BUND Landesverband Bremen

Bremer Störche im Aufwind?

20. April 2020 | Schutzgebiete, Tiere und Pflanzen

BUND hofft auf guten Bruterfolg der Störche in der Hansestadt

Weißstörche ziehen infolge der höheren Temperaturen im Winter oftmals nicht mehr nach Afrika, sondern nur noch nach Spanien.  (Birgit Olbrich)

Der BUND Bremen gibt jetzt bekannt, dass in diesem Jahr in den Randbereichen der Grünlandgebiete im Niedervieland und Brokhuchting aktuell insgesamt acht Storchenhorste besetzt sind. Damit könnten in diesem Jahr in der Hansestand insgesamt 12 Paare brüten, schätzt der BUND. Weitere Nester befänden sich in der niedersächsischen Ochtumniederung auf den hohen Strommasten, so der Umweltverband. Um die Bremer Störche beobachten zu können, empfiehlt der BUND jetzt, das Niedervieland mit dem Rad zu erkunden. Der BUND fordert, zum Schutz der Störche den Flächenfraß im Niedervieland zu beenden.

„Auf den Grünlandflächen in den Randbereichen von Bremen sind die Weißstörche gerade auf Nahrungssuche und können dabei gut beobachtet werden“, erklärt Karin Menke, Ornithologin des BUND Bremen. „Der Storch ist ein typischer Kulturfolger und findet in dem extensiv genutzten und auch überschwemmten Grünland und an Gewässern besonders viel Nahrung. Zurzeit sieht man die Störche durch die Wiesen laufen und nach Nahrung suchen, das können Frösche, Mäuse und auch Insekten oder Regenwürmer sein.“ Einer der Partner sitzt auf den Eiern im Nest und ist oftmals kaum zu sehen. Nach einer Brutzeit von 30 bis 32 Tagen schlüpfen dann die jungen Störche, die anfangs nur 80 Gramm wiegen und aufgrund des großen Nestes in den ersten Wochen kaum zu sehen sind. „Ab Mai / Juni, wenn die Jungstörche größer sind, können wir auch sie in den Nestern beobachten“, gibt Menke einen Tipp. „Nach insgesamt ca. acht Wochen verlassen die Jungen schließlich das Nest und suchen selber im Grünland nach Nahrung.“ Bereits im Laufe des Februars kehrten die meisten Störche aus ihren Winterquartieren zurück nach Bremen. Die ersten Störche im Niedervieland wurden sogar schon Ende Januar gesichtet. Die Storchenpaare besetzten ihre alten Neststandorte, auch Horst genannt, denen sie über viele Jahre treu bleiben.

Nachdem im 20. Jahrhundert die Bestände des Weißstorches stark zurückgegangen waren, gab es auch im Land Bremen 1991 nur noch ein Brutpaar. „Die Gründe für den Rückgang dieser schönen großen Vögel lag in der Intensivierung der Landwirtschaft und den Lebensraumverlusten durch Grünlandumbrüche und Trockenlegungen von Flussauen“, weiß die Vogelkundlerin. „Die Nahrungstiere wie Insekten verschwanden durch den Einsatz von Pestiziden, und in den Winterquartieren der Störche in Afrika gab es zudem in den 1980er Jahren Dürreperioden, die sich auch auf die Störche auswirkten.“ Seit den 1990er Jahren erholen sich die Bestände des Weißstorches aber wieder, auch in Bremen. So gab es allein in den Grünlandgebieten links der Weser 2007 wieder vier Brutpaare, deren Anzahl in den darauf folgenden Jahren weiter anstieg. Doch die Störche sind in Bremen weiterhin bedroht. „Sie können nur überleben, wenn ihnen genügend Lebensraum für die Fortpflanzung und auch ausreichend große Nahrungsgebiete zur Verfügung stehen“, betont Menke. Doch gerade im Niedervieland träfen viele Planungen wie der Bau der A 281 und der B212 sowie weiterer Industrieflächen aufeinander und engten den Lebensraum der Störche zunehmend ein. „Der Flächenfraß im Niedervieland muss endlich gestoppt werden“, fordert daher die BUND-Vertreterin. „Wir sehen es als Aufgabe des Senats an, hier eine nachhaltige, naturschonende statt eine expansive industrielle Entwicklung voranzutreiben.“

Die Störche sind vom Ochtumdeich im Niedervieland sehr gut zu sehen. Ihre Horste sind auf einem Flyer zum Schutzgebiet Niedervieland zu finden. Der BUND empfiehlt eine Radtour entlang der „Weißstorch-Route“ um das Niedervieland herum.

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