Anlässlich des „End of Fish Day“ am 8. März 2025 appelliert der BUND an die Verbraucher*innen, bewusster und weniger Fisch zu essen. Denn bereits am Samstag hat Deutschland für dieses Jahr die eigenen Fischprodukte aufgebraucht. Wenn nicht Fisch aus aller Welt importiert würde, wären die Supermarktregale schon heute leer. Der „End of Fish Day“ ist der Tag, an dem rechnerisch alle Fische und Meerestiere aus der deutschen Fischerei in Nord- und Ostsee und den Binnengewässern aufgegessen sind.
„Vielen Meerestieren geht es auf Grund von Überfischung und der Zerstörung und Verschmutzung ihrer Lebensräume schlecht“, erklärt Valeska Diemel, Fischerei-Expertin im BUND-Meeresschutzbüro. So stellte im Februar die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in ihrem Fischerei-Bericht fest, dass immer noch über 40 Prozent der Fischpopulationen weltweit in einem schlechten Zustand sind. „Auch in Nord- und Ostsee werden zu viele Populationen überfischt, wertvolle Arten werden als Beifang verschwendet und wichtige Lebensräume durch Fangmethoden, wie Grundschleppnetze, zerstört“, so Diemel.
Doch es gibt auch eine gute Nachricht: „Das erste Mal seit 2019 verschiebt sich der End of Fish Day im Vergleich zum Vorjahr wieder nach hinten, anstatt weiter nach vorne“, erklärt Diemel. Das liegt nicht nur an einer leicht erhöhten Produktion von Fisch und anderen Meerestieren, sondern auch an einem Rückgang des Fischkonsums in Deutschland. 2023 lag der Konsum bei 13,4 Kilogramm pro Person pro Jahr, das ist ungefähr ein Kilogramm weniger als im Jahr zuvor.
Die Meere und ihre Artenvielfalt zu schützen, ist aus Sicht des BUND vor allem eine politische Aufgabe. Diemel: „Es muss sichergestellt werden, dass die Fischprodukte auf unserem Markt aus fairen und umweltfreundlichen Quellen stammen. Das gilt für unsere eigene Produktion, aber genauso für Importe. Gleichzeitig müssen durch effektive Maßnahmen wie Meeresschutzgebiete die Fische und ihre Lebensräume besser geschützt werden.“ Die BUND-Vertreterin appelliert an die Verbraucher*innen: „Sie können einen wichtigen Beitrag leisten, indem sie ihren Fischkonsum reduzieren und bewusster gestalten. Statt immer Lachs aus konventioneller Aquakultur zu kaufen, wären regionale und nachhaltige Produkte wie Karpfen, Muscheln oder Algen eine umweltfreundlichere Alternative.“
Bei Rückfragen:
Valeska Diemel, BUND-Meeresschutzbüro, eMail: valeska.diemel@bund.net, Mobil: 0421-7900236
Hintergrund
- Der „End of Fish Day“ wird jährlich auf Grundlage der neusten Daten zu Versorgungsbilanzen der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) berechnet: https://www.bmel-statistik.de/ernaehrung/versorgungsbilanzen/fisch
- OECD Fisheries Review 2025: https://www.oecd.org/en/publications/oecd-review-of-fisheries-2025_560cd8fc-en.html