BUND Landesverband Bremen

BUND fordert: Keine Weservertiefung für Palmöl in Brake

16. Dezember 2011 | Weser und Nordsee

Europa verbraucht viel Palmöl für Speisen, Fette und zunehmend auch zum Verbrennen in Blockheizkraftwerken und für die Herstellung von Biosprit. Dafür werden in Indonesien die Regenwälder abgebrannt und Menschen mit Gewalt vertrieben. Das alles im Namen der Bioenergie. Einer der weltweit größten Palmölproduzenten ist der WILMAR-Konzern, der unter anderem in Brake an der Unterweser eine große Raffinerie betreibt und jetzt die Weservertiefung fordert.

Bei der Flussfahrt sind indonesische Kleinbauern und Indigene anwesend, die mit Gewalt aus ihrem Wald vertrieben worden sind. Auch Feri Irawan vom indonesischen Vorstand von „Friends of  the Eearth“, dem internationalen Netzwerk, dessen deutscher Vertreter der BUND ist, wird dabei sein. Er organisiert den Widerstand der Menschen auf Sumatra.  Besonders empört ist er darüber, dass Konzerne wie WILMAR das deutsche Nachhaltigkeitssiegel ISCC erhalten haben. „Das ist Etikettenschwindel und führt dazu, dass die Konzerne noch mehr Regenwald abholzen, die Böden und Gewässer verschmutzen und das Klima durch die Brandrodungen ruinieren.“  Die Nachhaltigkeitslüge ist ein politisches Problem, das in Europa gelöst werden müsse, so Feri Irawan. Denn mit Hilfe des Siegels erhalten Konzerne, die Menschen vertreiben und auf sie schießen lassen, auch noch die europäischen Zuschüsse für „regenerative Energien“.

 

Rettet den Regenwald, Robin Wood und Watch Indonesia! haben die Regenwaldkämpfer eingeladen, damit sie ihre Stimme in Deutschland erheben können, um auf das Unrecht aufmerksam zu machen. Nach Aktionen in Hamburg und Berlin fahren sie auch nach Brake, um vom Wasser aus eine Fettraffinerie in Augenschein zu nehmen, die das in ihrer Heimat hergestellte Palmöl verarbeitet.

Täglich werden über 2500 Tonnen Palmöl von WILMAR zu Fetten und Pflanzenölen hauptsächlich für die Nahrungsmittelindustrie verarbeitet. Brake ist ein wichtiger Standort für den Transport von Fetten nach Skandinavien und Osteuropa. WILMAR fordert die Weservertiefung. damit ihre großen Schiffe etwas kostengünstiger Brake anlaufen können.

 „WILMAR und Weservertiefung: Das passt zu einem Konzern, der anderswo Menschenrechte und Umwelt  mit Füßen tritt“, so Martin Rode, Geschäftsführer des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Landesverband Bremen, der die Klagegemeinschaft von Umweltverbänden gegen die Weservertiefung vertritt. Und weiter: „In Indonesien werden im Namen von WILMAR riesige Flächen Regenwald abgeholzt, Böden und Gewässer durch die Palmölmonokulturen zerstört und Menschenleben in Gefahr gebracht. Hier bei uns soll der Profit des Konzerns durch eine weitere Weservertiefung wachsen.“ Die Weservertiefung brächte den Fluss weiter ins Ungleichgewicht mit steigendem Tidenhub, verstärkten Strömungsgeschwindigkeiten und Versalzung des Flusswassers. Daraus ergeben sich schwerwiegende Folgen für Flora und Fauna in den NATURA 2000-Schutzgebieten in der Flussmündung. „So verheerend die Folgen der Weservertiefungen auch sind, sie sind geradezu klein gegenüber den Verheerungen, die Konzerne wie WILMAR anderswo in der Welt verursachen“, meint BUND-Vertreter Rode. 

Zur Übersicht

BUND-Bestellkorb