BUND Landesverband Bremen

Geschwätzige Spatzen in Not

Haussperling  (Georg Wietschorke)

Von den weltweit 34 Sperlingsarten lebt nur der Haussperling (Passer domesticus) in Städten. An diese Umgebung haben sich die Höhlenbrüter gut angepasst. Spatzen nutzen gerne Nistplätze unter Dachziegeln und Hohlräumen an Fassaden. Das Nistmaterial sammeln sie in der nahen Umgebung. Sie bauen sogar Zigarettenstummel ein, denn deren giftige Bestandteile töten Milben ab. Spatzen sind sehr gesellig und brüten in großen Kolonien. Verwaiste Küken werden zuweilen von benachbarten Spatzen mitgefüttert. Ein ständiges Zwitschern vermittelt Gruppenzugehörigkeit. Auch wenn es dem menschlichen Ohr entgeht, enthalten ihre Laute unterschiedliche Nuancen und Aussagen. Sperlinge besitzen zudem verschiedene Rollen in der Gruppe als Wächter vor Gefahren und zur Suche nach Futter. Trotz der guten Anpassung an die Stadt, kann den Spatzen die Nähe zum Menschen zum Verhängnis werden. So werden sie zum Beispiel häufiger überfahren als andere Vogelarten. Zudem führt die Gebäudesanierung dazu, dass Hohlräume in Häusern verschlossen und Brutplätze zerstört werden. Die für den Klimaschutz notwendige energetische Häusersanierung bringt Sperlinge in Not. Der Verlust an geeigneten Quartieren führt zu einem hohen Bestandsrückgang in Städten. Auch der Mangel an Insekten zur Kükenaufzucht ist ein bedeutender Faktor des Rückgangs. In Bremen steht der Haussperling inzwischen auf der Vorwarnliste. Zur Förderung der Spatzen sollten bei Sanierungen Nisthilfen angebracht werden. Spatzen sind äußerst standorttreu, sodass der Ersatznistplatz möglichst nah am ursprünglichen Nest angebracht werden sollte. Zudem ist eine naturnahe, artenreiche Bepflanzung von Gärten und städtischen Grünflächen wichtig, um Insekten zu fördern. Zur Umsetzung solcher Maßnahmen trifft sich der BUND Arbeitskreis Spatzen, der sich über weitere Interessierte freut.

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