BUND Landesverband Bremen

Ameisen – verkannte Genies

Foto von Ameisen mit Blattläusen Ameisen und Blattläuse  (pixabay.com)

Ameisen sorgen meistens für Aufregung, wenn sie in Wohnungen und Häuser eindringen und uns nahe kommen. Gerade im Sommer, wenn Balkontüren und Fenster offen stehen, bahnen sie sich ihren Weg bis in die Küche. Dort machen sie sich nicht selten über zucker- und eiweißhaltige Lebensmittel her. Doch so lästig sie erscheinen, so sind sie doch unverzichtbar für das Ökosystem. Denn sie lockern durch ihre vielen Gangsysteme Böden auf und fördern damit das Pflanzenwachstum.

Beispielsweise kann die Gelbe Wiesenameise jedes Jahr Bodenmengen von mehreren Tonnen pro Hektar umschichten. Diese Leistung übertreffen nur noch die Regenwürmer. Außerdem reichern Ameisen nährstoffarme Böden an und ermöglichen Pflanzen so überhaupt erst die Ansiedlung. Sie zersetzen Totholz, verbreiten Pflanzensamen und regulieren als Räuber andere Insekten. Manche Ameisenarten kultivieren Blattlaus-Herden. Dies schätzt dann sogar mancher Imker, der einen guten Waldhonig ernten möchte. Die meisten Ameisenarten bevorzugen trockene, warme Lebensräume. In Mitteleuropa sind dies unter anderem trockene Laub- und Nadelwälder in Südhanglage, aber auch Trockenrasen mit lockerem Buschwerk. Für ihre Nester nutzen sie unterschiedliche Räume und Materialien. Am bekanntesten bei uns sind wohl die Waldameisen, die imposante Hügelnester bauen. In der Stadt kommen vor allem die Wegameise vor, die es sich unter Gehwegplatten oder im Garten unter Steinen, Baumrinde, im Rasen und in Mauerspalten bequem macht.

56 Prozent der 111 in Deutschland vorkommenden Arten stehen auf der Roten Liste, fast 92 Prozent zeigen einen negativen Bestandstrend. Gründe hierfür sind unter anderem die allgegenwärtige Überdüngung, der Verlust von Offenlandbiotopen zum Beispiel auf Truppenübungsplätzen, die Intensivierung der Landnutzung und die Verringerung des Totholzanteils in den Wäldern. Für die Bekämpfung in Haus und Garten empfiehlt der BUND, ökologische Alternativen zu verwenden. Beispielsweise können Ameisen durch stark riechende Kräuter oder Substanzen, die ihren Orientierungssinn beeinträchtigen, ganz ohne Chemie vertrieben werden. 

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