BUND Landesverband Bremen

Neustädter CO2-Hafen? Nein danke!

22. November 2023 | Klimaschutz

BUND lehnt Pläne der Bremer Wirtschaftssenatorin für CO2-Entsorgung in der Neustadt ab

 (pixabay.com)

Anlässlich der Pläne der Senatorin für Wirtschaft, Häfen und Transformation, Kristina Vogt, im Neustädter Hafen Kohlendioxid (CO2) für die unterirdische Entsorgung zu verschiffen, kritisiert der BUND, das Verfahren Carbon Capture and Storage (CCS) stehe insgesamt für einen falschen klimapolitischen Ansatz. Aus Sicht des BUND gilt es, den Pfadwechsel zurück in die fossile Sackgasse zu verhindern. Verantwortungsvolle Klimaschutzpolitik dürfe nicht auf CCS setzen, sondern vielmehr auf den Ausbau der Erneuerbaren Energien, so der Umweltverband.

Wir bewerten den Vorstoß von Frau Vogt vor allem als Symbolpolitik, bei der das klimapolitische Pferd mal wieder von hinten aufgezäumt wird, aber natürlich bei Hafen- und Wirtschaftsakteuren Sympathien bringt“, kommentiert Klaus Prietzel, Vorsitzender des BUND Bremen. „Wir befürchten, dass damit sinnlos Millionen aus öffentlichen Mitteln verbrannt werden, die uns für wirkungsvolle Maßnahmen im Klimaschutz fehlen. Außerdem geht uns damit wertvolle Zeit für effektiven Klimaschutz verloren.“ Stattdessen wäre es für den Klimaschutz viel aussichtsreicher, konkrete CO2-Einsparungen an der Quelle zu erreichen. Der BUND betont, dass es derzeit noch keinerlei Konzept gibt, woher genau welche Mengen CO2 überhaupt zum Neustädter Hafen kommen sollen. „Für die bremische Klimabilanz würde es nur was bringen, wenn das CO2 aus bremischen Verbrennungsanlagen käme. Deren Energieeffizienz würde aber mit einer CO2-Abscheidung nochmals sinken“, verdeutlicht Prietzel. „Wir können nur hoffen, dass sich das für das Land Bremen von selbst erledigt, weil es einfach nicht wirtschaftlich ist und allen Klimaschutzbemühungen widerspricht.“

Weitere Infos zum Klimaschutz gibt es unter www.BUND-Bremen.net.

Bei Rückfragen: Klaus Prietzel, Vorsitzender BUND Bremen, 0172-9209474

Hintergrund

Aus Sicht des BUND ist eine staatlich geförderte CCS-Industrie eine völlig falsche Weichenstellung für die Dekarbonisierung der Schwerindustrie. Diese steht vor einem umfassenden Umbau ihrer Anlagen und trifft jetzt Entscheidungen für die nächsten Jahrzehnte. Wenn klima- und umweltschädliche Produkte mit CCS als vermeintlich „klimaneutral“ vermarktet und dafür noch staatlich gefördert werden, verunsichert das Investoren und lenkt Investitionskapital in eine falsche Richtung. Stattdessen müssen diese Branchen ihre enorm hohen Treibhausgasemissionen durch einen Umbau oder die Reduktion ihrer Produktion und die Entwicklung CO2-freier Produkte oder Verfahren stark verringern. Statt auf CCS zu setzen, müssen die erneuerbaren Energien ausgebaut und der Ausstieg aus der fossilen Infrastruktur vorangetrieben werden. Konkret fordert der BUND:

  • Keine Subventionen für CCS und fossilen Wasserstoff mit CCS („blauer Wasserstoff“).
  • Keine Lizenzen und keine gesellschaftliche Haftung für CO2 Endlager.
  • Der Meeresschutz darf nicht beschnitten werden.
  • Keine Exportgenehmigungen für CCS auf See.
  • Deutschland muss international gegen die Ausweitung der Gas- und Ölproduktion in der Arktis Position beziehen.
  • Ausstiegsplan aus allen fossilen Energieträgern und umfassendes Maßnahmenpaket für einen dekarbonisierten Industriesektor und echte Kreislaufwirtschaft.
  • Verbindliche Energiesparziele auch für Industrie. Kein CCS solange Fossile genutzt werden.
  • Natürliche CO2-Reduzierer wie Moore, Wälder und Grünland regenerieren und ökologisch nutzen.

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