Kreuzungsbereiche mit so gut wie nicht vorhandenem Platz, an denen sich die Wartenden ballen. Wartezeiten durch schlechte Ampelschaltungen und viel zu kleine Verkehrsinseln, die Abstand halten quasi unmöglich machen. Extrem schmale und viel zu nah beieinander geführte Fuß- und Radwege, auf denen Ausweichen und Begegnen schon immer schwierig ist, jetzt aber mit Abstand nahezu unmöglich.
Das alles, weil dem Autoverkehr in den Städten der allermeiste Platz zugestanden wird. Damit muss nach Meinung von ADFC und BUND jetzt Schluss sein:
Sie fordern #MehrPlatzfürMenschen, statt Platz für Blech!
Berlin als Vorbild
Als Vorbild für die zügige Umsetzung von Maßnahmen für mehr Platz während der Corona-Pandemie gilt Berlin. Dort werden seit Ende März 2020 in hohem Tempo Fahrbahnen für den Radverkehr umgewidmet und damit sowohl Fußgänger*innen als auch Radfahrenden mehr Raum – und mehr Abstand – gegeben. So sind in Berlin in kürzester Zeit über 10 km sogenannter Pop-Up-Bikelanes entstanden - mit hoher Akzeptanz seitens der Bevölkerung. Weitere Metropolen wie Paris, Mailand, Brüssel oder New York nutzen die Chance gleich zur Neustrukturierung ganzer Innenstadtbereiche.
ADFC und BUND sehen Pop-Up-Bikelanes an vielen Stellen als geeignetes Mittel an, um die Gesundheit von Fußgänger*innen und Radfahrenden besser zu schützen und pochen auf eine schnelle Einrichtung in Bremen. „Wenn Berlin es schafft, mittels Pop-Up-Bikelanes in kurzer Zeit über 10 km neue Radwege zu schaffen, fragen wir uns, wieso das nicht auch in Bremen geht“, so Martin Rode, Geschäftsführer des BUND Bremen. Sven Eckert, Geschäftsführer des ADFC Bremen ergänzt: „Jetzt rächt sich, dass jahrelange autozentrierte Verkehrspolitik gemacht wurde und der Fuß- und Radverkehr zu den benachteiligten Verkehrsarten gehört."
Konkrete Vorschläge unterbreitet
Bereits im Rahmen des Verkehrsentwicklungsplans (VEP) von 2014 wurde geeignete Orte für Radstreifen auf der Straße identifiziert. Der ADFC hat nun zwölf Bereiche, wo schon längst hätte etwas passieren müssen, zusammengestellt und sie dem Mobilitätsressort vorgelegt. Besonders die Bürgermeister-Smidt-Straße, die Wilhelm-Kaisen-Bücke und die Friedrich-Ebert-Straße sind Bereiche in denen sich Radfahrerende und Fußgänger*innen viel zu nah kommen und die sich gut für Pop-up Bikelanes eignen. „Jetzt gilt es, den Amtsschimmel im Stall lassen und das Rennrad rausholen, damit Bremen seine Bürger*innen schützt und sich von den anderen Städten nicht abhängen lässt, wenn es um innovative und klimaschonende Verkehrspolitik geht.“ so Eckert.
Schon gewusst? Bereits 2009 konnten die Bremerinnen und Bremer erste Erfahrungen mit Pop-up-Bikelanes machen. Anlässlich des Kirchentages wurden am Herdentor und im Gustav-Deetjen-Tunnel Pop-Up-Bikelanes für den Radverkehr eingerichtet.