BUND Landesverband Bremen

Eindrucksvolle Vogelrast auf Schutzflächen in Brokhuchting

24. März 2018 | Schutzgebiete, Wiesenvogelschutz

 (Birgit Olbrich)

In der Ochtumniederung und im Niedervieland wurden in den 1980er Jahren viele Ausgleichsflächen angelegt, die im Winter mit Wasser angestaut werden und so einer großen Anzahl verschiedensten Vogelarten Lebensraum  bieten. Besonders eindrucksvoll kann man das am Aussichtsturm an der Brokhuchtinger Landstraße beobachten, der auch in dieser Wintersaison wieder angestaut ist.

Jetzt fängt die spannendste Zeit in den Rastpoldern an – die Wintergäste sind noch da und die Zugvögel trudeln so langsam ein! Zudem rasten auf den Grünlandflächen noch Nordische Gänse (Bläss- und Weißwangengänse), die in demnächst Richtung Osten in ihre Brutgebiete (arktischeTundra) abziehen werden.

Es lohnt sich in den nächsten Tagen, am besten an windärmeren Tagen mit Sonnenschein, an diesem Rastpolder vorbeizuschauen und die Vogelwelt zu beobachten. Vergessen sie ein Fernglas nicht!

Auf den Wasserflächen, wenn sie denn nicht zugefroren sind, können in den nächsten Wochen viele unterschiedliche Gänse- und Entenarten beobachtet werden. Von den 9 verschiedenen Entenarten sind folgende gut zu erkennen:

  • Am häufigsten ist die gesellige Pfeifente – hier sind die Männchen an dem brauen Kopf mit der Blässe gut zu erkennen, diese Entenart rastet z.Zt. mit an die 1.000 Tieren im Polder und ist gut an ihren Pfeiflauten zu erkennen.

  • Die Krickente ist die kleinste Ente unter den Rastvögeln und z.Zt. mit ca. 200 Tieren anwesend. Die Männchen sind an ihren schönen braun-grün gezeichneten Köpfen zu erkennen, an denen sich ein bogenförmiger grüner Streifen bis in den Nacken zieht. Einige dieser kleinen Enten brüten in Niedersachsen in Moorgebieten, an kleinen Moortümpeln, die meisten ziehen weiter nach Osten in die Tundragebiete.

  • Auffällig und besonders schön ist die seltenere Spießente, erkennbar an ihrem langen Schwanzfedern, die wie ein Spieß aus dem Wasser ragen, rastet z. Zt. mit über 50 Tieren im Polder.- Diese Entenart rastet jetzt nur kurze Zeit in unseren Gewässern und fliegt dann weiter nach Norde bzw. Osten in ihre Brutgebieten.

  • Sehr auffällig ist auch die Löffelente, z. Zt. mit über 100 Tieren im Polder rastend. Die Männchen haben eine braun-weiße Gefiederfärbung (ähnlich der Brandgans) und einen schillernden grünen Kopf. Besonders an dieser Ente ist aber ihr Löffelartig verbreiteter Schnabel, der gut zu erkennen ist und mit dem die Ente das Wasser hervorragend nach Nahrung Plankton und Insekten, durchsieben kann.

  • Die edel erscheinende graue Schnatterente, z. Zt. über 120 Tiere anwesend, wird in den letzten Jahren immer häufiger beobachtet. Sie ist etwas kleiner und zierlicher als die meist bekannte Stockente. Diese Ente brütet auch vermehrt in unseren Grünlandbereichen.

Ab Mitte März werden die Wasserstände langsam abgelassen, dadurch kommen die Beetrücken wieder zum Vorschein, auf denen die ankommenden Watvögel jetzt nach Nahrung suchen können.

  • Während die Kiebitze schon ein paar Tage im Gebiet sind, kommen die seltenen Watvögel Uferschnepfen und Kampfläufer und auch dir kleineren Rotschenkel in diesen Tagen erst im NSG an.

Uferschnepfe und Kampfläufer sind vom Aussterben bedrohten; beides sind Zugvögel, die den Winter über im fernen Afrika verbringen und sich jetzt nach diesem langen Rückflug auf geeigneten nassen Flächen erst einmal satt fressen müssen.

- die Uferschnepfe ist aufgrund der Größe, bis zu 45 cm, gut zu erkennen. Mit ihren langen Beinen und dem langen Schnabel watet sie durch die nassen Flächen und stochert im Boden nach Insekten und Würmern. – nach der Ankunft kommt es schnell zur Verpaarung und wir hoffen, dass die Brutpaare im Bremer Grünlandgürtel bleiben und hier Junge groß ziehen. – Durch das Management in den Bremer Grünlandgebieten werden dieser seltenen Wiesenvogelart passende Flächen angeboten - dadurch ist es in den letzten Jahren zu einem erfreulichen Anstieg der Uferschnepfenbestände in Bremen gekommen – entgegen dem allgemeinen negativen Trend.

Seit 2000 kümmern sich der BUND Bremen im Auftrag der Hanseatischen Naturentwicklung GmbH (haneg) und auf Basis einer EU-Kofinanzierung um das Naturschutzgebiet „Ochtumniederung bei Brokhuchting“. Ansprechpartnerinnen vor Ort sind Dipl. Biol. Birgit Olbrich (Gebietsmanagement) und Dipl. Geogr. Karin Menke (Ornithologische Untersuchungen).

Rückfragen:  Birgit Olbrich, Tel.  0177-8520976  

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