BUND Landesverband Bremen

Bundesländerindex Mobilität und Umwelt

29. Oktober 2020 | BUND, Mobilität, Mobilität

BUND: Bremen bleibt im Mittelfeld und stagniert auf Platz sechs, hat beim Verkehrslärm aber noch erheblichen Nachholbedarf

Quelle: Allianz pro Schiene

Der BUND Bremen sieht nach dem Erscheinen des „Bundesländerindex Mobilität und Umwelt 2020“ von Allianz pro Schiene u.a. in Zusammenarbeit mit dem BUND für die Hansestadt insbesondere beim Verkehrslärm noch erheblichen Handlungsbedarf. Insgesamt liegt Bremen wie schon im letzten Jahr auf Platz sechs von sechzehn, ist beim Thema Verkehrslärm aber Vorletzter. In den Teilbereichen Verkehrssicherheit und Klimaschutz belegt Bremen dagegen jeweils Platz vier. Der BUND fordert auch hierfür deutliche Verbesserungen.

 

Laut des Bundesländerindex leiden sieben Prozent der Bremer Bevölkerung unter starkem Verkehrslärm durch Flugzeuge, Eisenbahn und insbesondere den motorisierten Individualverkehr: Knapp 50.000 Bremer*Innen sind von starkem Verkehrslärm betroffen. „Entscheidend für den Grad der Belastung ist dabei nicht nur die Lautstärke, sondern auch, wo der Lärm auftritt, wie lange er anhält, wer ihn auslöst und ob man eine Möglichkeit hat, sich vor ihm zu schützen,“ so BUND-Vorsitzender Dieter Mazur. „Verkehrslärm trifft in erster Linie diejenigen, die dicht an Hauptstraßen und Autobahnen wohnen. Deshalb ist es notwendig, Lärm direkt an der Quelle zu bekämpfen, zum Beispiel durch flächendeckendes Tempo 30 innerhalb der Stadt und ein nächtliches Tempolimit von 80 km/h auf allen Autobahnabschnitten der A1 und der A27, die Wohngebiete berühren. Die A270 in Bremen-Nord zeigt, dass dies möglich ist.“ Tempolimits haben den unbestrittenen Vorteil geringer Kosten und schneller Realisierbarkeit. Das ist in Bremen ein entscheidender Faktor; bereits eine Verringerung von 50 km/h auf 30 km/h beim innerstädtischen Autoverkehr reduziert den Lärm um drei bis vier Dezibel, was als Halbierung des Lärms wahrgenommen wird, gleiches gilt bei einer Verringerung von 130 km/h auf 80 km/h. Die Reduzierung des Lärms liegt dabei ebenfalls im Bereich von drei bis vier Dezibel Das ist laut BUND also ein besonders wirksames Mittel zur Lärmreduzierung. Auch die Luftverschmutzung nimmt bei Tempo 30 drastisch ab. Die meisten Abgase werden immer noch durch rasante Beschleunigungen, einen rauen Fahrstil mit vielen Tempowechseln und durch Fahren im falschen Gang verursacht. Mit geringen Umsetzungskosten hätte Bremen so die Möglichkeit, die Lärmbelastung zu verringern und gleichzeitig die Chance, sich hinsichtlich Luftqualität und Klimaschutz noch weiter zu verbessern. Damit stünde einer zukünftigen Platzierung in den oberen Rängen des Mobilitätsindex 2021 wenig entgegen!

Im Bereich Verkehrssicherheit weist der Stadtstaat zwar die beste Entwicklung auf und belegt mit Platz vier einen der oberen Ränge, jedoch kommt es gerade in den letzten Monaten vermehrt zu Unfällen zwischen Autofahrer*Innen und Radfahrer*Innen, erschreckend häufig mit Todesfolgen für die Fahrradfahrer*Innen. Ebenfalls Platz vier erreicht Bremen im Klimaschutz. Die verkehrsbedingten CO2-Emissionen pro Einwohner sanken geringfügig, während sie in fast allen anderen Bundesländern stiegen. „Das klingt erst einmal gut, ist aber kein Grund sich auszuruhen“, betont Mazur. „Die Zahl der Unfälle muss deutlich reduziert werden. Hier können Protected Bike Lanes helfen. Und auch im Klimaschutz muss der Verkehr noch mehr zur CO2-Reduzierung beitragen.“

 

Der „Bundesländerindex Mobilität und Umwelt 2020“ untersuchte fünf Aspekte der nachhaltigen Mobilität: Verkehrssicherheit, Lärmminderung, Flächenverbrauch, Klimaschutz und Luftqualität. Dabei werden Fragen behandelt wie: Wo in Deutschland leiden die Bürger am wenigsten unter Verkehrslärm? Was planen Länder mit vielen Verkehrstoten gegen die hohen Opferzahlen? Welche Regierungen sind besonders ehrgeizig in Richtung nachhaltiger Verkehrspolitik unterwegs?

 

Bei Rückfragen:

BUND: Lisa Tschink, Tel.: 0421 / 79 00 2-22, eMail: Lisa.Tschink(at)bund-bremen.net

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