BUND Landesverband Bremen

BUND fordert nachhaltige Wasserwirtschaft

22. Januar 2008 | Klimaschutz

Einleiten von ungeklärtem Abwasser ist Folge der Versiegelung natürlicher Versickerungsflächen

Bremen ist dieser Tage nicht in der Lage, die großen Regenwassermengen fachgerecht zu behandeln und muss ungeklärtes Abwasser in die Weser leiten. "Eine solche Vorgehensweise widerspricht ganz klar den Zielen des Bremischen Wassergesetzes", so BUND-Wasserexpertin Anne Schierenbeck. "Es müssen dringend Anreize und Maßnahmen zur nachhaltigen Regenwasserbewirtschaftung durchgeführt werden. Denn eins ist klar: So ein Wetter mit viel Regen im Winter wird in Zukunft aufgrund des Klimawandels noch zunehmen."

Ursache: Versiegelung
Dass die Kanäle, Rückhaltebecken und Abwasserbehandlungsanlagen für die Regenwassermengen schon heute nicht ausreichen, ist aber nicht auf den Klimawandel zurück zu führen. In Bremen ist in den letzten Jahren sehr viel Fläche versiegelt worden. Es wurden - zum Teil "auf Vorrat" und ohne entsprechende Nachfrage - Straßen gebaut und weitläufige Gewerbeflächen bebaut. Überall dort kann das Regenwasser nicht versickern und muss über Kanäle abgeführt werden. Dann belastet es Regenrückhaltebecken und die Kläranlage in Seehausen. "Die Probleme, die wir heute haben, haben ihre Ursache in dem maßlosen Flächenverbrauch der letzten Jahrzehnte", so Schierenbeck. "Die freie Landschaft ist jedoch nicht nur aus Naturschutz- und Naherholungsaspekten von großer Bedeutung, sondern erfüllt eine wichtige Funktion bei der Regenwasserspeicherung und Grundwasserneubildung."

Kosten tragen die Verbraucher
Um den gesetzlichen Vorgaben zu genügen, muss in den kommenden Jahren in die Mischwasser -Behandlungskapazitäten und Regenrückhaltebecken investiert und konsequent eine nachhaltige Wasserwirtschaft mit dem Ausbau von Versickerungsanlagen eingeführt werden. "Der BUND fordert den Senat nachdrücklich auf, die Ableiter großer Regenwassermengen an den Kosten dafür zu beteiligen", so Schierenbeck. Deshalb hat der BUND Bremen schon im Herbst 2006 gegen seinen Abwassergebührenbescheid Widerspruch eingelegt. In 70% der deutschen Großstädte gibt es eine gesplittete Abwassergebühr. Während dabei Haushalte für ihr Abwasser weniger zahlen müssen, werden Unternehmen mit großen versiegelten Flächen für die Entsorgung des Regenwassers zur Kasse gebeten. "Eine solche Regelung ist in Bremen überfällig. Hier müssen die Trinkwasserkunden nicht nur die Entsorgung des Abwassers sondern zudem die Kosten für die Regenwasserableitung und -behandlung zahlen. Das ist ungerecht und es fehlt der finanzielle Anreiz für einen nachhaltigen Umgang mit dem Regenwasser."

Förderprogramme Ökologische Regenwasserbewirtschaftung
Wer als Privathaushalt oder Unternehmen eine Regenwassernutzungsanlage bauen oder eine Dachbegrünung in Bremen anlegen möchte, kann von Förderprogrammen des Landes profitieren. Auch die Entsiegelung von Flächen oder die Versickerung von Niederschlagswasser kann finanziell unterstützt werden. Der Bremer Senator für Umwelt, Bau, Verkehr und Europa stellt dafür je nach Programm zwischen 2000 und 5000 Euro als maximalen Zuschuss zur Verfügung. Ansprechpartner für das Förderprogramm ist die Bremer Umwelt-Beratung, Telefon 7070100.


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