Aktuell gehört für viele Autofahrer*innen das „Eiskratzen“ zur morgendlichen Pflichtübung. Dabei lassen immer noch viele den Motor ihres Autos „warm“ laufen. Doch der BUND Bremen rät davon aus Umweltschutzgründen ab.
„Der Begriff Warmlaufen ist irreführend“, weiß Dr. Georg Wietschorke vom BUND Bremen. „Ohne Last im Leerlauf wird ein Motor nicht warm und braucht sehr viel länger, um seine Betriebstemperatur zu erreichen als im Fahrbetrieb. Der Schadstoffausstoß des kalten Motors ist dabei zwei bis drei Mal höher, ebenso der Spritverbrauch.“ Drei Minuten Leerlauf verbrauche mehr Sprit als für einen Kilometer Fahrtstrecke benötigt wird, so der Experte. Er rät deshalb: „Besser ist es, die Windschutzscheibe abends mit Folie abzudecken und morgens zuerst alle Scheiben freizumachen. Dabei sollten der Umwelt zu Liebe statt Spraydosen besser Pumpsprays verwendet werden. Das dauert nur wenige Minuten.“ Wer anschließend beim Fahren hohe Drehzahlen vermeidet, habe es deutlich schneller warm im Auto. „Gleich beim Einsteigen warm sind Bus und Straßenbahn, gerade im Winter und bei glatter Straße eine sichere Alternative“, gibt Wietschorke noch einen Tipp. „Dies tut sogar dem Auto gut: 80 Prozent des Verschleißes eines Automotors werden den Kaltstarts zugeschrieben.“ Ein Kaltstart entspreche dem Motorverschleiß von über 300 km Autobahnfahrt.
Das „Warmlaufen“ belastet dagegen nicht nur unnötig die Umwelt, sondern auch in zweifacher Hinsicht den eigenen Geldbeutel: Erstens durch den hohen Benzinverbrauch – 10 Minuten Leerlauf kostet rund ein Bierglas voll Benzin - und zweitens durch ein Bußgeld, denn nach der Straßenverkehrsordnung ist es verboten. „Das Warmlaufen schadet darüber hinaus dem Motor: Im kalten Motor verbrennt das Benzin unvollständig und wäscht den Ölfilm ab und lässt den Motor schneller verschleißen“, so Wietschorke. Der Öldruck sei im Leerlauf niedrig und das kalte Öl verteilt sich schlecht. „Gesundheitlich bedenklich sind auch die Schadstoffe wie Kohlenmonoxid und Stickoxide, die sich in Bodennähe rund um das Auto ansammeln und die man beim Eiskratzen einatmet“, informiert der BUND-Experte. „Denn bei kaltem Motor arbeitet auch die Schadstoffreinigung des Autos noch nicht richtig.“
Bei Rückfragen:
Dr. Georg Wietschorke, Bereich Verkehr BUND Bremen, 0421 79 00 222