BUND Landesverband Bremen

Stachlige Leckerbissen vorm Aussterben?

17. Juni 2020 | Stadtnatur

BUND und Pomologe Kallwitz suchen alte Stachelbeersorten in Bremen

 (pixabay)

Der BUND Bremen und der Bremer Pomologe Andreas Kallwitz rufen jetzt die Bürgerinnen und Bürger in der Hansestadt auf, ihre alten Stachelbeersorten zu melden. Stachelbeersorten gelten als alt, wenn sie vor 1950 gezüchtet wurden. Ähnlich wie alte Obstsorten drohen sie auszusterben. Der Pomologe bietet nun an, die alten Stachelbeeren zu begutachten und die Sorte herauszufinden. Außerdem möchte er auf diesem Wege möglichst viele alte Stachelbeersorten erhalten und durch Steckholz, Stecklinge oder über Veredlung vermehren. Geplant ist, die alten Sorten nahe den Obstwiesen des BUND auf der Großen Dunge im Werderland zu kultivieren.

„Die alten Stachelbeersorten sind stark gefährdet“, sagt Kallwitz. „Viele kommerzielle Obstbauern entscheiden sich heutzutage für Sorten, die sie zum einen als geeigneter für den Massenkonsum halten. Zum anderen sind sie mehr oder weniger gezwungen, wegen des amerikanischen Stachelbeer-Mehltaus auf neuere Züchtungen zu setzen.“ Denn dieser befällt sehr viele alte Sorten. Neuere Sorten sind dagegen widerstandsfähig gegen den Mehltau. Deshalb gibt es in den Baumschulen und im Erwerbsobstbau nur noch wenige Sorten der neuen Züchtungen. Kallwitz: „In den Supermärkten finden wir daher nur ein eingeschränktes Angebot an Stachelbeeren vor. Somit geht, wie bei Äpfeln und anderen Obstsorten, auch hier die Vielfalt der alten Sorten massiv zurück.“ Doch alte Sorten zu bewahren und zu kultivieren, lohne sich nicht nur wegen der geschmacklichen Vielfalt, sondern auch beispielsweise wegen der Resistenzen gegenüber Krankheiten oder weniger Allergie auslösenden Inhaltsstoffen, die in den alten Sorten stecken können. Andreas Kallwitz setzt sich daher nicht nur für alte Obstsorten ein, sondern möchte auch stark gefährdeten alten Stachelbeersorten eine Zukunft geben. Der BUND Bremen unterstützt ihn dabei. „Die Stachelbeerernte rückt näher und viele schmackhafte Sorten reifen heran“, betont Heike Schumacher vom BUND Bremen. „Ein idealer Zeitpunkt, um nach alten Sorten zu suchen.“ Stachelbeeren lassen sich zu Marmelade, schmackhaften Torten und leckeren Nachtischgerichten verarbeiten. „Auch für Insekten haben Stachelbeeren übrigens eine besondere Bedeutung, denn sie blühen bereits im März und April. Zu dieser Zeit sind Blüten besuchende Insekten besonders auf Pollen und Nektar angewiesen“, sagt die Biologin.

Wer bei sich alte Stachelbeersorten beherbergt und diese begutachten lassen möchte, wende sich bitte an Andreas Kallwitz unter Tel. 0421-64479737 oder andreaskallwitz(at)gmx.de. Weitere Infos über die Stadtnatur und naturnahes Gärtnern gibt es unter www.BUND-Bremen.net.

Bei Rückfragen: Heike Schumacher, Tel. 0421 / 7900256

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