„Das ist ein beeindruckendes Ergebnis“, betont Martin Rode, Geschäftsführer des BUND Bremen. „Ganz selten hat eine Petition so viele Mitzeichnende erreicht.“ Damit wird deutlich, dass neben dem Aktionsbündnis auch zahlreiche Bürgerinnen und Bürger die Nutzung der Horner Spitze als Gewerbefläche ablehnen. Denn gegen die Bebauung der Horner Spitze sprechen gleich mehrere Gründe. „Zum einen ist die Fläche ein bedeutender Lebensraum von Amphibien, Vögeln, Fledermäusen und Insekten, dessen Verlust nicht ausgleichbar ist“, weiß der Biologe. „Die Horner Spitze bildet zusammen mit den benachbarten Kleingärten zwischen Bürgerpark und Riensberger Friedhof eines der größten zusammenhängenden Grüngebiete Bremens. Der Bau eines Gewerbegebiets würde diese grüne Verbindung erheblich schädigen.“ Die Fläche sei zudem Teil einer stadtweit bedeutsamen Kaltluftschneise. Sie sichert die Frischluftzufuhr der angrenzenden Wohnquartiere bei Hitzelagen, welche als Folge des Klimawandels immer häufiger erwartet werden. Die Horner Spitze wird außerdem gegenwärtig vom Verein „Kinder, Wald & Wiese Bremen“ genutzt, der Kindern und Jugendlichen mit seinen Gnadenbrotpferden, Ziegen und Hühnern umweltpädagogische Freizeitangebote macht. Rode: „Dieses für die angrenzenden Stadtteile wichtige Angebot wäre verloren – es gibt keine geeigneten Ersatzflächen in erreichbarer Nähe.“ Darüber hinaus müsste die Verkehrserschließung der vergleichsweise kleinen Fläche durch eine sehr aufwendige, teure Untertunnelung der Bahnlinie erfolgen, die wohl nur wirtschaftlich wäre, wenn in der Folge auch die benachbarten Kleingärten zum Gewerbegebiet gemacht würden. „Mit der Bebauung der Horner Spitze würden wir also das Tor für die weitere Zerstörung des Grüngebietes zwischen Bürgerpark und Riensberger Friedhof öffnen“, ist Rode empört. „So eine Salamitaktik ist nicht akzeptabel.“
Zur Erinnerung: Die ca. vier Hektar große Wiesenfläche „Horner Spitze“ soll nach Beschluss der Landesregierung für die Erweiterung des Gewerbegebietes „Technologiepark“ genutzt werden. Aus Sicht der Regierungskoalition ist dies die einzige Möglichkeit, den Technologiepark auf einer städtischen Fläche ohne Konflikte mit den benachbarten Kleingartenvereinen zu erweitern. Die Planungen werden seit Herbst 2021 vom Wirtschaftsressort vorbereitet.