BUND Landesverband Bremen

Halten Schmetterlinge eigentlich Winterschlaf?

08. Januar 2020 | BUND, Artenschutz, Lebensräume, Naturschutz, Schmetterlinge, Stadtnatur, Tiere und Pflanzen, Umweltgifte, Umweltschutz

In welchem Entwicklungsstadium und wie genau Schmetterlinge den Winter verbringen ist abhängig von der jeweiligen Art. Es gibt einige Falter, die wie Zugvögel in wärmeren Gebieten überwintern.

Der Distelfalter beispielsweise nimmt die lange Reise nach Afrika auf sich. Jedoch verbleiben die meisten Schmetterlinge hier. Arten, die als Falter überwintern, verfallen in eine Winterstarre. Dabei sticht eine Art besonders heraus: der Zitronenfalter. Er verfügt über eine Art Frostschutzmittel in seinem Blut, wodurch er Temperaturen bis zu -20°C aushalten kann und so gut wie ungeschützt den Winter überlebt. Er hängt sich an Efeublätter, Brombeeren oder findet Platz in hohem Gras. Alle anderen Falter, wie beispielsweise der Tagpfauenauge, hingegen benötigen einen einigermaßen frostsicheren Ort. Dafür kommen Dachstühle, Schuppen oder Keller in Frage.  

Der Braune Eichenzipfelfalter und auch der Perlmuttfalter verbringen die kalten Wintermonate als Ei. Dabei sind die Eier schon vor dem Wintereinbruch sehr weit entwickelt. Die Raupe ist eigentlich schon fertig und schlüpft dann direkt im Frühjahr. An den verblühten Stängeln einer Vielzahl heimischer Arten oder „Unkräutern“ wie der Brennnessel, welche im Frühjahr als Raupenfutterpflanze dienen, legen die Falter ihre Eier ab. Somit ist neben der generellen Förderung im Frühjahr das Erhalten dieser Pflanzen im Winter essentiell. Auch die Schmetterlingsarten, welche wie die Bläulinge als Raupen den Winter verbringen, sind abhängig davon. Dies betrifft den Großteil der Falterarten. Um den Temperaturen standhalten zu können, verkriechen sie sich in den Boden oder unter Baumrinden oder auch an Sträuchern. Die Falter, die im Entwicklungsstadium der Puppe überwintern, wie hier in Bremen z.B. der Aurorafalter, tun dies überwiegend an Pflanzen, Stauden und Gräsern.

Für ein schmetterlingsfreundliches Gärtnern empfiehlt sich also:

  • Blätter im Garten liegen zu lassen,
  • Keine Giftmittel zu verwenden
  • Raupenfutterpflanzen wie beispielsweise Ampfer oder Brennnessel anzupflanzen und zu fördern,

und im Herbst nicht mehr zu mähen.

Und wie bei allen Tieren im Winterschlaf: bitte nicht aufwecken!

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