BUND Landesverband Bremen

BUND: Die Umweltzone bringt´s!

14. April 2008 | Klimaschutz, Mobilität

Gesundheit ist wichtig!

Die Umweltzone ist derzeit in aller Munde. Doch der eigentliche Zweck ihrer Einführung, nämlich eine Verbesserung der Atemluft und damit der menschlichen Gesundheit, gerät in der öffentlichen Diskussion zunehmend in den Hintergrund. Stattdessen wird sogar gefordert, möglichst viele hoch emittierende Fahrzeuge in die Bremer City zu lassen! Das bedeutet nicht nur hohe Luftbelastung für die City! „Das von der Handelskammer entwickeltes Szenario, 200.000 Autos aus Bremen und umzu würden aus der Bremer Innenstadt ausgeschlossen werden, erzeugt das Bild einer nicht mehr erreichbaren Bremer City und schadet damit massiv dem Standort Bremen - mehr als die Umweltzone“, so BUND Geschäftsführer Martin Rode. Die Folge ist eine enorme Verunsicherung bei vielen Autofahrern. Der BUND mahnt hier dringend eine Versachlichung der Diskussion an. Fakt ist, dass in der ersten Stufe der Umweltzone nur 5% aller Pkw betroffen sind, überwiegend alte Diesel mit hohem Schadstoffausstoß. 95% aller Autos können weiter in die City fahren! Also kein Grund zur Panik. Das zeigen auch Erfahrungen aus Berlin und Hannover: Hier wurden bislang nur rund 8 bzw. 12% der erwarteten Ausnahmegenehmigungen beantragt und die Innenstädte sind keinesfalls verwaist.

Auch die geschürten Ängste vor den Einkaufszentren auf der grünen Wiese hält der BUND für völlig überzogen: Viel wahrscheinlicher ist, dass wegen der rasant steigenden Treibstoffpreise die Autofahrer zukünftig eher weniger fahren, die längere Fahrt ins Umland vermeiden und zukünftig vermehrt die Bremer City ansteuern, und dies zunehmend mit Bahn und Fahrrad. Dazu sei aber auch saubere Luft wichtig, so der BUND. Keinesfalls sollte Bremen im Norden der Ruf einer Stadt mit schlechter Luft vorauseilen, wie das derzeit im Süden mit Stuttgart und München geschieht. Das wäre ein fatales Signal für den Tourismus und könnte die Stadtflucht ins Umland verstärken.

Auch die Wirksamkeit der Umweltzone wird von Kritikern immer wieder in Frage gestellt. Dazu Dr. Georg Wietschorke vom BUND: „Bei ihrem jetzigen Zuschnitt wird die Bremer Umweltzone ab 2010 dafür sorgen, dass z.B. in der Neustadt keine Grenzwertüberschreitungen für Stickstoffdioxid mehr auftreten und an den Verkehrsmessstellen beim Feinstaub bis zu 20 Überschreitungstage weniger zu verzeichnen sein werden. Das bringt vor allem etwas für die Gesundheit!“ Nach einer Veröffentlichung von Prof. Dr. Erich Wichmann vom Helmholtz Zentrum München können Umweltzonen der menschlichen Gesundheit weit mehr nützen, als sich durch reduzierte Messwerte ausdrückt. Grund: Durch eine Umweltzone wird vor allem der hochtoxische Feinstaub aus Dieselmotoren reduziert. Damit sinkt die inhalierte Partikeldosis bei Anwohnern hoch belasteter Straßenzüge deutlich ab. Feinstaub aus Dieselmotoren enthält besonders viele kleine Partikel, die ungehindert in die Blutbahn gelangen und deshalb toxikologisch wesentlich bedenklicher sind als Feinstaub aus anderen Quellen. Die Verbesserungen können sich durchaus schnell auswirken: Bei den Asienspielen 2002 in Korea wurde der Straßenverkehr eingeschränkt und dadurch die verkehrsabhängigen Schadstoffe um 25% reduziert. Die Zahl der Krankenhausaufnahmen für Kinder mit Asthma war in der Folge um 27% reduziert. 

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