fakt ist, dass ein Großteil der Autohalter auch von den Umweltzonen der höchsten Stufe nicht betroffen ist, da ihre Fahrzeuge bereits eine grüne Plakette erhalten haben. Zudem bieten öffentlicher Nahverkehr und Radverkehr Alternativen, um die Innenstädte, also jene Bereiche, die Teil der Umweltzonen sind, bequem zu erreichen. Die Mobilität wird also nicht eingeschränkt – nur der Schutz der Gesundheit der Einwohner und der Umwelt gewinnt eine höhere Bedeutung. Nicht zuletzt kann der Wunsch nach uneingeschränkter Automobilität nicht als wichtiger bewertet werden als die Gesundheit der Einwohner und die Umwelt, die beide unter den hohen Schadstoffwerten leiden. Diese Auffassung vertreten mittlerweile auch Gerichte.  

Abgase halten sich nicht an Städtegrenzen – wozu also Umweltzonen?

Dieses Argument erinnert an die Begründung, weshalb der Gang zur Wahlurne doch sinnlos sei, da einzelnen und kleinen Maßnahmen nur wenig Macht zugesprochen wird.Fakt ist, dass jeder einzelne einen Beitrag leisten kann, die Luftqualität in den Städten zu verbessern. Berlin hat vorgemacht, wie viel eine Umweltzone ausmachen kann.

 

Plaketten schaffen Klarheit für die Autofahrer – überall

Eine grüne Plakette bedeutet leider nicht ein saubereres Auto. Das wissen wir spätestens seit der Dieselaffäre. Der Vorteil einer Plakettenlösung für die Einfahrt in eine Umweltzone ist jedoch, dass die Regelung bundesweit gilt und somit Klarheit besteht. Das wäre auch bei Einführung einer blauen Plakette so, die eine Einfahrt für schmutzige Diesel in eine Umweltzone verbieten würde. Der BUND befürwortet diese Plakette, weil es schlicht nicht zu überschauen und schon gar nicht zu kontrollieren wäre, wenn jede Kommune eigene Einfahrtsbeschränkungen erlassen würde.

Mehr Infos zur Bremer Umweltzone gibt es hier:

 http://www.bauumwelt.bremen.de/umwelt/luft/umweltzone-24570

 

BUND-Bestellkorb