Schmetterlinge
Schmetterlinge gehören zu unseren beliebtesten Insekten. Ihre Farben- und Formenvielfalt ist kaum zu überbieten, ihre Metamorphose macht sie zu geheimnisvollen Wesen. Leider stehen mehr als die Hälfte unserer heimischen Arten auf der Roten Liste. Viele Schmetterlingsarten sind an spezielle Lebensräume oder Pflanzen gebunden. Deshalb bietet eine monotone, intensiv genutzte Landschaft nur noch wenigen Arten eine Existenzgrundlage.

Falter haben es schwer in Bremen
Es ist eine bedrückend lange Reihe von Namen - die Rote Liste der gefährdeten Schmetterlinge in Deutschland. Leider wird sie eher länger statt kürzer. In Großstädten wie Bremen haben Schmetterlinge einen besonders schweren Stand; denn der Siedlungsraum des Menschen bietet kaum Lebensraum für Falter, vor allem nicht für spezialisierte Arten. Bebauungen und Verkehrserschließungen schränken ihre Refugien immer weiter ein. Eine der letzten Rückzugsräume für Falter in der Stadt stellen Gärten dar.
Doch leider geht es in vielen Gärten nicht gerade falterfreundlich zu: Exotische Pflanzen wie Scheinzypressen oder Rhododendren bestimmen das Bild. An diesen Arten kann kaum eine Raupe leben, weil Pflanzen aus anderen Kontinenten häufig giftig oder unbekömmlich für heimische Schmetterlinge sind. Zudem sind die meisten Gärten aufgeräumt wie die gute Stube im Haus: Alles ist sauber und ordentlich, aber auch ohne Falterleben.
Tagpfauenauge im Zeichen des Klimawandels
Was früher nur in den wärmsten Regionen Deutschlands oder in sehr langen Sommern vorkam, ist inzwischen zur Regel geworden: Das Tagpfauenauge bildet wegen der wärmeren Temperaturen zusätzlich eine zweite Generation im Herbst aus. Hier wirkt sich bereits der Klimawandel aus.
Tagpfauenaugen überwintern als ausgewachsene Schmetterlinge und sind daher auch im Winter auf Dachböden, in Garagen oder Kellern zu finden. Schon ab März stärken sie sich an warmen Tagen mit dem Nektar von Weidenkätzchen, Löwenzahn, Seidelbast oder Huflattich. Ein Grund für die weite Verbreitung des „Schmetterling des Jahres 2009“ ist seine Futterpflanze, die ebenfalls weit verbreitete Brennnessel. Die Weibchen legen im April und Mai etwa 50 bis 100 Eiern an die Blattunterseite der neuen Triebe. Nach vier Wochen als Raupe verwandeln sie sich in eine grünliche oder bräunliche Stürzpuppe. Ab Juli schlüpft die erste Generation und saugt meist den Nektar violett blühender Pflanzen, vor allem Disteln. Die großen Augenflecken, die dem Pfauenauge seinen Namen geben, nutzt der Schmetterling als Schutz gegen Fressfeinde. Bei Gefahr klappt er die Flügel ruckartig auseinander und zeigt seine Flügeloberseiten. Dem Fressfeind gaukelt der Falter so vor, ein großes Tier blicke ihn an.
In Gärten lassen sich Tagpfauenauge, aber auch Kleiner Fuchs, Admiral und Distelfalter mit dem Sommerflieder Buddleja anlocken, der deshalb auch Schmetterlingsstrauch genannt wird. Der Schmetterling besucht aber gerne auch Wasserdost. Diese Staude sollte in keinem Naturgarten fehlen. Wer den Faltern zusätzlich Brennnesseln als Möglichkeit zur Fortpflanzung anbieten möchte, sollte bedenken, dass diese an vollsonnigen Plätzen stehen müssen. Wichtig ist es auch, die Brennesseln frühestens erst ab Mitte Juli zu mähen. Denn den Schmetterlingen muss das Futter lange genug zur Verfügung stehen, damit sie sich noch verpuppen können.

Jeder kann etwas für Schmetterlinge tun - besonders im eigenen Garten
Der BUND versucht, die Situation der Schmetterlinge in Bremen zu verbessern. Dies können Sie auch, sofern Sie über eine Stückchen Grün oder einen Garten verfügen: zum Beispiel das Saatgut für Blumenwiesen aussäen, eine Wildnisecke anlegen oder Stauden aus heimischen Pflanzen anpflanzen. Wenn zahlreiche heimische Pflanzenarten im Garten gedeihen, finden die Raupen frisches Futter, die Falter können Nektar aus Blüten saugen. Die Eier und Puppen der Schmetterlinge finden besonders in Hecken, Einzel- oder Gruppengehölzen, Reisighaufen oder in der Laubstreu Ruhe und Schutz.
Was jeder im Einzelnen tun kann, finden Sie in unserer ausführlichen Broschüre. Je nach Gartentyp und -größe können Sie sich passende Schmetterlingstankstellen in Ihren Garten holen.

Schmetterling des Jahres 2025 ist die Spanische Flagge (Euplagia quadripunctaria). Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und die BUND NRW Naturschutzstiftung haben den Gewinner gemeinsam gewählt.
Seit einigen Jahren breitet sich der Nachtfalter immer weiter nach Norden aus - bereits im Landkreis Hameln-Pyrmont gibt es Sichtungen. Bürger*innen dokumentieren über Online-Plattformen wie etwa Observation.org ihre Sichtungen und unterstützen so die wissenschaftliche Arbeit. Während der Hauptflugzeit im August ist die Spanische Flagge auch tagsüber aktiv.
Ausführlichere Informationen über die Spanische Flagge und kostenlose druckfähige Fotos vom BUND NRW finden sie hier.