BUND-Kommentar zu Bremens Trinkwasserversorgungskonzept 2050

08. Januar 2025 | Trinkwasser

BUND: Positive Ansätze, aber Einsparpotenziale müssen stärker genutzt werden

Abfluss  (BUND Bremen e.V.)

Der BUND Bremen begrüßt das heute von der Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft vorgestellte Trinkwasserversorgungskonzept 2050, das die langfristige Versorgung der Stadt Bremen mit Trinkwasser sichern soll. Der im Oktober 2024 beschlossene Trinkwasserpakt zwischen Bremen und Niedersachsen ist dafür ein wichtiger Eckpfeiler. Besonders die Absicht zur Renaturierung in den niedersächsischen Einzugsgebieten sind ein neuer wichtiger Schritt, um ökologische Schäden zu minimieren. Jedoch sieht der BUND noch dringenden Handlungsbedarf für das Land Bremen, um über gezielte Einsparmaßnahmen den Wassergebrauch im Bundesland zu reduzieren.

„Insgesamt bleibt die Grundwasserneubildungsrate in Bremen und Niedersachsen trotz klimabedingter Schwankungen auf einem etwa gleichbleibenden Niveau“, sagt Laila Lüttke, Trinkwasserexpert*in des BUND Bremen. „Dennoch werden die Sommermonate immer regenärmer und zugleich nimmt die Spitzenlast an heißen Tagen durch Gartenbewässerung, Poolnutzung und der steigenden Bevölkerungszahl in der Hansestadt möglicherweise deutlich zu.“ Der BUND Bremen appelliert daher an die Politik, durch gezielte Maßnahmen den Trinkwassergebrauch vor allem in den kritischen, regenarmen Monaten zu senken. Lüttke: „Zwar sind gering investive Maßnahmen wie der Einbau wassersparender Armaturen in privaten Haushalten und öffentlichen Gebäuden wichtig, doch sie reichen nicht aus, um der steigenden Spitzenlast in den heißen Monaten wirksam zu begegnen.“ Ein besonders großes Einsparpotenzial sieht der BUND in öffentlichen Gebäuden mit hohem Wassergebrauch. „Vor allem Turnhallen und Schwimmbäder benötigen täglich viele Kubikmeter Trinkwasser für Duschen, Waschbecken und Reinigungsarbeiten. Hier könnte durch gezielte Maßnahmen wie die Nachrüstung moderner Systeme zur Wasserwiederverwendung – beispielsweise Grauwassernutzung – dazu beigetragen werden, den Trinkwassergebrauch signifikant zu reduzieren“, betont Lüttke. Bei der Grauwassernutzung, wird das Betriebswasser aus der Dusche, den Waschbecken und Waschmaschinen vor Ort aufgefangen, gereinigt und kann anschließend für die Toilettenspülung und der Bewässerung von Grünflächen wiederverwendet werden. Die Wärmerückgewinnung aus Warmwasser kann zusätzlich zu einer effizienten Energienutzung beitragen. Anders als bei der Regenwassernutzung, steht Grauwasser ganzjährlich relativ gleichbleibend zur Verfügung und ist unabhängig von der Regenlast, was insbesondere im Hinblick auf die zunehmende Trockenheit in den Sommermonaten ein wichtiger Vorteil ist. Trotz der höheren Anfangsinvestitionen amortisieren sich Grauwassersysteme in solchen Gebäuden durch die enormen Einsparungen von Trinkwasser oft bereits nach wenigen Jahren.

Der BUND fordert daher Politik und Verwaltung auf, umgehend Pilotprojekte zur Grauwassernutzung in öffentlichen Gebäuden auf den Weg zu bringen, um die Effizienz und Wirtschaftlichkeit dieser Technologie zu demonstrieren. „Die Trinkwasserversorgung der Zukunft erfordert innovative Ansätze. Mit Maßnahmen wie der Grauwassernutzung können wir nicht nur die Spitzenlast in den Sommermonaten senken, sondern auch die langfristige Leistungsfähigkeit unseres Wassersystems stärken“, ist Lüttke überzeugt.

Weitere Infos zum Trinkwasser und zu Einspar-Möglichkeiten gibt es unter www.BUND-Bremen.net und im neuen, gerade erschienenen Wasseratlas des BUND und der Heinrich-Böll-Stiftung, der unter www.BUND.net erhältlich ist.

Bei Rückfragen:

Laila Lüttke, Trinkwasser-Expert*in BUND Bremen, Tel.: 0421-7900227, laila.luettke(at)bund-bremen.net

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