Wildbienen

Foto einer Mooshummel Mooshummel Männchen  (Heike Schumacher / BUND Bremen)

Als Wildbienen bezeichnet man sämtliche Arten der Bienen aus der Überfamilie Apoidea mit Ausnahme der als Nutztiere gehaltenen Honigbienen. Insektenordnung der Hautflügler und darin zur Familie der Bienen. Sie sind meist Einzelgänger, leben also solitär. Die Weibchen bauen ihre Nester allein und versorgen ihre Brutzellen ohne die Hilfe von Artgenossen. Nur die Hummeln sowie einige Arten der Furchenbienen haben eine soziale Lebensweise. Unter den Wildbienen gibt es eine enorme Vielfalt in Gestalt und Aussehen. Sie existieren in zahlreichen Formen und Farben.

In Deutschland sind über 600 Wildbienen-Arten bekannt. Große Bienen wie die blauschwarze Holzbiene gehören dazu, mini-kleine Bienen wie die Winzige Schmalbiene und noch viele mehr. Mehr als die Hälfte von ihnen wird als gefährdet auf der Roten Liste Deutschlands aufgeführt. In Bremen gibt es rund 150, in Niedersachsen sogar über 360 Wildbienenarten.

 

Nestbau oder doch Kuckuck?

Die meisten Wildbienenarten bauen eigene Nester, zum Beispiel im Boden oder in Steilwänden. Andere suchen Platz für ihre Brutzellen in Totholz, verlassenen Schneckenhäusern oder markhaltigen Pflanzenstängeln. Rund ein Viertel aller Wildbienen in Deutschland betreiben überhaupt keine Brutvorsorge – das sind die Kuckucksbienen. Sie schleichen sich als Parasitenweibchen in fremde Wildbienennester ein. Ihre Larven ernähren sich vom Pollenvorrat der Wirtsbiene und schlüpfen später anstelle der Wirtslarven

 

Spezialisten und Feinschmecker

30% aller nestbauenden Wildbienen sind auf den Pollen ganz bestimmter Pflanzenfamilien, -gattungen oder sogar -arten angewiesen, um ihren Nachwuchs zu versorgen. Man nennt diese Arten oligolektisch. Besitzen Bienen keine Präferenzen, wie die Honigbiene, bezeichnet man sie als polylektische Arten.

 

Vom Ei zur Biene

Die meisten Wildbienen leben etwa ein Jahr. Davon sind sie aber nur vier bis acht Wochen aktiv und fliegen umher. Sie haben also nur wenig Zeit für die Fortpflanzung. Bei den Solitärbienen schlüpfen zuerst die Männchen. Nach der Paarung beginnen die Weibchen sofort mit dem Bau der Brutzellen in hohlen Pflanzenstängeln oder Erdlöchern. In jede Zelle legen sie jeweils ein Ei. Dazu kommen Nektar und Pollen als Nahrungsvorrat für den Nachwuchs. Anschließend werden die Kammern mit zerkauten Pflanzenteilen, Lehm, Sand, kleinen Steinchen oder Baumharz fest verschlossen. Es dauert etwa ein Jahr, bis die Wildbienen der nächsten Generation aus ihren Nestern krabbeln. Dann beginnt – wenn alles gutgeht – der Fortpflanzungskreislauf von Neuem.

 

Bedrohung und warum wie Wildbienen schützen müssen

Wildbienen sind unverzichtbar. Die hocheffizienten Bestäuber sichern sowohl Ernten als auch die Vielfalt der Pflanzen. Doch für die wilden Verwandten der Honigbiene wird der Lebensraum knapp: Ob in der Stadt oder auf dem Land – es gibt immer weniger Nist- und Nahrungsmöglichkeiten. Etwa die Hälfte aller Arten werden auf der Roten Liste der Bienen Deutschland (Westrich et al 2011) als gefährdet klassifiziert, einige Arten sind bereits ausgestorben oder unmittelbar vom Aussterben bedroht. Wildbienen stehen daher unter dem besonderen Schutz des Bundesnaturschutzgesetzes. Demnach ist es verboten, Wildbienen nachzustellen, sie zu fangen, zu verletzen, zu töten oder ihre Entwicklungsformen, Nist-, Brut, Wohn-, oder Zufluchtsstätten der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören.

In den letzten Jahrzehnten hat sich die Landschaft in weiten Teilen Deutschlands sehr stark verändert. Vor allem die Intensivierung der Landwirtschaft führt zu einem Verlust strukturreicher Lebensräume und einem Rückgang an Blühpflanzen. Wertvolle Strukturen wie Sandwege, alte Hecken, Totholz- oder Steinhaufen sind in vielen Regionen Deutschlands verschwunden, und im Spätsommer fehlt es an Nahrungsquellen.

Der Verlust blütenreicher Lebensräume führt zu einer Nahrungskonkurrenz zwischen Wildbienen und Honigbienen. Zahlreiche Studien zeigen, dass die Gefährdung der wildlebenden Insekten durch die konkurrenzstarken Honigbienen – vor allem in blütenarmen Lebensräumen – weiter verschärft wird.

Was können wir tun?

  1. Ein ganzjähriges, heimisches Blütenangebot fördern
  2. Geeignete Nisthabitate bereitstellen
  3. Strukturvielfalt schaffen
  4. Wilde Ecken zulassen
  5. Die Öffentlichkeit informieren
  6. Pestizid-Einsatz stoppen

Mehr Informationen zum Thema Wildbienen und deren Arten im Portrait gibt es auch auf der BUND-Seite Wildbienen oder unter wildbiene.org.

 

 

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