BUND Landesverband Bremen

Regionalflughäfen sind hochgradig klimarelevant – auch in Bremen

19. August 2020 | BUND, Energie, Energiewende, Klimaschutz, Klimawandel, Mobilität, Nachhaltigkeit, Suffizienz, Umweltschutz, Wachstumswende

Die aktuelle Studie „Regionalflughäfen: Ökonomisch und klimapolitisch unverantwortliche Subventionen“ des Forums ökologisch-soziale Marktwirtschaft ist zwar keine BUND-Studie, wurde aus guten Gründen aber vom BUND öffentlich vorgestellt. Regionalflughäfen tragen erheblich zum Ausstoß von vermeidbaren Klimagasen im Luftverkehr bei. Viele Flugverbindungen deutscher Regionalflughäfen betreffen den innerdeutschen oder grenznahen Luftverkehr, der sehr gut auf die Bahn verlagert werden könnte. Regionalflughäfen werden mehr oder weniger stark öffentlich subventioniert.

Die Regionalflughafen-Studie ist kein Plädoyer für den Flughafen Bremen, sondern zeigt ganz deutlich, dass das System der Regionalflughäfen grundsätzlich in Frage gestellt werden muss. Regionalflughäfen müssten längst schon aus ökologischen und ökonomischen Gründen reihenweise geschlossen worden sein. Die Corona-Pandemie und ihre langfristigen Folgen werden die ökonomische Lage der Regionalflughäfen nochmals massiv verschärfen. Auch Bremen steht vor einem Subventionsloch, dass klimapolitisch nicht zukunftsfähig ist.

Die Senatorin für Wissenschaft und Häfen behauptet heute, die Studie würde den Flughafen Bremen als zukunftsfähigen und systemrelevanten Airport einstufen. BUND-Geschäftsführer Martin Rode stellt klar, dass dies eine klare Verdrehung der Studienergebnisse ist. Keineswegs wird dem Flughafen Bremen Zukunftsfähigkeit attestiert. Die Studie fordert vielmehr, dem Luftverkehr endlich die wahren Kosten anzulasten, Subventionen konsequent zu unterbinden und faire Wettbewerbsbedingungen gegenüber der Bahn sicherzustellen. Alle Regionalflughäfen sind kritisch zu betrachten insbesondere durch den von ihnen ausgehenden Austausch von Klimagasen. Bremen trägt 14% zum C02-Ausstoß der deutschen Regionalflughäfen bei. Das Passagieraufkommen in Bremen ist bei stagnierendem Markt von 2014 bis 2019 um knapp 17 Prozent zurückgegangen. Zwar kam der Flughafen bis 2018 fast ohne Subventionen aus, schrieb jedoch bereits rote Zahlen. Erst im Zuge der Bremer Koalitionsverhandlungen 2019 wurde dann der große Subventionsbedarf des hiesigen Flughafens deutlich, da der Flughafen seine Erhaltungsinvestitionen in zweistelliger Millionenhöhe nicht selbst aufbringen kann. „Angesichts des tatsächlich immensen Subventionsbedarfs des Bremer Flughafens sich nun einen schönen Fuß machen zu wollen, da die Studie diesbezüglich bis 2018 noch ein günstiges Zeugnis ausstellt, ist unredlich“, findet BUND-Geschäftsführer Rode mit Blick auf die Senatorin für Wissenschaft und Häfen. Einzig die Zubringerfunktion zu den Drehscheiben des europäischen Flugverkehrs, die Konnektivität, sei mit 53 % aller Flugverbindungen im Vergleich der Regionalflughäfen hoch.

Regionalflughafen-Studie des Forum ökologisch-soziale Marktwirtschaft (8/2020)

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