BUND-Projekt vermittelt Artenkenntnisse
An einem Freitag Ende Januar machen sich die Drittklässler*innen der Schule an der Kantstraße dick eingemummelt gegen die Kälte auf den Weg in den Park um Pilze zu suchen. „Pilzentdeckungen im Januar mag manchen wundern, aber erstaunlicherweise haben die Kinder in kürzester Zeit verschiedene Exemplare gesehen. Die Schulaktion war eine Erprobung, ob unsere Konzepte und Materialien auch im Winter funktionieren“, erläutert Tanja Greiß, Leitung Umweltbildung beim BUND.
Im Rahmen des Umweltbildungsprojekts „Kiste raus und los! Bremens Vielfalt unter der Lupe“, das durch die BINGO! Umweltlotterie gefördert wird, werden Kisten zu verschiedenen Artgruppen, wie zum Beispiel Pilze oder Amphibien, zum Ausleihen erstellt. Jede Artgruppe wird in einer mit Info- und Aktionsmaterial bestückten Kiste zusammengefasst und für Multiplikator*innen und Umweltpädagog*innen zur Verfügung gestellt. Diese können dann faktenintensiv aber zugleich spielerisch die betreffende Artgruppe Kindern nahebringen. Da bei vielen dieser Themen das „praktische Erleben“ an gewisse jahreszeitliche Parameter gebunden ist, z. B. nistende Vögel oder gewisse Insektenvorkommen, haben die kreativen Köpfe vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) für jedes Themengebiet mehrere Abläufe konzipiert, sodass die Kisten das ganze Jahr über ein Lernabenteuer bereithalten.
Die erste Kiste mit dem Thema „Biologische Vielfalt“ ist bereits getestet worden und kann entliehen werden. Nun startete „Kiste raus und los“ in die zweite Runde. Diesmal: Pilze!
Die eingemummelten Drittklässler im Park erproben gerade als zweite Gruppe die „Pilzkiste“. Start war aufgrund des Wetters im Klassenzimmer. Hier wurde den Kindern das Thema von zwei Mitarbeiterinnen des BUND mit spannenden Fragen und Geschichten nähergebracht. Nachdem auch die aufgeweckten Schüler*innen allerlei Fragen gestellt, die Theorie aufgenommen und eigene Erlebnisse berichtet hatten, wurden Bilder von Pilzen verteilt mit der Aufgabe, sich Fantasienamen auszudenken. Die Kinder sind begeistert von den fantasievollen Namen. „Braunhütiger Pustelpilz mit weißem Rock und Wandersocke“ oder „Weiße-Punkte-Pilz“ rufen die Kinder durch den Raum. Eindeutig wird hier Begeisterung geweckt. „Diese Aufgabe übt das genaue Hinschauen und vermittelt die Bedeutung von Artnamen“, meint Projektleiterin Tanja Greiß.
Nach einer Stunde im Klassenzimmer, ging es endlich nach draußen. Bei winterlichen Temperaturen (immerhin minus vier Grad!) erkunden nun die Kinder die Parkfläche nahe der Neustadt-Anlagen auf der Suche nach echten Pilzen. Auf den ersten Blick schien es, als würde der aufgeräumte, gepflegte Park nicht viel mehr Natur bieten, als einen geschnittenen Rasen und ordentliche Hecken. Aber siehe da, innerhalb von nur zehn Minuten wurden, versteckt im Gebüsch, verschiedene Arten von Pilzen entdeckt; darunter auch ein beeindruckend großer Baumpilz. Zum Schluss konnten die Schüler*innen beim Erstellen von Pilzbildern aus Naturmaterialien erneut ihre Kreativität ausleben. Ein Junge meinte auf dem Rückweg „Ich habe jetzt so viel über Pilze gelernt, ich kaufe mir jetzt zwei Bücher dazu!“.
Sowohl die Kiste „Biologische Vielfalt“ als auch die Kiste „Pilze“ haben damit den Praxistest bestanden und stehen ab sofort zum Verleih bereit. Interessierte können sich bei Mara Roß (BUND) unter mara.ross(at)bund-bremen.net oder Tel. 0421-79 00241 melden.
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