Schaden Mensch und Natur: Weihnachtsbäume

06. Dezember 2024 | BUND Landesverband Bremen

BUND gibt Tipps für umweltfreundliche Weihnachtsbäume / Weihnachtsbaumtest 2023: Über zwei Drittel der Bäume mit Pestiziden belastet

Umweltfreundlich Weihnachten feiern  (Pixabay)

Der BUND Bremen empfiehlt jetzt, Weihnachtsbäume aus ökologischer Waldwirtschaft oder aus anerkannt ökologischen Weihnachtsbaumkulturen zu kaufen. Denn Untersuchungen des BUND aus dem Jahr 2023 haben gezeigt, dass Weihnachtsbäume aus herkömmlicher Produktion nicht selten mit Pestiziden belastet sind. Sollten in der Nähe keine Bio-Weihnachtsbäume angeboten werden, rät der BUND dazu, den Baum vor Ort zu beziehen und beim nächstgelegenen Waldbetrieb nach vorheriger Absprache selber zu schlagen. Um Ressourcen, also Bäume, zu sparen, könne man aber auch einen Weihnachtsbaum selbst bauen und in den nächsten Jahren immer wieder verwenden, plädiert der Umweltverband für den Baumverzicht aus herkömmlicher Produktion.

„Etwa 90 Prozent aller Weihnachtsbäume in Deutschland stammen aus Intensiv-Plantagen“, sagt Bernd Quellmalz, Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit beim BUND Bremen. „Dort wird stark gespritzt und gedüngt – zum Schaden von Tieren, Pflanzen, Gewässern und Böden.“ Der BUND hatte 2023 Weihnachtsbäume von einem unabhängigen Labor auf Rückstände von Pestiziden untersuchen lassen. Bei 14 von insgesamt 19 getesteten Bäumen wurde das Labor fündig. Insgesamt wurden 15 verschiedene Wirkstoffe nachgewiesen. Die Bäume wurden in Berlin, Bayern, Bremen, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Niedersachsen und Sachsen gekauft. In der Probe eines Weihnachtsbaums aus einem Bremer Supermarkt wurden Pestizide wie Azoxystrobin, MCPA und Glyphosat festgestellt. Insbesondere Glyphosat gilt als „wahrscheinlich krebserregend und erbgutschädigend“. Quellmalz: „Weihnachtsbäume landen oftmals nach wenigen Tagen schon wieder vor den Haustüren und im Müll. Die Gifte, die beim Aufwuchs eingesetzt werden, bleiben jedoch viel länger in der Umwelt zurück und sind ein großes Problem für die Artenvielfalt. Sie gelangen in Böden, Luft und Gewässer. Sie töten und schädigen Nützlinge.“ Sechs der gefundenen Wirkstoffe sind hoch giftig für Bienen, Vögel, Regenwürmer, Fische oder Wasserorganismen. Das Totalherbizid Glyphosat hat weitreichende, negative Auswirkung auf die Ökosysteme, weil es in großem Stil Futterpflanzen für Insekten vernichtet. In fünf Weihnachtsbäumen wurde 2023 Glyphosat im BUND-Test nachgewiesen, wie zum Beispiel in der Bremer Probe.

Um die Natur und sich selbst nicht zu schädigen, empfiehlt der BUND deshalb den Kauf von Bio-Weihnachtsbäumen. „Auf diesen Plantagen werden keine chemisch-synthetischen Pestizide eingesetzt“, erläutert Quellmalz. „Die nicht chemischen Alternativen sind bekannt und werden dort genutzt: Organischer Dünger und größere Baumabstände können den Einsatz von Fungiziden senken. Mit Landschaftselementen wie Blühstreifen, Hecken oder Steinhaufen werden Nützlinge angelockt, die Schädlinge im Griff halten. Und statt Glyphosat oder andere gefährliche Herbizide einzusetzen, kann gemäht werden. Auch eine Beweidung mit Schafen ist möglich.“ Zu empfehlen seien laut BUND ebenfalls Bäume aus ökologischer Waldwirtschaft, zu erkennen am FSC-Siegel. Alternativ ließe sich auch ganz auf einen echten Baum verzichten. „Ökologischere Alternativen sind zum Beispiel Zweige von Nadelbäumen, Holzgestelle oder sonstige kreative Objekte aus Naturmaterialien, die geschmückt werden können“, gibt der BUND-Sprecher einen Tipp. Auch beim Weihnachtsbaumschmuck empfiehlt der BUND Naturmaterialien wie Holz, Stroh, Papier, bemalten Salzteig, Filz oder Wolle. „Der Plastikweihnachtsbaum ist aber keine Alternative“, betont Quellmalz. „Er besteht aus fossilen Rohstoffen und enthält oft schädliche Chemikalien wie Weichmacher und hat in der Regel lange Transportwege hinter sich.“

In Deutschland werden jährlich rund 30 Millionen Weihnachtsbäume verkauft. 90 Prozent dieser Bäume stammen aus heimischer Produktion. Die meisten Weihnachtsbäume werden auf Plantagen kultiviert. Dafür werden rund 50.000 Hektar in Anspruch genommen, die größten Anbauregionen liegen in Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und Niedersachsen. Rund 2,4 Millionen Weihnachtsbäume werden jährlich importiert, vor allem aus Dänemark.

 

Weitere Informationen gibt es unter www.BUND-Bremen.net, www.BUND-Weser-Elbe.de sowie www.BUND.net. Eine Liste mit Verkaufsstellen von Öko-Weihnachtsbäumen gibt es bei www.robinwood.de.

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