BUND Landesverband Bremen

BUND: Keine Kohlendioxid-Endlager in norddeutschen Salzstöcken

25. Juni 2009 | Energie, Klimaschutz, Rohstoffe und Abfall

Verhandlungen hinter verschlossenen Türen

Vertreter Bremens und Bremerhavens sowie zahlreicher niedersächsischer Landkreise und Städte haben gerade hinter verschlossenen Türen mit dem Energiekonzern E-ON über dessen Pläne gesprochen, in weiten Teilen Nordwestdeutschlands Salzstöcke zu erkunden. E-ON will dort später Endlager für Kohlendioxid einrichten, das zuvor aufwendig bei der Stromproduktion in Kohlekraftwerken aufgefangen wurde. E-ON verkauft dies als Beitrag zum Klimaschutz. In Wirklichkeit reduziert diese sogenannte CCS-Technologie (carbon capture and storage) den ohnehin schon geringen Wirkungsgrad von Kohlekraftwerken von 45 auf 35 Prozent. Das aufgefangene Kohlendioxid muss mit großem Energieaufwand muss verflüssigt, dann über Pipelines zu den unterirdischen Endlagerstätten geleitet und dort verpresst werden. Das fortan diffus sich im Gestein ausbreitende Kohlendioxid muss jedoch dauerhaft unterirdisch verbleiben, damit die propagierte Klimawirkung erzielt wird. Konzentriertes Kohlendioxid ist geruchlos und giftig, so dass Leckagen aller Art erhebliche Risiken für Mensch und Natur heraufbeschwören würden.

"Deshalb ist eins ganz klar", stellt Martin Rode, Geschäftsführer des BUND-Landesverbands Bremen fest, "CO2-Transportpipelines quer durch die Republik und risikoreiche Endlagerstätten will niemand in seiner Nähe haben. Für eine klimafreundliche Energieversorgung sind sie nicht nötig. Wir brauchen in der Metropolregion Bremen-Oldenburg kein CCS, sondern eine Energiezukunft mit Windkraft und Solar."

Die betroffenen Kommunen, allen voran Bremen müssen sich im Interesse ihrer Bürger wehren und die weitflächige Lagerstättenerkundung ablehnen. In Bremen zählen nach BUND-Informationen auch die Salzstöcke unter Hollerland und Lesum zu den Suchräumen von E-ON. Der BUND kritisiert ganz besonders, dass so weitreichende Entscheidungen ohne breite Information und Beteiligung der Öffentlichkeit erfolgen. "Unter Ausschluss der Öffentlichkeit Norddeutschland zum CCS-Endlager machen zu wollen, das darf nicht sein!", empört sich BUND-Sprecher Rode.

Die CCS-Technologie liefert keinen Beitrag zu einer sicheren Energieversorgung. Sie bremst den Ausbau der erneuerbaren Energien und dient den Energiekonzernen lediglich als Feigenblatt für deren rückwärtsgewandte Kohlepolitik und soll die monopolistischen Großstrukturen dauerhaft absichern gegen den klimapolitisch notwendigen Umbau der Energieversorgung hin zu mehr dezentralen Strukturen, so der BUND. Im Übrigen: Deutlich kostengünstiger als CCS ist die Vermeidung von Treibhausgasen durch Effizienztechnologien und erneuerbare Energien. 

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