BUND Landesverband Bremen

Angenehm und sparsam wohnen im Winter

04. Dezember 2017 | Energie, Energiewende, Klimawandel, Ressourcen & Technik

BUND gibt 10 Tipps zum richten Heizen und Lüften in Wohnräumen

 (pixabay.de)

Mit der kalten Jahreszeit beginnt auch die Heizperiode. Doch Heizen ist nicht nur teuer, sondern verbraucht im Haushalt mit Abstand am meisten Energie und verursacht die größten Mengen an klimaschädlichem Kohlendioxid (CO2), betont jetzt der BUND Bremen. Der Umweltverband hält 10 Tipps zum umweltfreundlichen Heizen und Lüften in Wohnräumen parat, die bei richtiger Anwendung Heizkosten und CO2-Ausstoß verringern können.

„Mit dem richtigen Heizverhalten kann man Geldbeutel und Klima erheblich schonen“, weiß die Energie-Expertin Siecke Martin vom BUND Bremen. „Richtiges Lüften ist darüber hinaus immens wichtig für die Gesundheit, aber auch für die Bausubstanz selbst.“ Beispielsweise produziert eine vier-köpfige Familie täglich bis zu 11 Litern Feuchtigkeit und mehr. „Diese Feuchtigkeit muss mit möglichst geringen Wärmeverlusten hinausgelüftet werden“, rät Martin. „Denn schlägt sich Feuchtigkeit als Tauwasser an der kältesten Stelle im Raum nieder, so ist das ein Nährboden für Schimmel.“ Der BUND rät daher, folgende Tipps zum richtigen Heizen und Lüften zu beherzigen:

  1. Querlüften und nicht kipplüften: Gemäß der Grundregel „Intensiv und kurz lüften“ am besten gegenüber liegende Fenster und Türen, auch Innentüren, öffnen und kräftig durchziehen lassen. Dabei unbedingt die Thermostatventile ausdrehen. „Gekippte Fenster bringen kaum frische Luft ins Zimmer, sondern führen vor allem die aufsteigende Warmluft des Heizkörpers ungenutzt nach draußen“, erklärt Martin. „So kühlen die Außenwand und die Fensterlaibung stark aus, Luftfeuchtigkeit kann dort kondensieren, und die Schimmelgefahr steigt.“
  2. Die wichtigste Lüftungshilfe: Pflanzen und Dekoration von der Fensterbank wegräumen und stattdessen Regale oder Gestelle dafür nutzen. „Freie Fensterbänke erleichtern das richtige Lüften und Heizen sehr, da sich dann das Fenster jederzeit ohne Umstände öffnen lässt“, so Martin.
  3. Mehrmals täglich lüften: Die Wohnung sollte mehrmals am Tag quergelüftet werden, bei ganztägiger Anwesenheit mindestens viermal täglich. „Je besser das Gebäude gedämmt ist, desto häufiger muss gelüftet werden, da keine undichten Fenster mehr für ständigen (ungewollten) Luftaustausch sorgen“, erläutert die BUND-Expertin. Die Lüftungsdauer hängt von der Außentemperatur ab. Bei kalten Temperaturen reichen drei Minuten schon aus, bei wärmerem Wetter sollten es zwischen 10 und 25 Minuten sein. Martin: „Wenn die Fenster von innen beschlagen, ist definitiv zu wenig gelüftet worden.“ Gerade nach dem Kochen und Duschen sollte die Feuchtigkeit schnell und auf kürzestem Wege nach draußen befördert werden. Hierbei sollten die Innentüren geschlossen bleiben, damit die Feuchtigkeit nicht in andere Zimmer gelangt. Im Bad ist es überdies sinnvoll einen Abzieher zu nutzen, um das Wasser von den Kacheln zu entfernen.
  4. Wenn möglich, Lüftung automatisieren: Bei Neubauten nach der aktuellen Energieeinsparverordnung, aber auch bei gedämmten Altbauten bietet sich der Einbau einer Lüftungsanlage mit Wärme-Rückgewinnung an. Denn diese Gebäude sind so luftdicht, dass eine unkontrollierte Belüftung nicht stattfindet und deshalb sehr gewissenhaft gelüftet werden muss. Eine automatisierte Lüftung könnte hier also sinnvoll sein. Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung verteilen warme Luft im Haus, während sie verbrauchte Luft absaugen und geben dabei die Wärme der Abluft an die Zuluft ab. Moderne Anlagen können fast die gesamte Abluftwärme nutzen.
  5. Für Luftzirkulation sorgen: Um eine gute Luftzirkulation im Raum sicherzustellen, dürfen Heizkörper nicht zugestellt werden und sollten Möbel ca. 10 cm von schlecht isolierten Außenwänden abgerückt werden sowie am Besten auf Füßen stehen. In wenig gedämmten Gebäuden sollten in Schlafzimmern, die häufig eher kühl temperiert sind, die Außenwände am besten ganz frei von Möbeln sein.
  6. Nicht zu kalt und nicht zu heiß: In Wohnräumen sollte eine Grundtemperatur von ca. 16 Grad stets gewährleistet sein. Je kälter die Wände sind, desto höher die Schimmelgefahr. „Wichtig ist, dass zwischen beheizten und nicht beheizten Räumen die Türen geschlossen bleiben“, verrät Martin. „Sonst strömt warme, feuchte Luft z.B. ins kalte Schlafzimmer und kondensiert dort.“ Wer dagegen im Winter im T-Shirt zuhause sitzt, heizt vermutlich zu viel. Warme Pullis und Wollsocken helfen, die Heizkosten im Griff zu behalten. „Die Senkung der Raumtemperatur um ein Grad Celsius spart im Durchschnitt sechs Prozent Energie“, sagt Martin. Außerdem sei es auf Dauer gesünder, sich nicht ständig in überheizten Räumen aufzuhalten. Übrigens: Die Heizkörper voll aufzudrehen, führt nicht zu einer schnelleren Erwärmung des Zimmers, sondern in der Regel nur zu einer Überhitzung.
  7. Wäsche lieber draußen trocknen: Wenn die Wäsche nur in der Wohnung getrocknet werden kann, dann muss die zusätzlich entstehende Feuchte durch verstärktes Lüften wieder hinaus befördert werden. Besser lässt sich Wäsche in der kalten Jahreszeit draußen im Wind trocknen. Das ist sehr viel stromsparender und kostengünstiger als ein Wäschetrockner. Alternativ dazu kann ein Ventilator den Trocknungsvorgang beschleunigen. Dieser verbraucht in 10 Stunden nur 0,5 kWh, wohingegen ein konventioneller Trockner leicht das Sechsfache benötigt.
  8. Dichte Fenster und Türen: Damit die Wärme nicht durch undichte Fenster und Türen entweicht, sollten die Dichtungen der Fenster- und Türrahmen regelmäßig überprüft werden. Abhilfe können Schaumstoff- oder Gummidichtungsbänder aus dem Baumarkt schaffen. Mit wenig Geld kann so viel Heizenergie eingespart werden.
  9. Leichter Lüften mit einem Thermohygrometer: Mit einem Thermohygrometer lässt sich leicht erkennen, wann die Luftfeuchtigkeit zu hoch ist. Im Winter sollte ab einer Luftfeuchtigkeit von mehr als 50 Prozent gelüftet werden, um Schimmel zu vermeiden.
  10. Spezialfall Kellerräume und Souterrain: In Kellerräumen und Souterrainwohnungen sind die Außenwände oftmals kalt. Im Sommer sollten sie nicht tagsüber, sondern vor allem nachts oder in den frühen Morgenstunden gelüftet werden. Anderenfalls gelangt warme Luft in den Keller und die darin enthaltene Luftfeuchtigkeit schlägt sich an den Wänden nieder, und es kann zur Schimmelbildung kommen. Im Winter kann jedoch jederzeit gelüftet werden.

Weitere Informationen zum Energiesparen gibt es unter www.BUND-Bremen.net.

Bei Rückfragen:

Siecke Martin, Energie-Expertin BUND Bremen, Tel.: 0421/7900243 oder Mobil: 0176/36 25 78 53

 

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