Biodiversitätsindex: Erfolgreich erprobt und für gut befunden

29. Oktober 2024 | Stadtnatur

Acht Unternehmen testeten in einem Modellvorhaben den neuen Biodiversitätsindex für Firmengelände im Land Bremen // Sie berichteten Umweltsenatorin Kathrin Moosdorf von ihren Erfahrungen.

Gemeinsam für mehr Biodiversität auf Firmengeländen: Die am Modellvorhaben beteiligten und interessierten Unternehmen mit Vertreter:innen des BUND Bremen, der Geschäftsstelle Umwelt Unternehmen, der WFB Wirtschaftsförderung Bremen und Umweltsenatorin Kathrin Moosdorf.  (Michael Bahlo)

Bremen, 29. Oktober: Mehr Stadtbäume und insektenfreundliche Grünflächen, weniger versiegelte Flächen: Mit einer geplanten Biodiversitätsstrategie will das Land Bremen das Thema biologische Vielfalt in alle Bereiche der Gesellschaft tragen – auch in die Wirtschaft. Ein erster Schritt dahin ist getan. Der BUND Bremen hat gemeinsam mit der Geschäftsstelle Umwelt Unternehmen und gefördert mit Mitteln der Senatorin für Umwelt, Klimaschutz und Wissenschaft einen Biodiversitätsindex für Firmengelände entwickelt. Diesen erprobten acht Unternehmen aus Bremen und Bremerhaven im Rahmen eines Modellvorhabens von Mai bis September 2024. Ihr Fazit: Das Instrument macht es Betrieben leichter, zielführende Maßnahmen zu identifizieren und umzusetzen. Umweltsenatorin Kathrin Moosdorf: „Den teilnehmenden Firmen, übrigens allesamt Mitglieder in der Partnerschaft Umwelt Unternehmen, gebührt großer Dank für ihr Engagement in der Testphase. Ihr Einsatz zeigt einmal mehr, dass wir im Land Bremen Unternehmen haben, die Verantwortung übernehmen und proaktiv einen Beitrag für den betrieblichen Umwelt- und Klimaschutz leisten. Die von ihnen eingebrachten Impulse tragen zugleich dazu bei, dass der Index perspektivisch auch von anderen Betrieben genutzt werden kann, als Werkzeug, um Stadtnatur auf Firmengeländen und in Gewerbegebieten ökologisch wertvoll und vielfältig zu gestalten.“

Doch was genau verbirgt sich hinter dem Biodiversitätsindex? „Er soll ein Hilfsmittel für Unternehmen sein, mit dem sie sowohl den Ist-Zustand als auch die Potentiale der biologischen Vielfalt auf ihrem Areal bestimmen können“, erklärt Martin Rode, Geschäftsführer des BUND Landesverbandes Bremen. Dafür wird das Firmengelände zunächst auf Basis von Vor-Ort Begehungen und zweidimensionaler Flächendaten analysiert. Im Anschluss erfolgt eine Beratung, mit welchen individuell passenden Maßnahmen mehr Artenvielfalt und Biodiversität vor Ort realisierbar ist. „Die Maßnahmen werden in einer Punkteliste hinterlegt und können in einem bestimmten Zeitrahmen nach und nach umgesetzt werden. Fortschritte und Erfolge, die Betriebe in Sachen Begrünung und Naturierung erzielen, lassen sich mit dem Index quantifizierbar erfassen und dokumentieren“, ergänzt Martin Schulze, Leiter der Geschäftsstelle Umwelt Unternehmen.  

Unabhängige Beratung zeigt Möglichkeiten auf

Ein Unternehmen, welches das neue Instrument ausprobiert hat, ist die bregau GmbH & Co. KG. Unter anderem sollen hier Flächenentsiegelung, ein Gründach und natürliche Verschattung für mehr wertvolles Grün auf dem Firmengelände sorgen. „Der Biodiversitätsindex hilft uns, gezielter bei der Entwicklung biologischer Vielfalt vorzugehen. Er macht deutlich, was möglich ist und welchen Mehrwert jeder einzelne Schritt hat“, erklärt Prokuristin Christin Rahlmann. Gemeinsam mit weiteren Teilnehmenden des Modellvorhabens berichtete sie Umweltsenatorin Kathrin Moosdorf von den Erfahrungen mit dem Index. Neben der bregau GmbH & Co. KG haben noch vier weitere Unternehmen aus Bremen und drei Unternehmen aus Bremerhaven mit unterschiedlichen Ausgangslagen an der Erprobungsphase des Index teilgenommen: CR3-Kaffeeveredlung M. Hermsen GmbH, DETLEF HEGEMANN Umwelttechnik GmbH, dextra FM GmbH & Co. KG, Dietz Kältetechnik und Pelzl Beratung & Umsetzung, ECO COOL GmbH, lloyd marina / boardinghaus und ROTEK GmbH & Co. KG.

Rüdiger Magowsky, Hafenmeister und Hausmanager der im-jaich Lloyd Marina / Boardinghouse, nennt die Motivation dahinter: „Der Schutz von Umwelt und Natur gehört bei uns zur Firmenphilosophie. Unser Grundstück inmitten der „Havenwelten“ ist bereits naturnah gestaltet. Mit Hilfe des Biodiversitätsindex können wir nun die Flächen so weiterentwickeln, dass sie auch besonders tier- und insektenfreundlich sind und mit heimischen Arten vielfältige Lebensräume bieten.“

Hintergrund

„Umwelt Unternehmen“ ist eine gemeinsame Aktivität der Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft der Freien Hansestadt Bremen und der RKW Bremen GmbH. In Kooperation mit der BAB – Die Förderbank für Bremen und Bremerhaven, der BIS Bremerhavener Gesellschaft für Investitionsförderung und Stadtentwicklung mbH, der Handelskammer Bremen – IHK für Bremen und Bremerhaven, der Handwerkskammer Bremen, der Klimaschutzagentur energiekonsens und der WFB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH leistet „Umwelt Unternehmen“ einen entscheidenden Beitrag zu betrieblichen Umweltlösungen im Land Bremen. www.umwelt-unternehmen.bremen.de

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