Durstlöscher aus der Leitung

09. Februar 2018 | Flüsse & Gewässer, Ressourcen & Technik, Trinkwasser

BUND empfiehlt zum Trinken Bremer Leitungswasser

 (pixabay.com)

Am 2. Februar schlug die EU-Kommission eine Reform der Trinkwasserrichtlinie vor, mit der die Qualität des Trinkwassers, der Zugang zu Trinkwasser und die diesbezüglichen Informationen für die Bürger*innen verbessert werden sollen. Der BUND Bremen begrüßt diesen Schritt. Er betont, dass Mineralwasser aus Flaschen eine schlechte Öko-Bilanz aufweist und empfiehlt daher, Leitungswasser zu trinken. Dieses sei nicht nur preiswert und werde direkt ins Haus geliefert, sondern sei qualitativ, gerade auch in Bremen, mindestens genauso gut wie Wasser aus Flaschen, so der Umweltverband. Denn die Qualität von Leitungswasser wird stets kontrolliert.

„Seit Jahren steigt der Mineral- und Heilwasserverbrauch in Deutschland stetig an“, weiß Dr. Mareile Timm, Wasserexpertin beim BUND Bremen. „2017 waren es schon rund 148 Liter pro Kopf und Jahr, 1980 dagegen nur 40 Liter.“ Die Produktion von Mineralwasser in Flaschen kostet viel Energie, beispielsweise zum Reinigen, Abfüllen und Transportieren der Wasserflaschen. „Die schlechteste Öko-Bilanz weist Mineralwasser auf, welches in Plastikflaschen aus dem Ausland importiert wird“, so Timm. „Wer dennoch nicht auf Mineralwasser verzichten möchte, sollte zumindest regionale Anbieter wegen der kurzen Transportwege wählen und umweltfreundliche Mehrweg-Wasserflaschen kaufen.“ Ein sorgloser Genuss von Leitungswasser sei allerdings nur möglich, wenn die Wasserleitungen kein Blei enthalten, so die BUND-Expertin. Auskunft dazu geben die örtlichen Wasserwerke. Insbesondere ältere Gebäude, die vor 1970 errichtet wurden, können noch über Bleileitungen verfügen, über welche das Schwermetall ins Leitungswasser gelangen kann. Seit Dezember 2013 beträgt der Grenzwert für Blei im Trinkwasser 0,01 mg/l. „Da Blei der Gesundheit schaden kann, ist eine Untersuchung des Bleigehalts im Leitungswasser durch ein Labor sinnvoll“, rät Timm. „Übrigens sind Vermieter verpflichtet, bei Überschreitung des Grenzwertes die Bleirohre auszutauschen.“ Wer sich für Leitungswasser entscheidet, sollte außerdem darauf achten, dass das Wasser nicht zu lange in der Leitung gestanden hat, zum Beispiel nach dem Urlaub. Die ersten Liter können in diesem Fall erst einmal für das Blumengießen verwendet werden. Kalkablagerungen sollten dagegen nicht abschrecken. Denn sie zeugen von einem hohen Anteil an Mineralstoffen wie Calcium und Magnesium.

Durch aufwändige Werbekampagnen ist Wasser mittlerweile ein Lifestyle-Produkt geworden. Klangvolle Namen lassen sich globale Konzerne gut bezahlen. Ein Kasten Leitungswasser (12 Liter) würde dagegen nur etwa drei Cent kosten. Dabei schneiden auch bei Wasser-Sommeliers die Edelmarken geschmacklich nicht besser ab. Die häufige Verwendung von Plastikflaschen kann den Geschmack sogar verschlechtern. Zudem können in Plastik enthaltene Schadstoffe wie hormonell wirksame Weichmacher in das Wasser übergehen. Durch den zunehmenden Kauf von Ein- und Mehrwegflaschen aus Plastik wächst der Müllberg, und wertvolle Ressourcen werden verschwendet. So manche Plastikflasche findet sich im Meer wieder. „Deshalb lohnt sich aus Umwelt- und Gesundheitsperspektive der Kauf von Mehrwegflaschen aus Glas“, sagt Mareile Timm. „Und wer Leitungswasser trinkt, spart sich sogar noch das lästige Schleppen von Wasserkisten.“

Der BUND engagiert sich auch im Rahmen des vom Senator für Umwelt, Bau und Verkehr geförderten Projektes „Trinkwassereinsparung, Wasser- und Ressourcenschutz in Bremen mit Firmen, Institutionen und Privathaushalten“ für sauberes Leitungswasser. Weitere Infos zum Trinkwasser, zu Ressourcen und Abfall sowie über die BUND-Aktivitäten zu diesen Themen gibt es unter hier...

Bei Rückfragen: Dr. Mareile Timm, Tel.: 0421 79 00 2 44  

Zur Übersicht

BUND-Bestellkorb