Die Behauptung, dass `der OTB der ganz wesentliche Beitrag Bremens zur Erreichung der europäischen Klimaschutzziele` sei, entbehrt jeder Grundlage, erklärt der BUND anlässlich der Unterzeichnung des Betreibervertrages für den Offshore-Terminal Bremerhaven. "Bremen muss endlich aufhören, sich an diesem Punkt in die eigene Tasche zu lügen", fordert der BUND-Vorsitzende Klaus Prietzel. Ziel des OTB sei einzig und allein, in einem fragwürdigen Standortwettbewerb den vielen anderen Offshorehäfen wie Esbjerg, Cuxhaven, und Eemshaven Marktanteile abzunehmen. Und dies in einem Markt, der durch Überkapazitäten sowohl bei den Offshore-Hafenanlagen wie bei den Produktionsanlagen geprägt sein wird. Marktführer Siemens wird allein über seinen neuen Standort in Cuxhaven mindestens dieselbe Menge an Offshoreanlagen auf See bringen, wie es sich Bremen vom OTB erhofft.
Deshalb sind die Marktanteilsprognosen von Prognos für die Bremerhavener OTB-Planung auch hoffnungslos überhöht. Statt der dort vorhergesagten Marktanteile von 32% für den Nordseeraum werden es maximal ca. 8 - 14% der Offshoreleistung sein, wie sich auf Basis aktueller Auftragsvergaben für Offshoreparks zeigt.
Und aufgrund des Größenwachstum bei Offshoreanlagen wird auch die Anzahl der umzuschlagenden Anlagen zukünftig deutlich sinken, da die zu vergebende Leistung nicht wesentlich wachsen wird.
Schon jetzt dominieren Anlagen wie die von Siemens zukünftig in Cuxhaven produzierte 7-MW-Turbine die Offshore-Aufträge der Zukunft; die Prognos-Gutachten für den OTB sind aber noch davon ausgegangen, dass solche größeren Anlagen erst 2030 Standard werden. Für 2020 von ist Prognos dagegen vom bereits überholten 5-MW-Standard ausgegangen. "Eine ganz einfache Rechenaufgabe; das bedeutet schlicht ca. 40% weniger Anlagen, die in den Häfen umgeschlagen werden", erklärt Prietzel. Für Bremerhaven bleiben dann statt der prognostizierten 100 - 160 Anlagen vielleicht 20 - 30 Anlagen pro Jahr. Und die können problemlos über den CT1, das ABC-Terminal und den Labradorhafen abgewickelt werden. Bremerhaven muss jetzt seine Rolle in diesem Markt neu finden, auch in einer regionalen Kooperation mit Cuxhaven und bei der Weiterentwicklung seiner Stärke als Standort für den Markt von Onshore-Anlagen.
"Bisher gibt es keinerlei Beleg, dass durch den OTB eine einzige Tonne CO2 zusätzlich eingespart wird, nicht für die europäischen Klimaziele und schon gar nicht für die katastrophale bremische Klimabilanz", stellt Prietzel fest. Stattdessen würde mit knappen bremischen Finanzmittel ein wertvolles Stück Natur in Bremerhaven zerstört.
Kontakt: Klaus Prietzel mobil 0172 - 920 94 74