BUND Landesverband Bremen

Wasserfussabdruck

Wasserfußabdruck

Mit verstecktem oder "Virtuellem" Wasser, ist das Wasser gemeint, das für den gesamten Erzeugungsprozess von Lebensmitteln und Produkten verwendet wird. Der Begriff wurde 1995 von dem Geographen J.A. Allen in London eingeführt. Er wurde von Wissenschaftler*innen am UNESCO Institute for Hydrological Education (IHE) weiter entwickelt und dort wurde auch der Begriff "Wasserfußabdruck" geprägt. Der Wasserfußabdruck eines Produktes ist die Menge Wasser, die zur Herstellung einer bestimmten Menge des Produkts genutzt wurde. Er wird in Liter pro Kilogramm [l/kg] angegeben. Am IHE wurden auch die Wasserfußabdrücke vieler Länder ermittelt. 

Hierzulande verbraucht jede/r Bürger*in pro Tag ca. 4.000 l an Virtuellem Wasser. Dieser hohe Verbrauch kann durch das eigene Konsumverhalten reduziert werden, ganz nach dem Motto „bio-regional-saisonal-fair“ einkaufen. Schon allein das Kaufen von Recycling- anstelle von Frischfaserpapier hilft, denn für die Produktion von Frischfaserpapier wird doppelt so viel Wasser (und natürlich auch mehr Energie und Rohstoffe) verbraucht, wie zur Produktion von Recyclingpapier. 

Beispiel Baumwolle

Der Wasserfußabdruck von einem Kilogramm Baumwolle liegt beispielsweise im globalen Mittel bei rund 11.000 Litern. Am meisten Wasser wird für das Wachstum der Baumwollpflanzen verbraucht. Außerdem ist Wasser für den Herstellungsprozess (Bleichen, Färben) von Stoffen oder Kleidung notwendig. Es hängt jedoch stark von den klimatischen Bedingungen ab, wie viel Wasser im jeweiligen Land zur Produktion von Baumwolle benötigt wird. In Usbekistan liegt der Wasserfußabdruck für ein Kilogramm Baumwolle bei ca.13.000 l und in den USA und Argentinien dagegen nur bei ca. 1.000 l. 

In Usbekistan ist der Baumwollanbau daher ungünstig, denn es muss sehr viel Wasser zum Bewässern der Baumwollplantagen aus Oberflächenwasser entnommen werden. Aus diesem Grund verlandet der Aralsee immer mehr, was eine ökologische Katastrophe darstellt. Außerdem werden die Baumwollpflanzen dort meist mit Pestiziden behandelt, die zusätzlich den Boden und die Umwelt belasten.

Großer oder kleiner Wasserfußabdruck

Ein großer Wasserfußabdruck bedeutet noch nicht, dass die Produktion von dieser Ware negative Folgen für die Umwelt hat. Beispielsweise hat die Kakaobohne einen riesigen Wasserfußabdruck von ca. 20.000 l/kg, davon ist aber fast alles Niederschlagswasser und daher unproblematisch. Unser Kakao kommt hauptsächlich aus Gebieten nahe dem Äquator, wo es häufig regnet.

Dagegen haben Erdbeeren aus Südspanien nur einen Wasserfußabdruck von ca. 350 l/kg. Sie müssen in diesen trockenen Regionen mit geringem Niederschlag aber mit Grundwasser bewässert werden. Dadurch sinkt der Grundwasserspiegel und somit steht der dortigen Bevölkerung und Natur weniger Wasser zur Verfügung. Es wird also problematisch, wenn in trockenen Gebieten Pflanzen angebaut werden, die viel Wasser benötigen oder wenn z.B. in Südspanien Golfplätze bewässert werden, obwohl das Wasser in anderen Bereichen viel nötiger gebraucht wird.

Grünes, blaues und graues Wasser

Virtuelles Wasser wird in drei Bereiche aufgeteilt: in grünes, blaues und graues Wasser. Grünes Wasser ist Niederschlagswasser, blaues Wasser ist Bewässerungswasser und graues Wasser ist Abwasser bzw. das Wasser welches benötigt würde, um Schadstoffkonzentrationen  (z.B. Pestizide) so zu verdünnen, dass sie unterhalb der Grenzwerte liegen. 

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