BUND Landesverband Bremen

Die Amsel ist wieder da

Amsel  (Georg Wietschorke)

Die Amsel war mit mehr als 20.000 Brutpaaren der häufigste Brutvogel in Bremen, bis im heißen Sommer 2018 der Usutu-Virus wütete. Das aus dem südlichen Afrika stammende Virus wird von einer Mücke übertragen, greift das Nervensystem von Vögeln an und kann tödlich enden. Amseln reagieren besonders anfällig auf dieses Virus. Bei befallenen Vögeln dünnt das Kopfgefieder aus, sie werden zunehmend inaktiv und sterben schließlich. Das Usutu-Virus wurde 2011 erstmals in Deutschland festgestellt, bis dato vorwiegend in Süddeutschland. Im Sommer 2018 brach erstmals eine Usutu-Epidemie in Bremen und im weiteren Umkreis bis über Bremerhaven hinaus aus und hat den hiesigen Amselbestand nahezu ausgelöscht. Der häufigste Stadtvogel war innerhalb von drei Monaten vollkommen verschwunden. Es herrschte eine gespenstische Leere, wo sonst schnell ein halbes Dutzend Amseln auf dem nächsten Rasen bei der Regenwurmjagd zu beobachten waren. Erst im Spätherbst tauchten wieder Amseln in Bremen auf: Tiere, die aus angrenzenden Gegenden, die von der Krankheit verschont geblieben waren, in die entleerten Gebiete vorstießen sowie Vögel aus Skandinavien, die auf ihrem Herbstzug hier durchkamen. Im Frühjahr schätzten Bremer Vogelkundler den Brutbestand immerhin wieder auf etwa ein Drittel des Vorjahres. Aber immer noch waren die vormals allgegenwärtigen Amselgesänge eher eine Seltenheit. Die Vögel verhielten sich scheuer. Doch langsam füllt sich der Bestand mit den Jungvögeln dieser Brutsaison wieder auf. Andere Vogelarten waren vom Virus auch betroffen, aber in wesentlich geringerem Umfang als die Amsel. Die Gefahr der Wiederholung droht vor allem bei Sommerhitze. Zur Krankheitsvermeidung ist es wichtig, dass Vogeltränken täglich gesäubert und mit frischem Wasser befüllt werden. Hilfreich sind darüber hinaus eine naturnahe Gartengestaltung und der konsequente Verzicht auf Pestizide und andere Gifte.

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