BUND Landesverband Bremen

Kein Aal zu den Feiertagen!

21. Dezember 2021 | Meere, Flüsse & Gewässer

BUND appelliert an Bürger*innen und fordert Fangverbot: Europäischer Aal weiter in Gefahr

Europäischer Aal  (Biopix / N. Sloth)

Der BUND appelliert angesichts der nahenden Festtage jetzt an die Bürger*innen auf Aal zu verzichten. Außerdem fordert der Umweltverband von der neuen Bundesregierung, den Empfehlungen des internationalen Rats für Meeresforschung endlich zu folgen und die Fischerei auf Aal zu beenden. Denn Fisch, insbesondere der Aal, ist bei vielen Menschen in Deutschland ein beliebtes Weihnachtsessen. Allerdings steht der Europäische Aal seit 2008 auf der internationalen Roten Liste als „vom Aussterben bedroht“. Auf der deutschen Roten Liste ist er als „stark gefährdet“ eingestuft. Seine Populationsgröße ist seit den 1970er Jahren um mehr als 90 Prozent zurückgegangen, in der Nordsee sogar um 98 Prozent.

„Trotz seiner dramatischen Gefährdungsstufe darf der Aal in Deutschland weiterhin sowohl zu kommerziellen Zwecken als auch in der Freizeitfischerei gefangen werden“, sagt die BUND Fischereiexpertin Valeska Diemel. Bei den Fangmengen von ausgewachsenen Aalen ist Deutschland mit 485 Tonnen europäischer Spitzenreiter, über die Hälfte davon geht auf das Konto der Freizeitfischerei. Häufig wird Aal auch als Produkt aus Aquakultur gekennzeichnet. „Das ist nur die halbe Wahrheit, denn Aale lassen sich nicht in Gefangenschaft züchten“, erklärt Diemel. „Für den Besatz der Aquakulturen werden junge Glasaale in großen Mengen vor den europäischen Küsten abgefischt. Das reduziert die Aal-Population genauso, wie das Fischen auf die ausgewachsenen Aale.“ Glasaale werden nicht nur in Aquakulturen, sondern auch in Flüssen und Seen ausgesetzt. Diese Maßnahme soll der Bestandserholung dienen, doch die Effektivität ist wissenschaftlich umstritten und bisher nicht nachgewiesen. „Tatsächlich wird so in erster Linie die Fischerei auf Aal künstlich am Leben erhalten“, so Diemel.

Der Europäische Aal ist eine biologisch einzigartige Art, die sich vor etwa 40 Millionen Jahren entwickelt hat. Wenn er verschwindet, wird er für immer verschwinden. Es gibt verschiedene Maßnahmen, um dies zu verhindern, wie die Wiederherstellung der Durchgängigkeit in Flüssen, die Verringerung der Auswirkungen der Wasserkraft und die Verbesserung der Wasserqualität. Diese Maßnahmen sind jedoch komplex, zeitaufwändig und kostspielig, wohingegen ein Verbot der Fischerei schnell umgesetzt werden kann und einen großen Effekt hätte. „Die neue Bundesregierung muss beim Schutz des Europäischen Aals eine Vorbildrolle übernehmen und jegliche Fischerei auf Aal verbieten“, fordert Diemel.

Weiter Informationen gibt es unter www.bund.net/aal und https://www.bund.net/fileadmin/user_upload_bund/publikationen/tiere_und_pflanzen/artensteckbrief_aal.pdf

Bei Rückfragen:

Valeska Diemel, BUND-Expertin für Fischerei, Tel.: 0421 79 00 236, E-Mail: valeska.diemel(at)bund.net

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