BUND Landesverband Bremen

Frühblüher als Nektarquelle: Lungenkraut und Schlehe

Schlehe  (Pixabay)

Wer sich jetzt zu Corona-Zeiten zu Spaziergängen aufmacht, kann sich neben Frühblühern wie Buschwindröschen und Scharbockskraut auch am Lungenkraut und den auffallend weißblühenden Büschen der Schlehe erfreuen. Das Echte Lungenkraut (Foto unten) wächst oft in losen Gruppen am Boden lichter Laubwälder im Vorfrühling – zu einer Zeit, wenn das Sonnenlicht durch das kahle Geäst noch ungehindert auf den Waldboden scheinen kann. Auch im Garten wächst und gedeiht das anspruchslose Lungenkraut, wenn der Boden nicht zu sauer ist. Die Blüte des Lungenkrauts bildet eine sogenannte Trugdolde.

Bemerkenswert ist, dass junge Blüten zunächst hellrot gefärbt sind und sich innerhalb weniger Tage in ein Blau färben. Woher kommt dieses Phänomen? Der Zellsaft der Blüte ist zunächst sauer (rot) und wird später neutral bis alkalisch (blau).

Die Blüten werden sehr gerne von Hummeln angeflogen. Nach der Blüte entfaltet die Pflanze im Unterschied zu vielen anderen Frühjahrsblühern bis zum Herbst dekorative dunkelgrüne, grau gesprenkelte Blätter, so dass die Pflanze auch außerhalb der Blütezeit ein Blickfang für den Garten ist - umso mehr, je großflächiger der Bestand ist. Die mehrjährige Staude entwickelt sich am besten, wenn sie ungestört bleibt und aussamen kann. Der Name der Pflanze weist auf eine Heilwirkung bei Atemwegserkrankungen hin. Aus heutiger Sicht ist die Heilwirkung allerdings als gering einzustufen. Die jungen Blätter und Blüten sind essbar. Sie besitzen einen milden Geschmack und können auch frisch gepflückt als Tee dienen.

 

Bei der Schlehe (Foto oben) erscheinen zuerst die fünfblättrigen weißen Blüten, erst danach folgen die Blätter. Die üppige Blütenpracht ist eine wichtige Nektarquelle im Frühjahr: Neben Bienen tummeln sich hier Hummeln, Schwebfliegen und Schmetterlinge. Zu erkennen ist die Schlehe neben ihren weißen Blüten auch an ihren langen, spitzen und harten Dornen, die sie vor den größeren vierbeinigen Pflanzenfressern schützt. Zugleich bietet die Schlehe damit einen guten Schutz für Amseln, Rotkehlchen und Zaunkönige, z. B. während der Aufzucht der Brut oder als Schlafplatz rund um das Jahr. Im Herbst locken die schwarz-blauen, herben Schlehenfrüchte nicht nur Tiere zum Verzehr. Die Früchte lassen sich zu Marmelade, Likör, Wein oder Gelee verarbeiten, allerdings besser erst nach dem ersten Frost. Denn dann schmecken die Vitamin C haltigen Früchte nicht mehr so herb. Die Schlehe ist ein hervorragender Nahrungsspender was Blüten, Blatt und Früchte betrifft. 18 Bremer Wildbienenarten nutzen die frühe Blüte, und die Raupen von 70 Falterarten können an ihr satt werden.

Lungenkraut  (Pixabay)

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