Sommerzeit ist Wespenzeit. Der BUND gibt jetzt Tipps für den Umgang mit lästigen Wespen und rät, nicht in Panik zu verfallen. Etwa 630 Wespenarten gibt es in Deutschland. Manche sind nur wenige Millimeter groß, andere fast so groß wie eine Hummel. Lästig werden dem Menschen – wenn überhaupt – nur zwei Wespenarten, und zwar die "Gewöhnliche Wespe" und die "Deutsche Wespe". Bereits jetzt schwärmen sie schon aus und können uns zuweilen lästig werden. Wie es sich reibungslos zusammenleben lässt, verrät jetzt der BUND.
„Wespen und Hornissen sind niemals grundlos aggressiv, sondern stechen nur zur Verteidigung des Nestes und ihres eigenen Lebens“, erklärt Regionalgeschäftsführer Weser-Elbe Bernd Quellmalz vom BUND Bremen. Er rät, auf keinen Fall wild um sich zu schlagen, wenn sich Wespen nähern, sondern die Tiere sanft wegzuschieben: „Generell heißt es Ruhe bewahren. Denn, so unglaublich es klingt, die Wespen bemerken unsere Angst, Angstschweiß ist für sie ein Warnsignal. Auch Wegblasen ist keine Alternative, denn das ausgeatmete Kohlendioxid macht die normalerweise ruhigen Tiere erst aggressiv, ebenso wie der Versuch, sie einfach wegzuwedeln.“ Am besten sei es vorzusorgen: Süße Speisen und Getränke sollten im Freien abgedeckt werden, um gar nicht erst die Wespen anzulocken. Das gleiche gilt für Abfallbehälter insbesondere in Parks, auf Spielflächen und Schulhöfen, die geschlossen sein sollten. Sinnvoll ist es auch, nicht aus offenen Flaschen zu trinken, sondern Strohhalme zu benutzen. „Wer das Risiko eines Stichs vermindern möchte, wischt außerdem Kindern die Reste von Süßigkeiten aus dem Mundbereich und vermeidet das Barfußlaufen durch am Boden liegendes Fallobst“, gibt Quellmalz weitere Tipps. Als Dresscode empfiehlt der BUND Kleidung mit dunklen Farben, denn Buntes lockt die Tiere an. Auch auf Parfum, Aftershave oder duftende Cremes verzichtet man besser, will man nicht "umschwärmt" werden. Geeignete Vorhänge versperren den Wespen den Zugang zu Innenräumen.
Wespen leisten übrigens wichtige Dienste für Landwirte und Hobbygärtner, indem sie unerwünschte Insekten fangen. Ein kleiner Wespenstaat vertilgt bis zu 3.000 Fliegen, Mücken, Raupen, Motten, Spinnen und andere Kleintiere pro Tag. „Bevor ein Wespenstaat umgesiedelt oder gar vernichtet wird, sollte man sich also überlegen, ob nicht doch ein Miteinander von Mensch und Wespenstaat möglich oder sogar sinnvoll ist“, wirbt Quellmalz für Toleranz für diese nützlichen Tiere.
Hintergrund
Die Völker der Gemeinen und Deutschen Wespe leben in großen Nestern unter der Erde oder in dunklen Hohlräumen und können bis maximal 12.000 Tiere stark sein. Zwischen Juni und August beginnen sie mit der Anzucht der Männchen und Königinnen, während die Produktion von Arbeiterinnen zum Erliegen kommt. Im August erreicht ein Wespenvolk seine maximale Bestandsgröße. Danach beginnen die Wespen durch Nahrungsmangel und sinkende Temperaturen langsam zu sterben. Im Herbst verlassen sie ihr kunstvoll aus kleingekautem Holz und Speichel gebautes Nest. Nur die jungen Königinnen suchen sich eine geschützte Unterkunft, um im folgenden Jahr einen neuen Wespenstaat, meist an anderer Stelle, zu gründen.
Auch Hornissen zählen zu den Wespen. Sie können einem Picknick aber nur wenig abgewinnen. Lassen sie sich doch einmal dabei blicken, so sind sie wohl auf der Jagd nach einer Deutschen oder Gemeinen Wespe. Menschen gegenüber verhalten sie sich sehr friedlich und ergreifen eher die Flucht. Sie stechen nur, wenn sie gequetscht werden. Ihr Stich ist zwar schmerzhafter, aber weniger giftig als ein Wespenstich.