Sandbiene auf Kirsche
(Klaus Kutting
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BUND)
Die Aufmerksamkeit zum Weltbienentag am 20. Mai können vor allem unsere heimischen Wildbienen gut gebrauchen, betont jetzt der BUND Bremen. Denn laut der Roten Liste der in Niedersachsen und Bremen gefährdeten Wildbienen sind rund 62 Prozent der fast 350 Wildbienenarten als gefährdet bzw. verschollen eingestuft. Die Honigbiene ist zwar nicht gefährdet, dient dem BUND aber als Botschafterin für mehr Blütenvielfalt, die der Verband besonders auch in öffentlichen Grünflächen erreichen möchte. Bei einer Veranstaltung auf Hof Bavendamm am Sonntag, 1. Juni 2025 informiert der BUND über Honigbiene und Imkerei sowie über Wildbienen.
„Wildbienen sind häufig hoch spezialisiert und deshalb besonders empfindlich für die dramatischen Veränderungen, die der Mensch in der Natur verursacht“, erklärt Katharina Fuchs, Stadtnatur-Expertin beim BUND Bremen. „Wir Menschen zerschneiden und zerstören ihre Lebensräume durch Baugebiete oder Straßen, machen wertvolle Wildblumenwiesen zu Ackerflächen oder versprühen großflächig Pestizide, die die Tiere vergiften. Die aktuellen Zahlen zeigen, dass die Politik dringend handeln muss. Bremen hat nun eine Biodiversitätsstrategie und ein Insektenschutzprogramm verabschiedet – jetzt geht es an die Umsetzung.“
Auch der menschengemachte Klimawandel macht den Wildbienen zu schaffen. Bei extremer Trockenheit wie in diesem Frühjahr finden sie weniger Nahrung und auch Insekten müssen Flüssigkeit aufnehmen. Zudem können heftige Niederschläge ihre Nester zerstören. Denn Dreiviertel der Wildbienenarten nisten im Boden. Fuchs: „Die in Garten- und Baumärkten gerne verkauften Insektenhotels helfen diesen Arten nur wenig. Wer einen eignen Garten hat, kann aber mit einem Sandarium helfen. Das ist eine Art Sand-Beet aus ungewaschenem Lehmsand, in den die Tiere ihre Niströhren bauen können.“ Mit verschiedenen Futterpflanzen, die auch Trockenheit gut vertragen und über das Jahr verteilt blühen, kann man Wildbienen ebenfalls etwas Gutes tun. Dazu gehören etwa mediterrane Kräuter wie Rosmarin, Zitronenthymian, Oregano, Salbei und Lavendel, aber auch Glockenblumenarten, Feder-, Pfingst- oder Kartäusernelken, Johanniskraut oder die Moschusmalve. „Beim Einkauf sollte man darauf achten, möglichst heimische Bio-Pflanzen zu kaufen, da sich auf importierten Pflanzen aus Übersee Rückstände von Pestiziden befinden können, selbst wenn sie als bienenfreundlich beworben sind“, gibt die Biologin einen Tipp.
Die fortschreitende Klimakrise birgt noch eine weitere Gefahr für unsere heimischen Wildbienen. Sie macht es gebietsfremden Arten leichter, hier zu überleben. Das bekannteste Beispiel ist die Asiatische Hornisse, die 2024 auch in Bremen erstmals gesichtet wurde. Sie macht bisher zwar vor allem Jagd auf Honigbienen, aber auch Wildbienen verfüttert sie an ihren Nachwuchs. „Wie gravierend sich eingewanderte Arten auf den Bestand unserer Wildbienen auswirken, lässt sich aktuell noch nicht abschließend beurteilen“, sagt Katharina Fuchs. „Viel wichtiger ist momentan, die Wildbienen-Bestände zu schützen."
Informationen zur Haltung, Vermehrung und Züchtung von Honigbienen und die Produktion von Honig bietet der Hof-Imker Axel Jöllenbeck am 1.6.2025, 13 bis 14 Uhr auf dem Hof Bavendamm, Waller Straße 300. Er erläutert auch, welche Bedeutung Bienen im Haushalt der Natur haben und wie es um ihre Verwandten, den Wildbienen steht. Die Veranstaltung eignet sich für Jung und Alt. Eine Anmeldung unter info(at)BUND-Bremen.net oder 0421-790020 ist erforderlich. Weitere Infos und Veranstaltungen gibt es unter www.BUND-Bremen.net.
Für Rückfragen:
Katharina Fuchs, BUND Bremen, Tel.: 0421 79 00 251 oder katharina.fuchs@bund-bremen.net