BUND Landesverband Bremen

Mehr Dynamik für Solarcities notwendig

05. November 2020 | BUND, Klimaschutz, Klimawandel, Energiewende

Solarfachtag des BUND Bremen zeigt große Potenziale und politischen Handlungsbedarf

Foto: BUND Archiv

Für die Energiewende in Bremen und Bremerhaven wird Solarenergie zukünftig die bedeutendste erneuerbare Energiequelle darstellen, um Kohlestrom zu ersetzen, Bremer Elektroautos klimafreundlich anzutreiben und Bremer Häuser warm zu bekommen. „Die Potenziale sind da, müssen allerdings endlich gehoben werden“, stellt die stellvertretende Geschäftsführerin des BUND Katja Muchow fest, die den Fachtag am vergangenen Montag als virtuelle Videokonferenz organisiert hatte.

Allen voran muss der Bremer Senat jetzt dafür sorgen, dass die öffentlichen Immobilien als Vorbild auf maximale Solarnutzung gebracht werden. Beeindruckendes Beispiel war die Stadt Heilbronn, die diesen Weg seit Jahren konsequent zusammen mit Bürgerenergiegenossenschaften gegangen ist und hier ein hohes Tempo vorlegte. Immobilien Bremen stellte auf dem Fachtag die Solarplanungen für zunächst 30 Bestandsgebäude vor. Das 60köpfige Tagungspublikum war sich aber einig, dass hier in der Umsetzung deutlich mehr Fahrt aufgenommen werden muss. Auch in Bremen stehen dafür Energiegenossenschaften bereit, um in die Solarisierung öffentlicher Gebäude zu investieren.

„Auch für solar gespeiste Wärmenetze haben wir tolle kreative Beispiele aus Chemnitz gehört", zeigte sich BUND-Vorsitzender Klaus Prietzel beeindruckt. Wärmenetze auf Basis von Solarthermie werden von vielen deutschen Städten als innovative Technikoption jetzt neu entdeckt, um fossiles Heizöl und Erdgas zu ersetzen. „Bremen befindet sich aber leider noch im „Winterschlaf“ und gehört nicht zu den Vorreitern“, so Prietzel.

Dass neben der Technik die gesetzlichen Rahmenbedingungen entscheidende Instrumente dafür sind, wie schnell wie viel Solarenergie zukünftig realisierbar wäre, zeigte der Einführungsvortrag von Dr. Simone Peter, Präsidentin des Bundesverbandes Erneuerbare Energie. Sie beklagte, dass die jetzt von der Bundesregierung vorgeschlagene EEG-Novelle bremst statt zu beflügeln. Eine wichtige gesetzliche Unterstützung liefere dagegen eine auch von Bremen geplante Solarpflicht, wie sie von Baden-Württemberg und Hamburg bereits in Kraft gesetzt wurde. Überzeugende mehrjährige Praxiserfahrungen flossen dazu auch vom Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer in den Solarfachtag ein. In der Abschlussdiskussion bekannte sich dann Bremens Umweltstaatsrat Ronny Meyer zum Senatsziel der Solar Cities; musste aber einräumen, dass Bremen bei der Umsetzung jetzt dringend aus den Startlöchern kommen muss.

Ursprünglich sollte der Fachtag als Präsenzveranstaltung im Stiftungsdorf Ellener Hof stattfinden, wurde dann aber unter Corona-Bedingungen virtuell und interaktiv abgehalten. Auf dem Gelände im Bremer Osten entsteht in Regie der Bremer Heimstiftung in durchgängiger klimaschonender Holzbauweise und einem hohen Energiestandard ein Modellquartier dafür, wie klimaverträglicher Neubau in Bremen zukünftig aussehen kann. Die Bremer Heimstiftung und der BUND Bremen führen gemeinsam das Vorhaben Klimaquartier Ellener Hof durch, damit werden zusätzlich Klimaschutzaktivitäten im innovativen Quartier und Stadtteil verankert.

Foto ist zum Abdruck frei: BUND Bürgersolaranlage auf der Oberschule Findorff, Copyright: BUND Archiv

Rückfragen an Katja Muchow Tel. 0421 -79 00 245

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