Der BUND Bremen gibt jetzt einen Tipp zur Beobachtung des Kranichzugs über Bremen. Denn in den letzten Tagen sind immer wieder Ketten von Kranichen über der Hansestadt zu sehen. Laut trompetend fliegen die großen imposanten Schreitvögel über Bremen Richtung Westen. Viele Menschen erfreuen sich derzeit daran. Selbst in der Altstadt und über dem Marktplatz lohnen sich offene Auge und offene Ohren gen Himmel. Die Kraniche sind im Flug neben ihrem auffälligen Ruf an ihrem lang ausgestreckten Hals und den weit über den Schwanz hinausragenden langen Beinen zu erkennen. Dadurch sind sie deutlich von den etwas kleineren Gänsen zu unterscheiden, die derzeit ebenfalls in großen Keilen über der Stadt zu beobachten sind.
Die Kraniche befinden sich jetzt auf dem Herbstzug in ihre Winterquartiere. Anders als noch vor wenigen Jahrzehnten sind diese heute überwiegend nicht mehr in Spanien. „Große Scharen verbringen den Winter mittlerweile in Norddeutschland. Das sind Verhaltensänderungen, die eindeutig auf den Klimawandel zurückzuführen sind“, erklärt BUND-Geschäftsführer Martin Rode. „Die höheren Temperaturen zögern den herbstlichen Wegzug hinaus. Die Verlagerung der Winterquartiere um mehrere Tausend Kilometer nach Nordosten ist eine klare Reaktion auf die Klimaerwärmung.“ Die Moore und feuchten Niederungen rund um Bremen stellen wichtige Überwinterungsflächen für die Kraniche dar. Östlich von Bremen rasten viele Kraniche in der Teufelsmoor-Wümmeniederung zwischen Bremervörde, Osterholz-Scharmbeck und Bremen sowie in der Moor- und Niederungslandschaft bei Rotenburg, westlich von Bremen ist ein Rastschwerpunkt in der Diepholzer Moorniederung. Dort pendeln die Kraniche täglich zwischen ihren Nahrungsflächen auf Wiesen und Äckern und ihren Schlafplätzen, i.d.R. auf großflächig flach überstauten Moorflächen, die zumeist als Naturschutzgebiete ausgewiesen sind. Auch in der Wümmeniederung zwischen Bremen-Borgfeld und Fischerhude können allabendlich die spektakulären Schlafplatzflüge der Kraniche beobachtet werden.