BUND Landesverband Bremen

Der Klimawandel und wir

09. Mai 2008 | Klimaschutz

"Der Klimawandel und wir“ war das Motto einer Veranstaltung, die gestern Abend im Kulturhaus Pusdorf stattfand. Veranstalter war das KlimaAktionsTeam des Bund für Umwelt und Naturschutz Landesverband Bremen e.V., das an diesem Abend über die Folgen des Klimawandels für Bremen und Möglichkeiten des Klimaschutzes für zu Hause informierte.



„Der Klimawandel findet nicht irgendwo und ganz weit weg statt, sondern auch hier bei uns in Bremen. Das müssen wir uns klar machen.“ Mit diesen deutlichen Worten erläuterte der Bremer Klimawissenschaftler Stefan Wittig, dass der Klimawandel auch in Bremen bereits spürbare Folgen mit sich bringt und nicht mehr ignoriert werden kann. Verschiedene Berechnungen ergeben die gleichen Prognosen für Bremen: Die Sommer werden heißer und trockener, die Winter wärmer und feuchter. Im Sommer kann Bremen auch zunehmend von Hitzewellen betroffen sein, wie sie sich im Jahr 2003 in Mitteleuropa ereignet hat.

Neben erhöhten Temperaturen ist es vor allem der steigende Meeresspiegel, der Bremen zu schaffen macht. „Über 70% der Deiche im Land Bremen müssen erhöht werden, einige davon über einen Meter, um das heutige Sicherheitsniveau aufrechtzuerhalten. Da kommen immense Kosten auf uns zu“, warnt Wittig das Publikum eindringlich. Es ist bereits heute wichtig, den Klimawandel in alle Planungen und Entscheidungen einzubeziehen, um eine Anpassung an das sich ändernde Klima zu ermöglichen. „Und natürlich müssen wir alles tun, um das Klima zu schützen. Denn nur wenn wir den Klimawandel verlangsamen, können wir genug Zeit gewinnen, damit Natur und Gesellschaft sich an das neue Klima anpassen können“, ist das Fazit, das Wittig aus den gewonnenen Erkenntnissen zieht.

Dass in Sachen Klimaschutz jeder Einzelne aktiv werden kann, zeigten die anschließenden Vorträge zum Energiesparen und Ökostrom. „Früher hat man einen Teewärmer über die Kanne gestülpt, um den Tee warm zu halten. Heute stellt man eine zweite Kerze unter die Kanne“, erläuterte Hans-Jörg Becker von der Hansa-Energieberatung in seinem Vortrag den Zustand vieler Bremer Häuser. „Durch unzureichende Dämmung geht gerade in Privathäusern sehr viel Energie verloren. Durch ein schlecht gedämmtes Dach kann 10 bis 20% Energie entweichen, durch schlecht gedämmte Wände 20 bis 30%. Aber anstatt unsere Häuser besser einzupacken, haben wir oft völlig überdimensionierte Heizungsanlagen, um unsere Häuser warm zu bekommen“, beschreibt Becker die Situation. Dabei kann eine gute Dämmung bei den rasant steigenden Energiepreisen, den Geldbeutel entlasten und zum Klimaschutz beitragen.

Bei der Sanierung eines Hauses sollten immer vier Regeln beherzigt werden: Der erste Schritt ist die Dämmung von oben nach unten, dann von außen nach innen, dann die Fenster und zu guter letzt kommt die Erneuerung der Heizung. „Dies ist besonders wichtig, da sanierte und gut gedämmte Häuser eine viel kleinere Heizung benötigen als üblich. Die Energiekosten, die man bei steigenden Energiepreisen sparen kann, sind enorm“, erklärt Becker die Sanierungsregeln. Zum Schluss gibt der Energieberater einen Tipp zum Lüftungsverhalten: Im Sommer in den kühleren Stunden lüften, denn wärmere Luft nimmt mehr Luftfeuchtigkeit auf, die sich gerade in der Übergangszeit durch Feuchtigkeit an den kalten Wänden niederschlägt und zur Schimmelbildung beitragen kann.

Die Heizung verschlingt zwar die meisten Energie in Privathäusern, aber unter Klimagesichtpunkten schlägt auch der Stromverbrauch zu Buche, da hiermit hohe CO2-Emissionen verbunden sind. Dies macht Markus Müller vom ehrenamtlichen KlimaAktionsTeam in seinem Vortrag über Ökostrom den Besuchern deutlich. „Jeder Haushalt seine CO2-Bilanz enorm verbessern, wenn man auf einen reinen Ökostrom-Anbieter umsteigt. Solche Anbieter garantieren, dass ihr Strom zu 100% aus Erneuerbaren Energien stammen. Hier empfiehlt der BUND Bremen proNatur der swb, Naturstrom, Greenpeace Energy, Elektrizitätswerke Schönau und Lichtblick, da diese auch neue Anlagen in Deutschland fördern bzw. bauen. Mit Ökostrom senkt man seine eigenen CO2-Emissionen und leistet gleichzeitig einen Beitrag zum Ausbau der Erneuerbaren Energien“ erläutert Müller das Ziel eines Stromwechsels. Die Frage, wie denn ein Wechsel funktionieren würde, konnte Markus Müller schnell beantworten: „Einen Ökostrom-Anbieter auswählen, den Vertrag unterschreiben und das war es. Alles andere regelt der neue Stromlieferant.“


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