BUND Landesverband Bremen

Biodiversität in Bremen braucht Impulse

08. Mai 2008 | Weser und Nordsee, Stadtnatur

BUND-Jahreshauptversammlung beschließt Resolution

Auf seiner Jahreshauptversammlung hat der BUND Landesverband Bremen kürzlich auf ein erfolgreiches Jahr zurückgeblickt. Der BUND-Vorsitzende Klaus Prietzel berichtete, dass die umweltpolitische Arbeit des Verbandes sich auf die Bürgerschaftswahl, die Verhinderung eines Mega-Kohlekraftwerks in Bremen, die Entwicklung eines Klimaschutz- und Energieprogramms und die Einführung der Umweltzone konzentrierte. Projekte zum Einkaufen mit dem Rad, zur Einrichtung von Schmetterlingstankstellen und zum Wiesenvogelschutz fanden große Resonanz. Das Naturerlebnisgelände BUND-Kinderwildnis auf dem Stadtwerder wird von immer mehr Kindern und Eltern, Kindergärten und Schulen genutzt. Trotz umfangreicher Umbauarbeiten zur energetischen Sanierung des BUND-Hauses am Dobben konnte Schatzmeisterin Heidi Schirmer den Mitgliedern einen leicht positiven Haushaltsabschluss präsentieren. Bei den Vorstandswahlen wurden die zur Wahl stehenden Vorstandsmitglieder bestätigt. Neu im neunköpfigen Führungsgremium ist der Vegesacker Arzt und Gesundheitsexperte Hartmut Schurr.

Anlässlich der 9. Vertragsstaatenkonferenz der Biodiversitätskonvention in diesem Mai in Bonn wies die Jahreshauptversammlung des BUND in Form einer einmütig verabschiedeten Resolution darauf hin, dass es auch auf lokaler Ebene in den Industrieländern Anstrengungen bedarf, die Artenvielfalt zu erhalten. „Jetzt ist wieder die Zeit für Sonntagsreden. Doch wenn es an das Umsetzen geht, hat die ausführende Gewalt mal wieder von nichts gewusst oder leidet unter Gedächtnisschwund“, beklagte BUND-Vorsitzender Klaus Prietzel und wies darauf hin, dass Bremen und Bremerhaven Schatzkammern der Artenvielfalt mit den feuchten Wiesen an Wümme, Lesum und Ochtum, den Überschwemmungsflächen und den alten Parkanlagen hätten. Aber im bebauten Teil der Städte und an der Weser gäbe es große Defizite. „Wir brauchen mehr Naturerlebnisräume, in denen Kinder sich frei bewegen, die Vielfalt von Formen, Farben und Vorgängen der Natur erfahren und so zu Freunden der Vielfalt werden können“, betonte BUND-Geschäftsführer Martin Rode.

In ihrer Resolution hat die BUND-Jahreshauptversammlung Bürgerschaft und Senat aufgerufen, mit konkreten Projekten zum Erhalt der Artenvielfalt Impulse zu setzen. Dazu hat die Versammlung auch gleich drei beispielhafte Projekte vorgeschlagen:

* Ein Programm zur ökologischen Verbesserung der Bremer und Bremerhavener Fließgewässer, insbesondere der Weser durch die Schaffung vielgestaltiger Ufer statt Steinschüttungen sowie eine Verringerung des Tidenhubs. Dies soll finanziert werden über einen Weserfonds, der - wie vom neuen Hamburger Senat geplant - aus den Hafengebühren gespeist wird.

* Einrichtung von Naturerlebnisbereichen auf frei gewordenen Flächen in Kleingartengebieten sowie beim Spielplatzumbau. Die Gestaltung der Naturerlebnisbereiche sollte unter Mitwirkung von Kindern erfolgen.

* Die Vielfalt des Lebens an markanter Stelle breiten Bevölkerungskreisen sichtbar machen. Der ehemalige U-Bootbunker Valentin in Farge beherbergt eines der größten Fledermausvorkommen Norddeutschlands. Der Schutz und die Erlebbarkeit der Fledermäuse sollte daher in die geplante Gedenkstättenarbeit an diesem Mahnmal für die Opfer der Zwangsarbeit integriert werden.

Den Abschluss der Veranstaltung bildete ein eindrucksvoller Vortrag des Thüringer Biologen Burkhard Vogel, der das BUND-Projekt „Ein Rettungsnetz für die Wildkatze“ mit vielen Bildern aus dem heimlichen Leben dieses Charaktertiers der deutschen Buchenwälder vorstellte. 

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