Hecken im Garten sind schön fürs Auge, halten unerwünschte Blicke fern und schützen vor ungemütlichem Wind. Gleichzeitig dienen sie Insekten, Vögeln und Kleinsäugern das ganze Jahr über als wertvoller Lebensraum. Umso wichtiger ist es laut BUND Bremen, bei der Heckenpflege einige Regeln zu beachten. Denn derzeit greifen viele Hobbygärtner*innen schon zur Heckenschere.
„Während der Brutzeit von Vögeln darf eine Hecke nicht geschnitten werden, um die Aufzucht der Jungvögel nicht zu stören“, betont Katharina Fuchs, Stadtnatur-Expertin des BUND Bremen. „Viele Singvögel haben im Juni sogar noch mit einer zweiten Brut begonnen, und manche Vogelarten brüten noch bis Ende Juli. Deshalb ist es ratsam, nicht vor Ende Juli zu schneiden und vor dem Schnitt auf jeden Fall nach belegten Nestern in den Sträuchern zu suchen.“ Sollten noch Nester vorhanden und belegt sein, muss der Schnitt verschoben werden. Nach Ansicht des BUND ist der beste Zeitpunkt für den Heckenschnitt Oktober oder November. Dann sind Jungvögel auf jeden Fall flügge, und Bäume und Sträucher haben Vegetationsruhe. Im Übrigen ist es gemäß Bundesnaturschutzgesetz (§39) nicht zulässig, Hecken „in der Zeit vom 1. März bis zum 30. September abzuschneiden, auf den Stock zu setzen oder zu beseitigen“. Erlaubt sind aber „schonende Form- und Pflegeschnitte zur Beseitigung des Zuwachses der Pflanzen oder zur Gesunderhaltung von Bäumen“.
„Es empfiehlt sich die Hecken erst am späten Nachmittag zu schneiden, da bei Sonnenschein die Schnittstellen zu sehr austrocknen“, rät Fuchs. „Damit die Hecke unten dicht bleibt, sollte sie trapezförmig - unten breiter als oben - geschnitten werden.“ Langsam wachsende Hecken und Sträucher wie Geißblatt, Pfaffenhütchen, Hartriegel, Schwarz-, Kreuz- oder Weißdorn sollten möglichst selten und ihre Neutriebe nur zu einem Drittel zurückgeschnitten werden. „Um Heckenbewohnern Ausweichmöglichkeiten zu bieten, ist es ratsam beim Schneiden abschnittsweise vorzugehen“, gibt Fuchs einen wichtigen Tipp zum Schutz der Tierwelt. „Astquirle, also Verästelungen, sollten stehen gelassen werden, da dort Vögel bevorzugt ihre Nester bauen.“ Werden abgeschnittene Äste und Zweige an den Fuß der Hecke gelegt, können viele Tiere dies als zusätzliches Versteck nutzen. „Wenn genügend Platz im Garten vorhanden ist, kann das Schnittgut alternativ auch zur Anlage einer so genannten Benjes-Hecke verwendet werden“, empfiehlt die BUND-Vertreterin. „Auf einer Länge von mindestens vier Metern wird dafür das entsprechende Baum- und Strauchmaterial einen Meter hoch bandartig aufgeschichtet und im Abstand von einem Meter jeweils ein heimischer und standortgerechter Strauch gepflanzt. Die Sträucher sollten den Wall aus Schnittgut überragen. Vögel und Wind tragen dann Samen von Kräutern und Sträuchern in die Hecke, wo sie geschützt keimen können.“