BUND Landesverband Bremen

Deutscher Erdüberlastungstag: Von heute an leben wir auf Pump

03. Mai 2021 | Naturschutz, Ressourcen & Technik, Klimaschutz

BUND Bremen fordert Senat zum schnellen Handeln im Umwelt- und Naturschutz auf

Autobahn von oben Ein Beispiel für Flächenverbrauch und schädliche Mobilität: die Autobahn.  (pexels / pixabay / CC0)

Am kommenden Mittwoch ist deutscher Erdüberlastungstag. Damit hat Deutschland schon am 5. Mai so viele Ressourcen verbraucht, wie unserem Land rechnerisch für das ganze Jahr zur Verfügung stehen, verdeutlicht der BUND jetzt. Es habe also nur vier Monate gedauert, bis Deutschlands verfügbare Ressourcen für dieses Jahr erschöpft sind. Der BUND Bremen sieht den Senat in der Pflicht, beim Umwelt- und Naturschutz, insbesondere beim Klimaschutz, das Tempo deutlich zu erhören.

„Der frühe deutsche Erdüberlastungstag ist ein Alarmsignal und Armutszeugnis für die unzureichende Umweltpolitik der vergangenen Jahre auch der Bremer Landesregierungen“, sagt Martin Rode, Geschäftsführer des BUND Bremen. „Auch der Bremer Senat muss dringend handeln und nach dem wegweisenden Beschluss des Bundesverfassungsgerichts deutlich ambitioniertere Klima-Ziele und Instrumente festlegen. Zugleich muss sie die überfällige Ressourcenwende einleiten, auch in Bremen werden zu viele Ressourcen verbraucht. Das gilt z.B. für den nach wie vor beabsichtigten Flächenverbrauch insbesondere für Gewerbe und Verkehr.“ Im Gegensatz zum weltweiten Erdüberlastungstag im Hochsommer liegt der deutsche Erdüberlastungstag bereits im Frühjahr. Gründe dafür sind unter anderem der weiterhin viel zu hohe Energieverbrauch, der steigende CO2-Ausstoß im Verkehr und in der Massentierhaltung sowie die Verunreinigung von Böden, Luft und Grundwasser.

„Würden weltweit alle Menschen so verschwenderisch leben wie wir, bräuchte die Menschheit drei Erden, um ihren Ressourcenverbrauch zu decken. In Bremen werden beispielsweise im Verkehr, in den Kraftwerken und im Stahlwerk immer noch zu viele fossile Rohstoffe verbrannt bzw. verbraucht“, kritisiert Rode. In den letzten Jahren haben sich auch in Bremen die Folgen des Klimawandels durch Dürresommer und Starkregen, den Zustand unserer Bäume und das Insektensterben gezeigt: Diese Folgen des unverantwortlichen Umgangs mit unserem Planeten werden sich in den kommenden Jahren verschlimmern, wenn nicht entschieden gegengesteuert wird. Der BUND Bremen fordert von der Landesregierung klare gesetzliche Rahmenbedingungen und deren schnelle Umsetzung, um gesellschaftliche und ökologische Veränderungen zu erreichen. Rode: „Das bestehende, auf Wachstum ausgerichtete Wirtschaftssystem führt neben den katastrophalen ökologischen Auswirkungen global und hier in Deutschland zugleich zu immer gravierenderen sozialen Brüchen. Alles, was wir jetzt auf den Weg bringen, ist eine Investition in die Freiheit dieser und künftiger Generationen, denen wir ein lebenswertes Bremen erhalten wollen.“

Hintergrund

Der Erdüberlastungstag wird jährlich von dem Global Footprint Network für einzelne Länder sowie für den ganzen Planeten errechnet. Am globalen Erdüberlastungstag hat die Weltbevölkerung alle natürlichen Ressourcen verbraucht, die unser Planet im Laufe eines Jahres erzeugen kann. Ab diesem Tag beanspruchen wir für das übrige Jahr mehr Acker- und Weideland, Fischgründe und Wald, als uns rein rechnerisch zur Verfügung stehen. Das Ziel des Aktionstages ist es, die Begrenztheit und Endlichkeit der natürlichen Ressourcen und der Erde ins Bewusstsein der Menschen zu rücken. Länder wie Haiti, Ruanda oder auch Indien haben einen weitaus kleineren ökologischen Fußabdruck als Deutschland, gleichzeitig schultern sie einen Großteil der Folgen der katastrophalen Erdausbeutung wie Dürren, Überschwemmungen oder Artensterben. Bei der Berechnung der nationalen Erdüberlastungstage konnten die Auswirkungen der globalen Corona-Pandemie noch nicht berücksichtigt werden. Für das Pandemiejahr 2020 lässt sich ein signifikanter Rückgang der CO2-Emissionen vor allem durch weniger Verkehr feststellen. Das sind aber nur kurzfristige Effekte, ohne verbindliche Maßnahmen wird der CO2-Ausstoß nach Pandemie-Ende vermutlich wieder sprunghaft ansteigen.

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