Der BUND appelliert jetzt an Bremens Gärtnerinnen und Gärtner, im Herbst nur heimische Sträucher zu pflanzen und auf exotische Gehölze zu verzichten. Denn heimische Pflanzen bieten den hiesigen Tieren, insbesondere Insekten und Vögeln, erheblich mehr Futter als Fremdländische.
„Wer sich darüber freut, in seinem Garten Tiere zu beobachten, sollte bei der Gartengestaltung auf jeden Fall auf heimische Sträucher zurückgreifen“, empfiehlt Katharina Fuchs, Stadtnatur-Expertin beim BUND Bremen. „Sie bieten unseren heimischen Insekten und Wildvögeln einen wichtigen Lebensraum und eine bedeutsame Nahrungsquelle.“ So naschen nicht nur jeweils über 60 Vogelarten an den Früchten von Vogelbeere und Schwarzem Holunder, sondern auch viele Säugetiere wie Mäuse und selbst Fleischfresser wie Fuchs und Marder. Der Gemeine Wacholder ernährt 43 und der Eingriffelige Weißdorn 32 Vogelarten. Ihre verwandten Exoten Chinesischer Wacholder und Scharlachdorn dagegen nur vier bzw. eine einzige Art. Durchschnittlich ernährt ein heimischer Strauch 21 Vogelarten, ein exotisches Gehölz dagegen lediglich vier. Exoten ohne heimische Verwandte bieten den Vögeln sogar noch weniger Nahrung, wie z.B. Rhododendren, an denen Vögel überhaupt nichts zu fressen finden. „Davon sind übrigens auch Insekten betroffen, deren Larven oftmals auf wenige oder gar nur auf eine Futterpflanze spezialisiert sind“, betont Fuchs. „Dies verstärkt das landesweite Insektensterben, das aber seine Ursache vor allem in der intensivierten Landwirtschaft hat.“ Während heimische Wildsträucher ein schier unerschöpfliches Nahrungsangebot für zahlreiche Insekten in allen Entwicklungsstadien böten, seien Fraßspuren von Raupen an exotischen Gehölzen in unseren Gärten eine Seltenheit. „Beispielsweise ist der beliebte, aber nichtheimische Sommerflieder oder Schmetterlingsstrauch für erwachsene Falter zwar eine begehrte Nektarquelle. Als Raupenfutterpflanze ist er aber völlig wertlos“, erklärt die Biologin. „Ohne Raupen fehlt den Vögeln aber eine wichtige Nahrungsquelle.“ Diese Nahrungslücke können dann auch die wohlmeinend aufgehängten Meisenknödel und Futterhäuschen nicht kompensieren.
„Gerade jetzt im Herbst boomt leider das Geschäft mit den fremdländischen Ziergehölzen und Nadelbäumen, weil sie nicht selten anspruchslos und billig sind. Für die heimische Fauna sind sie aber vollkommen wertlos“, bedauert die BUND-Vertreterin. „Wir appellieren daher an alle Gartenbesitzer*innen, auf Exoten wie Kirschlorbeer, Rhododendron, Lebensbaum und ähnlichem zu verzichten und heimische Sträucher zu pflanzen.“ Statt des immergrünen Kirschlorbeers empfiehlt sie die heimischen, ebenfalls immergrünen Arten Wacholder und Liguster. Übrigens, so der BUND weiter, seien heimische Arten auch anspruchsloser und widerstandsfähiger gegenüber witterungsbedingten Einflüssen und Schädlingen. Außerdem ließen sich Gehölze für jeden Standort finden: Weißdorn und Wildrosen mögen es gerne sonnig, Haselnuss und Pfaffenhütchen genügt ein halbschattiger Standort und die Heckenkirsche gibt sich mit einem schattigen Plätzchen zufrieden. Fremdländische Gehölze bereiten dagegen zusätzlich oft Probleme mit ihrem Laub und dem anfallendem Strauchschnitt. Fuchs: „Die Mikroorganismen im Boden können das exotische Blatt- und Strauchwerk nur selten zersetzen.“ Als Folge davon werden Laub und Strauchschnitt anderweitig entsorgt, im schlimmsten Fall sogar widerrechtlich in der freien Landschaft. Dem Garten wird so aber wertvolle Biomasse entzogen und muss langfristig künstlich gedüngt werden. „Heimische Sträucher sind also nicht nur nützlich, sondern sehen auch noch hübsch aus“, wirbt Katharina Fuchs für ihre Verwendung im Garten. „Außerdem bieten sie viele Möglichkeiten zur Naturbeobachtung.“
Bei Rückfragen:
Katharina Fuchs, Bereich Stadtnatur BUND Bremen, 0421 / 79 002 51