Den dunkelsten Monaten des Jahres begegnen wir mit viel künstlichem Licht. Wie vermeiden wir, dass die Beleuchtung blendet und unnötig Tiere stört? Der BUND gibt jetzt Tipps, wie der Garten oder Balkon weihnachtlich geschmückt werden kann, ohne dabei Insekten und andere Tiere zu stören.
„Der natürliche Wechsel von Tag und Nacht gibt Mensch und Natur den Takt vor. Um diesen Rhythmus möglichst wenig zu stören, sollte nächtliches Licht so sparsam wie möglich eingesetzt werden“, sagt Bernd Quellmalz, Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit beim BUND Bremen. „Damit lassen sich nachtaktive Tiere schützen, wie zum Beispiel der Igel, der die Dunkelheit braucht, um nach Futter zu suchen. Aber auch tagaktive Tiere profitieren davon, denn sie brauchen die Dunkelheit zum Schlafen. Gleichzeitig sinken unsere Energiekosten.“
Der BUND empfiehlt Leuchten, die das Licht auf die gewünschte Fläche lenken und nicht darüber hinaus oder nach oben abstrahlen. Fehlgelenktes Licht stört oftmals nicht nur die Nachbar*innen sondern belästigt und gefährdet auch Tiere. Quellmalz: „Wählen Sie eine möglichst geringe Lichtleistung. Damit sorgen Sie für weniger Lichtstress und erlauben es dem Auge, sich besser an die Dunkelheit zu gewöhnen.“ Sinnvoll ist es, das Licht auch nachts auf den gewünschten Bedarf anzupassen: Entweder sollte das Licht nachts ganz ausgeschaltet oder Bewegungsmelder installiert werden. Alternativ lässt sich bei guten LED-Lampen die Lichtstärke mit einem Dimmer um die Hälfte reduzieren. Solche dimmbaren Lampen haben eine längere Lebensdauer und sparen Strom. „Auch die weihnachtliche Deko sollte möglichst nicht permanent brennen, sondern bedarfsgerecht ein- und ausgeschaltet werden“, gibt der BUND-Sprecher noch einen Tipp, ohne auf die weihnachtliche Gemütlichkeit verzichten zu müssen. „So gilt auch und vielleicht besonders zu Weihnachten: Weniger ist häufig mehr.“
Außerdem rät der BUND, nur Licht mit geringem Blauanteil im Spektrum von 2000 bis max. 3000 Kelvin (Farbtemperatur) zu verwenden. Warmes Licht blendet weniger als neutral- oder kaltweißes Licht und wird als angenehmer empfunden. „Viele Insekten reagieren am stärksten auf kurzwelliges Licht im blauen und im UV-Bereich. Dieses Licht stört den Tag-Nacht-Rhythmus von Mensch und (Wirbel-) Tier und damit den Schlaf am meisten. Moderne LEDs strahlen kein UV-Licht ab und locken so weniger Insekten an. Das gilt besonders für warmweiße LEDs“, erklärt der BUND-Vertreter. Künstliche Lichtquellen können Insekten irritieren und stören ihren Orientierungssinn. „Viele nachtaktive Insektenarten sind an schwaches Mond- und Sternenlicht angepasst“, betont Quellmalz. „Sie werden vom viel zu hellen Kunstlicht geblendet, sie fliegen immer wieder in Lampen oder Laternen, verbrauchen dadurch lebenswichtige Energie oder sterben sogar.“