Vom „regen Wurm“ zum Regenwurm

Regenwurm  (Wolfgang Eckert auf Pixabay)

Früher wurde der Regenwurm im Volksmund noch „reger Wurm“ genannt. Damit wird sehr gut seine rege Aktivität im Boden beschrieben. Doch mit der Zeit wandelte sich sein Name zu Regenwurm, da er bei starkem Regen massenhaft aus dem Boden kriecht. Obwohl der Regenwurm taub, blind, stumm, klein, langsam und von unbeholfener Bewegungsart ist, durchpflügt er intensiv das Erdreich, indem er Röhren bis zu 70 cm senkrecht in den Boden treibt. Darin lebt er und sammelt dort Nahrung. Bei diesem Vorgang durchmischt er den Boden, d.h. er bringt Humus von oben nach unten und Mineralboden von unten nach oben. Somit vertieft er die Humuszone des Bodens, verbessert die Bodenstruktur und heilt kranke Böden. Die Regenwurmröhren bieten zum einen den Wurzeln Raum, um leichter in die Tiefe zu wachsen. Zum anderen funktionieren sie auch wie Dränagen, indem das Regenwasser in den Röhren wie ein Schwamm versickert. Somit wird bei regenwurmreichen Böden oberflächlicher Bodenabtrag verhindert. Durch ihren Kot, auch Losung genannt, liefern die Regenwürmer dem Boden einen unübertrefflichen Dünger, der besonders reich an Stickstoff, Phosphor, Kalium und organischer Substanz ist. Regenwürmer übertreffen damit sogar den Kompost. Regenwürmer ernähren sich vor allem von toter organischer Substanz, wie Pflanzenresten, Laub, Strohstoppeln, faulenden Zwiebeln und gärendem Obst, die sie zusammen mit mineralischen Bestandteilen des Bodens aufnehmen und verdauen. Dazu kommt der Regenwurm nachts aus der Erde, tastet mit dem Vorderkörper die Erde ab und zieht mit den Lippen die toten Pflanzenreste in die Erdröhre. Dort befeuchtet er die Pflanzenreste mit Speichelsekret, damit sie sich zersetzen, um sie anschließend aufzusaugen. Der Regenwurm trägt also durch seine intensive Pflug- und Fressarbeit zur Abfallverwertung, Humusproduktion, verbesserten Durchlüftung und Bodenstruktur sowie zur nachhaltigen Düngung eines jeden Bodens bei. Deshalb sollten vor allem Hobbygärtner*innen auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und chemischer Düngung verzichten und für eine ausreichende Menge an organischer Substanz im Boden sorgen, um somit die Lebensbedingungen für Regenwürmer im Garten sicherzustellen. Weil sie sich nur langsam fortbewegen, können Regenwürmer Giften und Mineraldüngern nämlich nicht ausweichen. Sie gehen daran entweder ein oder ihnen fehlt Energie für die Eierproduktion. Regenwürmer verbessern den Boden. Ohne sie ist der Boden krank. Warum der Regenwurm bei Regen an die Oberfläche kommt, ist übrigens noch nicht abschließend geklärt.

BUND-Bestellkorb