Blaumeise trinkt an einer Tränke. Vielleicht nimmt sie gleich noch ein Bad?
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Der Beginn des Jahres 2025 war zu trocken. In Bremen fiel in den Monaten Februar bis Mai nur ein Drittel der Niederschläge des langjährigen Mittels, in Bremerhaven nur etwa die Hälfte. Laut Dürremonitor liegt auch nach den jüngsten Regenfällen immer noch eine extreme bis außergewöhnliche Dürre im Oberboden vor, im Gesamtboden immer noch mindestens eine schwere Dürre. Die Aussichten für den Sommer: Die Trockenheit bleibt. Vor diesem Hintergrund hebt der BUND den Wert von Stadtgrün für Menschen, Tiere und Pflanzen hervor. Der BUND gibt jetzt Tipps, was jeder und jede von uns für mehr Grün in der Stadt tun kann.
„In der Stadt freuen sich Insekten, Reptilien, Säugetiere und Vögel immer über Wasserstellen. Das kann ein Gartenteich oder eine Wasserschale auf dem Balkon sein. Bei künstlich angelegten Trinkstellen ist es wichtig, die Trinkgefäße täglich sauber zu halten, weil sonst Keime übertragen werden können“, erklärt BUND-Regionalgeschäftsführer Weser-Elbe Bernd Quellmalz vom BUND Bremen. Insekten sollten darin durch Stöckchen oder andere Schwimmhilfen Rettungsinseln finden. Auch kühle, feuchte Versteckmöglichkeiten im Schrebergarten, Innenhof oder im Hausgarten werden von vielen Tieren geschätzt. „Der Laubhaufen in der Ecke, der Kompost im Garten, das undurchdringliche Gebüsch, aber auch das gemulchte Beet können Schatten, Feuchtigkeit und damit Rettung in der Trockenheit bedeuten“, so Quellmalz. Stadtnatur umfasst sowohl Parks und Gärten, Brachflächen, begrünte Dächer und Fassaden, aber auch blühende Balkone. Sie ist vielfältig und überlebenswichtig. Die Möglichkeiten, etwas für die Artenvielfalt zu tun, sind zahlreich. Blütenreiche heimische Pflanzen, Nisthilfen für Vögel, Insekten und Fledermäuse helfen Tieren in der Stadt. „Pflanzen Sie statt Rasen einen Streifen Blumenwiese und lassen Sie Totholz im Garten oder im Innenhof liegen. Das bietet Nahrung und Rückzugsmöglichkeiten“, betont der Biologe.
In Zeiten der Klimakrise sind es vor allem die Bäume, die durch Verschattung oder Verdunstung die Temperatur in der Stadt reduzieren können. Am Extremstandort Stadt mit wenig Wurzelraum und Bodenverdichtung leiden die Bäume jedoch stark unter der anhaltenden Trockenheit. Die Kommunen müssen große Anstrengungen unternehmen, damit sie nicht einfach absterben. Quellmalz: „Wenn Bürger*innen in Nothilfe Bäume gießen, dann ist das ein toller Einsatz für die Natur. Wenn Sie gießen, dann bitte lieber einmal ausgiebig – 80 bis 100 Liter, das sind 8-10 Gießkannen – als mehrmals wenig. So versickert das Wasser in den Wurzelraum und verdunstet nicht an der Oberfläche.“
Neben den Bäumen wirken naturnahe Grünflächen, entsiegelte Höfe und sogar Dachbegrünung als natürlicher Klimaschutz. Außerdem sind sie unerlässlich, um im Lebensraum Stadt, Habitate und Biotope für Insekten und Tiere anzubieten. „Reden Sie mit Ihrem Vermieter*innen oder ihrer Wohnungsbaugenossenschaft und fragen nach, ob Sie ihren Innenhof begrünen und versiegelte Fläche aufbrechen dürfen“, gibt der BUND-Sprecher einen Tipp. „Oftmals gibt es auch lokale Fördermöglichkeiten, um kleine Projekte für die Stadtnatur zu finanzieren, beispielsweise Dachbegrünung oder die Aufstellung von Hochbeeten im Straßenraum. Auch eine Regentonne aufzustellen, um Wasser zum Gießen zu sammeln, ist eine gute Idee." Naturliebhabende können sich auch bei ihrer Kommune melden, um die Baumscheibe vor dem eigenen Mietshaus zu begrünen. Quellmalz: „Wir raten dazu regionale Wildpflanzen auszusäen oder zu pflanzen. Sie sind eine wichtige Nahrungsquelle für Insekten sind oftmals besser mit den Bodenverhältnissen und Trockenheit klar kommen, als hochgezüchtete Pflanzen.“
Die eigentliche Aufgabe besteht darin, unsere Städte und Siedlungen fit für den Klimawandel zu machen. Neuer Wohnraum muss immer auch zusammen mit grünen Freiflächen entwickelt und (Regen)Wasser konsequent mitgedacht werden, etwa indem in der Stadtentwicklung das Prinzip der Schwammstadt angewendet wird. Nicht selten konterkarieren aber geplante Bauvorhaben für Siedlung und Gewerbe auf Grünflächen wie beispielsweise in Bremen auf der Horner Spitze und in Bremerhaven an der Bogenstraße die eigenen kommunalen Klimaanpassungsstrategien. „Wir raten den Menschen: Setzen Sie sich in Bezirksversammlungen, Gemeindesitzungen oder bei anderen Treffen dafür ein, dass ihre Nachbarschaft grün und naturnäher gestaltet wird. Oder werden Sie Mitglied in einem Umweltverband, finden eine aktive Gruppe und helfen so, unsere Lebensgrundlagen zu schützen“, fordert der BUND-Vertreter zum Handeln auf.
Weitere Infos zur Stadtnatur gibt es unter www.BUND-Bremen.net und www.BUND-Weser-Elbe.de.